Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian World War I Primary Sources

↑ Der erste Kriegsmonat im Offenbacher Abendblatt, August 1914

Abschnitt 3: 1.8.1914: Warnungen an die sozialdemokratischen Leser


Die Landeskonferenz der Sozialdemokratischen Partei Hessens, die heute und morgen in Darmstadt stattfinden sollte, mußte der Kriegswirren wegen vertagt werden.

— Vorsicht! Lasst euch nicht betrügen! In den aufgeregten Zeiten unternehmen es verschiedene Gauner von Händlern und Spekulanten, die Bevölkerung dadurch zu betrügen, daß sie für Nahrungsmittel und Konsumartikel wahnsinnig hohe Preise verlangen, die sie auch von dem dummen Publikum bekommen. Wie schon an anderer Stelle bemerkt, ist gar nicht daran zu denken, daß etwa Nahrungsmangel eintritt. Kauft nur, was ihr braucht! Keine Vorräte! Dadurch unterstützt ihr die Gaunerei! Nicht der geringste Grund zur Preissteigerung liegt vor. Gegen die Spitzbüberei der Händler sollte überhaupt die Behörde einschreiten, was jedenfalls bald geschehen wird. Niemand lasse sich ins Bockshorn jagen!

Andere dumme Menschen verweigern die Annahme von Reichsbanknoten und Reichskassenscheinen. Das ist ein vollkommen sinnloses und törichtes Verhalten. Unsere Reichsbanknoten sind vollgültige Zahlungsmittel, deren Gegenwert in Gold, Silber und erklassigen [!] Wechseln bei der Reichsbank vorhanden ist. Jeder Gläubiger einer Geldforderung ist gesetzlich verpflichtet, Banknoten als Zahlung anzunehmen. Ihre Zahlungskraft ist mithin der des Goldes vollständig gleich.

[Offenbacher Abendblatt vom 1. August 1914]


Places: Darmstadt
Keywords: Zeitungen · Offenbacher Abendblatt · Preisteigerungen · Wucherpreise · Spekulanten · Papiergeld · SPD · Sozialdemokratie
Recommended Citation: „Der erste Kriegsmonat im Offenbacher Abendblatt, August 1914, Abschnitt 15: 1.8.1914: Warnungen an die sozialdemokratischen Leser“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/161-3> (aufgerufen am 30.04.2024)