Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

(1276-1281 ?)

König Rudolf bittet um Ehedispens für Heinrich I.

Regest-Nr. 202

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Aus dem Formelbuch T der Kanzlei König Rudolfs (vgl. Böhmer, Regesta VI, 1, S. 15); Bodmann, Codex, S. 89.
Regesten: Böhmer, Regesta VI, 1, S. 359 Nr. 1606; Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 70 Nr. 187; Dobenecker, Regesta 4, S. 284, Nr. 1989.
Regest
König Rudolf bittet den Papst um Ehedispens für Landgraf Heinrich von Hessen, der mit seiner (zweiten) Gemahlin, einer Enkelin Herzog Heinrichs (I.) von Brabant, im vierten Grade verwandt sei.
Die Datierung dieses Schreibens ergibt sich annähernd aus folgenden zwei Zeitbestimmungen: 1276 Februar 26 ([Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten1, S. 70] Nr. 188) war Landgraf Heinrich, durch seinen Vater ein Enkel Herzog Heinrichs I. von Brabant, bereits in zweiter Ehe mit Mechthild von Kleve, deren Mutter eine Tochter desselben Herzogs war, vermählt, nachdem seine erste Gemahlin 1274 Juni 12 ([Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 67] Nr. 181) gestorben war; andrerseits ist die Zusammenstellung des erwähnten Formularbuches vermutlich im Jahre 1281 abgeschlossen worden. Ich vermag mich den Bedenken 0. Redlichs (Böhmer, Regesta VI, 1, S. 359) nicht anzuschließen, der dieses Schreiben in die Zeit von 1278-81 setzt, weil er nicht annehmen zu dürfen glaubt, daß sich König Rudolf für den Landgrafen bei dem Papste verwenden konnte, ehe er die 1274 Januar 25 ([Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 66/67] Nr. 179) über jenen verhängte Reichsacht aufgehoben hatte, was erst 1277 Juli 4 geschah ([Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 76/77] Nr. 209). Ich glaube vielmehr, daß sich der König schon im Jahre 1276 für Landgraf Heinrich bei dem Papste verwendet hat, da er gerade in diesem und dem folgenden Jahre den Landgrafen bei den wichtigsten politischen Verhandlungen als Bevollmächtigten gebrauchte, und der Landgraf sich oft und längere Zeit trotz der über ihn verhängten Reichsacht in der nächsten Umgebung des Königs befand, sogar zusammen mit seinem erbitterten Gegner, dem Erzbischof von Mainz; vgl. [1276 August 26 Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 71] Nr. 190; [1276 September 26 Grotefend-Rosenfeld Landgrafenregesten 1, S. 71 Nr. 191; 1276 Oktober 30 Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 71 Nr. 192; 1276 November 21 Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 71/72 Nr. 193; 1276 November 24 Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1 S. 72 Nr. ] 194, [1276 November 26 Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 72 Nr. ] 196, [1276 Dezember 30 Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 72/73 Nr. ] 197, [1277 Mai 6 Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 75 Nr. ] 205, [1277 Mai Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 76 Nr. ] 206 und [1277 September 12 Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 77 Nr. ] 211. Die Register der Päpste jener Zeit, Gregors X., Johanns XXI., Nikolaus' III. und Martins IV. enthalten kein Schreiben in dieser Angelegenheit.
Nachweise

Weitere Personen

Rudolf von Habsburg, König · Hessen, Landgrafen, Heinrich I. · Brabant, Herzöge, Heinrich I., der Mutige

Sachbegriffe

Könige · Ehedispense · Ehehindernisse, Verwandte · Ehefrauen · Witwen, Wiederheirat von · Enkeltöchter · Verwandte · Herzöge

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 202 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/202> (Stand: 26.04.2024)