Wilhelm III. leitet einen Hilferuf der Antoniter in Grünberg weiter

Regest-Nr. 10259

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise

Überlieferung

Abschriften:

Staatsarchiv Marburg, Best. 115 Waldeck, Ältere Kanzlei, Pak. 9 (Klöster in Waldeck) (gleichzeitig). Papier, zusammen mit Schreiben des Landgrafen vom selben Tag an Graf Ottos Witwe, in dem dieser sie bat, sich ebenfalls bei Graf Philipp für das Haus Arolsen zu verwenden, da er, Wilhelm, dem "löblichen" Orden St. Antonii sonderlich geneigt sei (diese Ausfertigung Papier, mit Außenadresse, Rest des Verschlußsiegels).

Regesten:

Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, S. 477 f. Nr. 667.

Regest

Marburg. - Landgraf Wilhelm (III.) schreibt an den Grafen Philipp von Waldeck, sein "lieber Andächtiger", Herr Jakob Ebelson, Meister zu St. Antonius in Grünberg, habe ihm vorgebracht, daß er hiebevor das Gotteshaus zu Arolsen, das durch unordentliches Leben der Personen daselbst lange Zeit in Störung und Verderben geführt worden und gekommen sei, angenommen und seinem Haus zu Grünberg von dem Stuhl zu Rom habe inkorporieren lassen mit schweren Kosten und darlegen der Gefälle des Hauses zu Grünberg, wodurch er dieses in große Beschwerung und sich selbst bei seinem Obersten in "Gerücht", als ob das Haus zu Grünberg durch seine Unvorsicht in Schaden und "Abnehmen" geführt werde, gebracht habe. Wenn ihm nicht merkliche Hilfe von frommen Christenleuten zuteil würde, werde er, der Präzeptor, gezwungen, von dem löblichen Vorhaben, das Gotteshaus zu Arolsen wieder in Stand zu setzen (in wesen zu bringen) und dort den Gottesdienst zu meren, abzustehen, denn die Nutzung seines Hauses zu Grünberg reiche dafür nicht aus. Es wolle ihm aber nicht geziemen, das Haus zu Grünberg in weiteres "Abnehmen" und sich in schweres "Gerücht" bei seinem Obersten zu führen. Der Präzeptor habe ihn daher gebeten, da des angeschriebenen Grafen Vetter Graf Otto von Waldeck gestorben sei und merkliches Gut hinterlassen und einen Teil zur Ehre Gottes zu verwenden verfügt (verschaft) habe, sich für ihn und das Haus Arolsen bei ihm als Graf Ottos Testamentsvollstrecker zu verwenden, damit sie in Ottos letztem Willen bedacht werden. Er kenne Herrn Jakob als einen frommen, ehrbaren Prälaten seines Fürstentums, der alle Dinge und besonders zur Mehrung des Gottesdienstes beflissen sei, und sei ihm in Gnaden geneigt. Er bittet daher den Grafen, ihm zu Gefallen das Haus Arolsen aus dem Nachlaß Graf Ottos zu bedenken, damit das Haus und der Gottesdienst darin geziemend wieder aufgerichtet würden. Der Präzeptor habe durch sein (finanzielles) Unvermögen von dem löblich vorgenommenen Werk abstehen müssen und Arolsen nicht wieder zu wesen bringen können. Es sei dem Präzeptor schimpflich davon zu reden, daß er deshalb bereits ein Merkliches daraufgelegt habe. Wenn auch Graf Otto vielleicht seinen Nachlaß an andere Gotteshäuser zu geben verordnet habe, so dünke es ihm, Wilhelm, seiner Seele doch nützlicher und länger während, ein Gotteshaus stattlich zu versehen als zwei oder drei gering. Wenn auch Graf Ottos letzter Wille gewesen sei, das Testament mit Priestern an anderen Stätten zu bestellen, so sollte doch zu Arolsen den Gottesdienst gleicherweise zu vermehren bestellt werden. Ihm sei von seinem Kanzler, den er nach Arolsen geschickt hatte, um die Dinge gründlich zu besehen, berichtet worden, daß dort ein gut anheben sei. Der Graf möge die Sache selbst betrachten, dem Landgrafen zu Gefallen das Gotteshaus zu Arolsen nicht unbedacht lassen und den Meister seine Fürbitte genießen zu lassen. Er bittet ihn um schriftliche Antwort.
Datum Marpurg, am dinstage nach conversionis Pauli a.d. etc. 96.

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Wilhelm III. · Ebelson, Jakob, Präzeptor der Antoniter in Grünberg · Ebelson, Jakob, Präzeptor der Antoniter in Grünberg · Waldeck-Eisenberg, Grafen, Philipp II. · Waldeck, Grafen, Otto IV.

Weitere Orte

Marburg · Bad Arolsen, Antoniterkloster · Grünberg, Antoniter · Waldeck, Grafen · Rom

Sachbegriffe

Grafen · Briefe · Hilfe, materielle · Antoniter · Mönche, Antoniter · Klöster, mit finanziellen Problemen · Seelstiftungen, Umwidmen von · Testamente · Testamentsvollstrecker · Präzeptoren · Gefälle · Klöster, Instandsetzen von · Landgrafenitinerar

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Klosterarchive 7

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 10259 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10259> (Stand: 06.05.2024)