Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1402 Dezember 26

Vergleich mit Ritter Rorich von Eisenbach

Regest-Nr. 2010

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3200 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Nachtrag 2, Nr. 355⟩.
Stückbeschreibung: Pergament, sehr stockig, löchrig, aufgezogen (lt. Findbuch).
Siegel: Das Siegel fehlt (lt. Findbuch).
Drucke: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB 472 Nr. 434. Conf. Archiv III,1 Nr. VI, 12, Note 43.
Regesten: Scriba, Regesten Urkunden Hessen 2, Nr. 1920; Staatsarchiv Marburg, Findbuch zum Samtarchiv, Nachträge, Kasten 190, Nr. 105.
Regest
Rorich von Eisenbach, Ritter, vergleicht sich mit Landgraf Hermann [II.] zu Hessen wegen erlittener Kriegsschäden. Er überläßt ihm die Rechte am Dorf Slierffe (Altenschlirf), wie sie Ludwig von Romrod inne hatte ubd zum Schloß Romrod gehörten, verzichtet auf alle Ansprache an die Dörfer Riestenberg und Ulwenshausen (Ilbeshausen), ausgenommen seine Gülten und eigenen Leute dort. Die Auslösung der Dörfer Lanzenhain, Richolffe (Reichlos), Spurgliss (Spürkels), Zugkmantel (Zugmantel) und Engilmars (Mengelsmühle) will er dem Landgrafen gestatten.

Wortlaut der Datierung

D. ipso die bti. Stephan prothom.

Kommentar

Der Ort Riestenberg ist nicht lokalisierbar, muß am Original geprüft werden.

Originaltext
Ich Rorich von Eysinbach, Ritter, bekenne vor mich und alle myne Erben uffintlich in diesem Briefe, daz sich der hoichgeborn Furste, myn lieber gnediger Jungher Jungherre Herman Lantgreve zu Hessen mit mir gutlich und gnoitlich vereyned und genzlich gerichted hat umb allen Schaden, den er, sine Helffere, Amptlude, Dinere, und die sine von sinen wegen, mir, mynen Helffern, Dienern und den mynen getan han, an Name, an Brande, an Wunden und Siegen, an Brantschaze, an Gefangen oder Reysigen oder gebuer habe, daz sich erloufft hat bis uff diesen hutigen Tag, als dieser Brief gegeben ist, und dan daruff und uff allis daz, als vorgeretet ist, uff den egenant mynen Junghern, uff sine Erben und uff sin Land und Lude luterlich und genzlich verzegen, und verzihen recht und reddelich mit Craft dieß Briefs, und enwoln noch ensoln ich oder myne Erben nummer Ansprache oder Furderunge zu dem egenante myme Junghern, noch zu sine Erben, zu sine Landen oder Luten darumb getan oder haben noch schaffen getan werden geistlich noch werntlich in keynewiz, uzgescheiden umb Henne Rietesel den eldern. Waz ich mit deme zu schicken han oder er mit mir, daß wir uff beyde Syten allis an den obgenant mynen Junghern gestalt han uns darumb zu entscheiden nach Schulden und Antwurte uff beyde Syten, daz also blieben sal, als daz zuschen mir und im bered ist ane alle Geverde und an Argelist. Ouch ist bered und daz Dorff Slierffe, darane bekenne ich dem egenanten myn Junghern und sinen Erben allis Recht, daz Her Loduwig von Rumorad Ritter seliger an demselben Dorffe gehabt hat; und soln der obgenant min Jungher und sine Erben dazselbe Recht furbaß daran ewiclichen haben, mit Namen Foyd Weißgulde, Habirgulde, Wynefare und Leger mit Lude und mit Hunden, daz her Loduwig seliger egenant von dem vorgenannten Dorffe Slierffe gehabt hat, und zu dem Sloze Rumorade gehorit. Und enwoln noch ensoln ich oder myne Erben den egenanten mynen Junghern und sine Erben an den vorgenanten iren Rechten nummer hindern noch bedrangen, und nymand von unßen wegen, geistlich noch werntlich, an alle Geverde und Arglist. Auch han ich vor mich und myne Erben gein den obgenanten mynen Junghern ane sine Erben genzlich abgetan, und tun aber in und mit Craft dieß Briefs alle ansprache, die ich gehabt han, oder muchte gehaben zu den Dorffen genant Riestenberg und Ulwenshusen, ane waz ich Gulde, Gude, oder eygen Lute in den obgenanten Dorffe han. Und bekenn ich Rorich vorgenant, daz zwischen den egenant myme Junghern und mir kuntlich getedingt ist umb diese nachgeschrebin Dorffe mit namen Langenhain, Richolffe, Spurgliß, Zitin Stugkemantil und Zitin Engilmars, die ich mit iren Zugehorenden zu dieß Zyt inne han und um Gulde doerinn; so wann er oder sine Erben mich oder myne Erben darumb anspreche, ist ez dahin, daz wir in die vorgeschrebin Dorffe daz gerne tun und gefolgig sin alliz Verzihen. Gehored ez mir aber in Rechten nicht zu tunde, so soln der egenante myn Junghere und sine Erben mich und myne Erben daby lassen, auch ensoln ich oder myn Erben den egenanten unsern Junghern und sinen Erben daz Recht nicht verhalden in keyne wiß an alle Geverde und ane Argelist. Dieß zu Orkunde han ich myn Ingesigel vor mich und myne Erben mit rechter Wissenschaft an diesen Brief gehangen. Datum anno Domini M. CCCC. Secundo, ipso die beati Stephani prothomartyris.
Nachweise

Aussteller

Eisenbach, Rörich II. von

Empfänger

Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Siegler

Eisenbach, Rörich II. von

Weitere Personen

Romrod, Ludwig von

Weitere Orte

Altenschlirf (Vogelsbergkreis) · Riestenberg · Ilbeshausen (Vogelsbergkreis) · Lanzenhain (Vogelsbergkreis) · Reichlos (Vogelsbergkreis) · Spurkels (Vogelsbergkreis) · Zugmantel (Rheingau-Taunus-Kreis) · Mengelsmühle (Lkr. Fulda) · Romrod (Vogelsbergkreis), Burg

Sachbegriffe

Vergleiche · Kriege · Kriegsschäden · Dörfer · Burgen · Gülten · Abgaben, Getreide · Pfandschaften, Auslösen von

Textgrundlage

Regest

Regest Scriba; Findbuch zum Samtarchiv, Nachtrag 2

Stückangaben

Regest Scriba

Original

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 2010 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/2010> (Stand: 30.04.2024)