Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Fritz Sames, Das Landwehr-Infanterie-Regiment 81 in den Vogesen, 1914

Abschnitt 11: Alarm, 13. August-14. August

◀ [11] Es war am 13. August. Die Sonne ging hinter der blauen Vogesenkette rotglühend unter und versprach dem Elsaß einen neuen heiteren Tag. Da begann am Vormittag des 14. August — es war gegen 9 Uhr — der Schall dumpfer Donnerschläge von Südwesten heranzurollen. Erschreckt liefen die Bauern zusammen. Das Rollen schwoll drohend an. Eine schwarze Wolke stand plötzlich vor der lächelnden Sonne des Elsaß. Wo kam dieses Kriegsgetöse her? Die Richtung Mülhausen war es nicht. Es schien aus dem Gebirge zu kommen. Um ½ 11 Uhr schmetterten Trompetensignale durch die Gassen. — Alarm! Die Soldaten stürzten in die Quartiere, packten, eilten zum Appellplatz. Die Kompagnien sammelten sich. Das Regiment hatte den Befehl erhalten, sofort zur Verfügung des Gouverneurs von Straßburg nach Dahlenheim zu marschieren. Wo lag Dahlenheim? Die Offiziere griffen zu den Karten. Man fand den Ort nicht allzuweit von den Vogesen. Die Richtung entsprach dem Geschützdonner. Man kam vielleicht doch rascher an den Feind, als es bisher den Anschein gehabt hatte.

Unter Beschleunigung wurde der Marsch angetreten. Wieder herrschte eine lähmende Hitze; wieder gab es eine Menge Marschkranker. Gegen 1 Uhr näherten sich die Kompagnien einem sanften Höhenzuge, aus dem man zwei zusammenliegende Kuppen über die anderen herausragen sah. Die eine trug ein weithin sichtbares weißes Haus. Das war der Scharrachberg bei Dahlenheim, und neben ihm der Sulzberg. Zwischen beiden schlang sich die Straße hindurch, um weiter westlich zu einem welligen Gelände hinabzufallen. Aus diesem stiegen schon die eigentlichen Vogesenhöhen aus. Der Geschützdonner, der ohne Unterlaß an und abschwoll, war jetzt in beträchtlicher Stärke zu hören. Man vernahm Neues über die Lage. Der Feind habe über Saales gegen das Breuschtal dringend, einen erfolgreichen Vorstoß gemacht. Sogar Schirmeck sei bereits bedroht. ▶