Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Stilllegung der Grube Fortuna bei Solms und Beendigung der Eisenerzförderung in Hessen, 30. Juni 1983
Mit der Stilllegung und Schließung der in einem Wald nördlich der Ortschaft Solms-Oberbiel bei Wetzlar liegenden Grube Fortuna endet die Eisenerzförderung in Hessen. Das Erzvorkommen des im Grundbachtal zwischen Solms-Oberbiel und Aßlar-Berghausen gelegenen Grubenfelds war seit langem bekannt (Funde von römischen Gewandklammern und Haustierknochen belegen, dass im Bereich der Grube Fortuna schon in der Antike Eisenerz gewonnen wurde). Mit der Abteufung eines ersten Schachts wurde jedoch erst 1900 begonnen. 1847 fand das Erzvorkommen des Abbaugebiets im Grubenfeld Fortuna erstmalig schriftliche Erwähnung in den Bergamtsakten. Zwei Jahre später wurde das Grubenfeld an den Fürsten Ferdinand zu Solms-Braunfels (1797–1873) verliehen. 1906 verkaufte der Fürst die Grube Fortuna an die Firma Friedrich Krupp in Essen.In den Jahren 1878 und 1908 erfolgte die Errichtung von Seilbahnen, die das Geförderte Erz in das Hochofenwerk „Georgshütte“ in Burgsolms und zum Bahnhof in Albshausen transportierten. 1962 kam es beinahe zur Stilllegung nachdem sich die Firma Krupp und weitere Stahl- und Montanunternehmen es abgelehnt hatten, weiterhin Erz aus der Lahnregion zu beziehen. Die Grube Fortuna wurde daraufhin kurzzeitig im Rahmen der Stilllegungsarbeiten nur mit einer kleinen Mannschaft betrieben. Bereits 1963 wurde der Förderbetrieb jedoch wiederaufgenommen.
Bis zu ihrem Betriebsende wurde in der Grube Fortuna Eisenerz in Form von Roteisenstein (Hämatit) und Brauneisenstein (Limonit) abgebaut. Ihr Ende zeichnete sich bereits 1981 ab, als mit der zur Buderus AG gehörenden Sophienhütte in Wetzlar das letzte verbliebene Hochofenwerk in Hessen stillgelegt wurde (letzter Roheisenabstich am 31. Oktober 1981). Aufgrund der ständig zurückgehenden Nachfrage lagen bei Ende der letzten Förderschicht der Grube Fortuna am 3. März 1983 rund 130.000 Tonnen Erz im Grundbachtal auf Halde, die Fördermenge von eineinhalb Jahren.
(KU)
- Belege
- Thomas Kirnbauer u.a. (Hrsg.), Geologie und hydrothermale Mineralisationen im rechtsrheinischen Schiefergebirge: Tagungsband zur VFMG-Sommertagung 1998 in Herborn (Lahn-Dill-Kreis) (Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde: Sonderband 1), Wiesbaden 1998 , S. 282
- Grube Fortuna Besucherbergwerk/Geowelt Fortuna e.V., Solms (Homepage): Geschichte der Grube Fortuna, URL: http://www.grube-fortuna-besucherbergwerk.de/grube_geschichte.php (abgerufen am 06.05.2016).
- Weiterführende Informationen
- Grube Fortuna Besucherbergwerk/Geowelt Fortuna e.V., Solms (Homepage), URL: http://www.grube-fortuna-besucherbergwerk.de/ (eingesehen am 30.6.2022)
- Wikipedia: Grube Fortuna (Solms) (abgerufen am 6.5.2016)
- Wikipedia: Lahn-Dill-Gebiet (abgerufen am 6.5.2016)
- Empfohlene Zitierweise
- „Stilllegung der Grube Fortuna bei Solms und Beendigung der Eisenerzförderung in Hessen, 30. Juni 1983“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1611> (Stand: 30.6.2022)