Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Verleihung des Max-Beckmann-Preises der Stadt Frankfurt an den surrealistischen Maler Richard Oelze, 7. Juni 1978
In seinem Wohnort Gut Posteholz bei Hameln (Niedersachsen) wird dem deutschen Maler Richard Oelze (1900–1980) der Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main überreicht. Der gebürtig aus Magdeburg stammende Künstler erhält die mit 50.000 DM dotierte Auszeichnung für sein Lebenswerk, das überwiegend dem Surrealismus zuzurechnen ist. Aus Rücksicht auf den angeschlagenen Gesundheitszustand des zurückgezogen lebenden Malers war die für Anfang Mai 1978 geplante Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche ausgefallen.
Oelze wird in der Urkunde zur Preisverleihung als ein Kunstschaffender gewürdigt, der „sein Leben lang unabhängig und eigenwillig seine künstlerische Sicht in hoher Qualität und Dichte verwirklicht hat“. Das Bild „Die Erwartung“ (1935/1936) gilt als das bekannteste Gemälde des sich 1939 der Künstlerkolonie Worpswede anschließenden Künstlers. Zu sehen ist darauf eine Gruppe von Menschen, die mit dem Rücken zum Betrachter in den undefinierbar leeren, aber bedrohlich wirkenden Horizont der Landschaft starrt. „Die Erwartung“ wird als Allegorie auf den nahenden Krieg gedeutet.
Der Max-Beckmann-Preis, dessen erster Träger Oelze ist (der zuvor von der Jury ausgewählte englische Künstler Francis Bacon [1909–1992] hatte die Entgegennahme des Preises abgelehnt) wurde 1976 von der Stadt Frankfurt in Erinnerung an den wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus gestiftet, der von 1925 bis 1933 als Künstler und Lehrer an der Städelschule gearbeitet hat. Er wird in den folgenden Jahren alle drei Jahre am 12. Februar, dem Geburtstag von Max Beckmann, verliehen und ist zur „Förderung und Anerkennung hervorragender Leistungen in den Bereichen Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur“ bestimmt.
(KU)
- Belege
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.6.1978, S. 27: Beckmann-Preis überreicht
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.3.1978, S. 15: Beckmann-Preis für Oelze
- Weiterführende Informationen
- Stadt Frankfurt am Main / Amt für Wissenschaft und Kunst (hrsg. Körperschaft) / Herbst, Arnulf (Red.): Verleihung des Max-Beckmann-Preises der Stadt Frankfurt am Main an Richard Oelze am 5. Mai 1978 (Reihe Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main; 1978). Hrsg. vom Dezernat Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main, Amt für Wissenschaft und Kunst, Geschäftsstelle des Max-Beckmann-Preises, Frankfurt am Main 1979
- Wikipedia: Max-Beckmann-Preis (eingesehen am 7.6.2022)
- Hebis-Klassifikation
- 8410 ,Bildende Kunst
- Hebis-Schlagwort
- Frankfurt ; Max-Beckmann-Preis ; Maler ; Oelze, Richard
- Empfohlene Zitierweise
- „Verleihung des Max-Beckmann-Preises der Stadt Frankfurt an den surrealistischen Maler Richard Oelze, 7. Juni 1978“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4970> (Stand: 7.6.2022)