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Richtfest für den Rohbau einer Düsenverkehrsjet-Wartungshalle auf dem Frankfurter Flughafen, 7. Dezember 1959

Auf dem Rhein-Main Flughafen in Frankfurt am Main wird die Vollendung des Rohbaus einer Wartungshalle für Düsenverkehrsmaschinen mit einem Richtfest gefeiert. Das nach den Plänen des deutschen Architekten Otto Apel (1906–1966) und nach einem Vorschlag der in Frankfurt am Main ansässigen Firma Philipp Holzmann AG errichtete Gebäude wird 1961 als „Wartungshalle 3“ fertiggestellt. Es bietet Platz für sechs nebeneinander stehende große Düsenverkehrsflugzeuge oder acht Propellermaschinen. Die Frankfurter Flughafen AG entschloss sich nach dringenden Empfehlungen der Baugesellschaften für die Verwirklichung der 15 Meter hohen Halle, die eine ungewöhnliche Architektur aufweist.

Innovative Architektur

Ein besonderes Merkmal der Halle sind die beiden Dächer des Gebäudes, die als technische Innovation gefeiert werden. Ihre Länge erstreckt sich auf etwa 160 Meter und besitzt die Form von Schmetterlingsflügeln (daher bald der Spitzname „Schmetterlingshalle“). Das Gewicht der Dachkonstruktion, die von einem seilverspannten Tragwerk gehalten wird, und deshalb die nutzbare Fläche der Halle (18.600 Quadratmeter) nicht durch Stützpfeiler unterbricht, beläuft sich auf mehr als 5.000 Tonnen. Ursprünglich war es Absicht der Flughafen-Betreibergesellschaft, eine konventionelle, auf Pfeiler gestützte Stahlkonstruktion bauen zu lassen. Mitte 2007 wird die Wartungshalle 3 gesprengt, um Platz für die geplante Erweiterung des Terminal 1 zu schaffen.

Infrastruktur für den Betrieb von interkontinental verkehrenden Passagierjets

Der Bau der Wartungshalle steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der im Frühjahr 1959 erfolgten Einbeziehung des Rhein-Main-Flughafens in den internationalen Düsenflugverkehr. Rechtzeitig zum Beginn des Sommerflugplans 1959 ist eine Verlängerung der Hauptstartbahn Nord auf 3.300 Meter erfolgt, die damit den Erfordernissen zum Betrieb von mittelgroßen Düsenverkehrsflugzeugen angepasst worden ist. Im September 1959 wurde eine nochmalige Verlängerung der Hauptstartbahn Nord auf 3.900 Meter abgeschlossen. Die Vergrößerung der Startbahn ermöglicht den Frankfurt anfliegenden Gesellschaften den Betrieb von modernen Großraum-Verkehrsjets wie der Boeing 707 und der Douglas DC8, die komfortable Non-Stop-Transatlantikflügen in die Vereinigten Staaten ermöglichen. Bereits am 2. April 1959 eröffnete die britische Fluggesellschaft BOAC (British Overseas Airways Corporation, aus ihr ging 1974 die jetzige British Airways hervor) eine neue Flugverbindung per Großraumjet von London über Frankfurt am Main nach Neu-Delhi und Tokio. Damit ist der Rhein-Main-Flughafen Teil des regelmäßigen Verkehrs von internationale Ziele verbindenden Langstrecken-Passagierflugzeugen mit Strahltriebwerken. Im März 1960 beginnt auch die seit 1955 von Frankfurt Rhein-Main als ihrem Hauptstützpunkt operierende Lufthansa mit dem Streckeneinsatz der Boeing 707 auf der Nordatlantik-Route.
(KU)

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Hebis-Schlagwort
Frankfurt; Flughafen Frankfurt; Flughafengebäude
Empfohlene Zitierweise
„Richtfest für den Rohbau einer Düsenverkehrsjet-Wartungshalle auf dem Frankfurter Flughafen, 7. Dezember 1959“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/5305> (Stand: 7.12.2020)
Ereignisse im November 1959 | Dezember 1959 | Januar 1960
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