Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 70. Niederweimar
Weitere Informationen
Cappel
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Stadtteil · 194 m über NN
Gemeinde Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
3 km südlich Marburg
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossene Siedlung mit regellosem Grundriss auf dem auslaufenden, durch 2 Seitentälchen geteilten West-Hang der Lahnberge. Ortskern in Talmündungslage. Nördlich darüber auf Mittelterrassenvorsprung die rechteckig ummauerte Kirche.
Die Straßen von Ronhausen (alte Landstraße Frankfurt-Bremen bzw. Kassel) und Beltershausen über Frauenberg vereinigen sich im Ortshereich in Richtung Marburg; auf die Straße von Ronhausen trifft im nördlich Bereich Straße von Beltershausen bzw. Moischt. Moderne Umgehungsstraße im Westen im Zuge der alten Amtsstraße Gießen-Marburg; ein südlicher Zweig der alten Messestraße Köln-Leipzig führte von Niederweimar durch die Lahnfurt bei der Steinmühle durch Cappel nach Schröck in Richtung Brücker Mühle.
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Ersterwähnung:
1138/1139
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Siedlungsentwicklung:
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Marburg.
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Historische Namensformen:
- Capela, de (1138/39) [Urkunden und Quellen Siegburg 1, Nr. 43]
- Capelo, de (1200/1220) [Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2, S. 257-258, Nr. 546 = S. 376-377, Anhang II (Volltext)]
- Capella, de (1232) [nach Abschrift des 13. Jahrhunderts Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 25-29, Nr. 28, hier S. 27]
- Kappele (1341)
- Capple (1390)
- Cappel (1416)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1930/1932
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Älteste Gemarkungskarte:
1750/1686
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3483850, 5627060
UTM: 32 U 483782 5625249
WGS84: 50.778772° N, 8.769968° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534014090
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Frühere Ortskennziffer:
534014351
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Flächennutzungsstatistik:
- 1838 (Kasseler Acker): 712 stellbares Land, 91 Wiesen, 189 Gärten.
- 1885 (Hektar): 292, davon 193 Acker (= 66.10 %), 55 Wiesen (= 18.84 %), 10 Holzungen (= 3.42 %)
- 1961 (Hektar): 1489, davon 1104 Wald (= 74.14 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1577: 23 hausgesessene Mannschaften
- 1630: 21 Mannschaften; 1681: 22 hausgesessene Mannschaften
- 1630: 3 vierspännige, 2 dreispännige, 1 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 9 Einläuftige
- 1744: 44 Haushalte
- 1748: 213 Einwohner
- 1748: 1 Tuch- und Wollhändler, 2 Schmiede, 3 Schneider, 1 Bender, 9 zünftige Leineweber, 2 Wagner, 1 Glashändler, 1 Wirt, 1 Branntweinbrenner, 13 Tagelöhner
- 1838 (Familien): 50 Ackerbau, 13 Gewerbe, 46 Tagelöhner 56 nutzungsberechtigte, 47 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 12 Beisitzer
- 1838: 636
- 1861: 617 evangelisch-lutherische, 156 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholische Einwohner
- 1885: 806, davon 802 evangelisch (= 99.50 %), 1 katholisch (= 0.12 %), 3 andere Christen (= 0.37 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 91 Land- und Forstwirtschaft, 520 Produzierendes Gewerbe, 322 Handel und Verkehr, 460 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 3543, davon 2987 evangelisch (= 84.31 %), 433 katholisch (= 12.22 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1386: als Gericht im Amt Marburg bezeichnet; vor 1477 dem Stadtgericht Marburg eingegliedert. Cappel gehörte zu den 4 sog. Hausdörfern, die seit ca. 1458 ungemessene Hausdienste auf dem Marburger Schloß zu leisten hatten; 1700: ungemessene Handdienste auf dem Schloß, in der Herrenmühle und dem Renthof in Marburg sowie in dem landgräflich Vorwerk Schwanhof
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Stadt und Amt Marburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Stadt und Amt Marburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Marburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Marburg
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Gericht:
- 1821: Landgericht Marburg
- 1850: Justizamt Marburg
- 1867: Amtsgericht Marburg
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Gemeindeentwicklung:
Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden mit Wirkung vom 31.12.1971 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Bortshausen, Moischt und Ronhausen nach Cappel eingemeindet. Am 1.7.1974 erfolgte die Eingliederung dieser neuen Gemeinde in die Stadtgemeinde Marburg.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1357 bezieht der Landgraf Einkünfte von einer ungenannten Zahl von Äckern in Cappel, die 1358 und später wahrscheinlich vom landgräflichen Vorwerk Glaskopf aus bewirtschaftet wurden. 1374 und 1402/07 bezieht der Landgraf Zins von 2 Gütern, 1 Haus mit Garten und einigen Äckern sowie von der Fischerei in Cappel. 1494: 4 landgräflich Pflüge in Cappel.
- 1375 und später: geringer Güterbesitz des Deutsche Orden-Marburg.
- 1428 verschreibt der Alsfelder Schöffe Otto von Saasen der Sieche zu St. Jost bei Marburg einen jährlich Zins aus seinem Hof zu Cappel.
- 1459 verschreiben die Rode der Marburger Pfarrkirche eine Gülte aus ihrem Hof zu Cappel.
- 1482 vertauschen die Marburger Kugelherren eine Hofraite in Cappel aus dem früheren Besitz der Rode.
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Zehntverhältnisse:
Landgräfliche Zehntrechte 1357 erwähnt.
1748 ist der Zehnte zwischen Landgraf und Pfarrei geteilt.
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Ortsadel:
1138/39; 1200/ 1220 (?)
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- plebanus parochie (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1I Nr. 724). Pfarrkirche
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Patrozinien:
- Martinus [1517]
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Pfarrzugehörigkeit:
1605-1613 wird Cappel von Marburg aus versehen.
1617-1660 und seit 1725: Ronhausen eingepfarrt
1621-1624 Pfarrei Beltershausen
1691-1957 Pfarrei Wolfshausen als Vikariat mit Cappel verbunden
1947 mit der lutherischen Gemeinde vereinigt
Seit 1962 besteht in Cappel eine katholische Pfarrkuratie.
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Patronat:
1387 und später Schenken zu Schweinsberg
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Klöster:
- Einsiedelei (Klause) im Eselsgrund 1,5 km südöstlich Cappel; Flurnamen Eynsiddeln (1492). Der letzte Klausner, Henche von Mardorf, Kaplan der Kreuzkapelle am Elisabethbrunnen bei Schröck, starb 1579.
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Beginen:
Für den 8.4.1579 wird ein „Uff der Einsiddel im Loinberg bober Cappel“ genannt; die Klause im Eselsgrund zwischen Cappel und den Cappellhöfen wird angeblich zur Zeit der hl. Elisabeth gestiftet; der letzte Kausner war Kaplan der beim Elisabethbrunnen (Schröck) gelegenen Kreuzkapelle im 16. Jahrhundert.
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Diakonische Einrichtung:
1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 148 Gemeindestation mit einer Schwester
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Krug 1517-1547, seit 1527 evangelisch
Reformierter Bekenntniswechsel: 1605, 1624 wieder lutherisch.
Neben der lutherischen Gemeinde bestand seit 1701 eine reformierte; bis 1715 vom reformierten Garnisonprediger in Marburg versorgt; seit 1715 eigener Pfarrer, seit 1723 bis ca. 1796 wieder mit der Marburger Garnisonkirche verbunden, dann vom Informator des reformierten Waisenhauses in Marburg. 1817-1820 vom reformierten Pfarrer in Schwabendorf versorgt, seitdem mit kurzer Unterbrechung (1823-1826) mit der 2. reformierten Pfarrei Marburg verbunden.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk Oberweimar
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Küther, Cappel
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 54-56
- Dersch, Klosterbuch, S. 92-93
- Zitierweise ↑
- „Cappel, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9022> (Stand: 27.11.2022)