Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 15. Wilhelmshöhe
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 9. Hofgeismar
Weitere Informationen
Hohenkirchen
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Ortsteil · 271 m über NN
Gemeinde Espenau, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
12,5 km südöstlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit ursprünglich ovalem Grundriss im flachen Gelände südwestlich des Reinhardwaldes nordöstlich der in die Fulda mündenden Espe. Kirche in exponierter Lage auf steilem Hügel als Kern der ringförmig ausgebauten Siedlung. Einschneidende Veränderungen in der Gemarkung erfolgen im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Siedlungs-, Rüstungs- und Kriegspolitik durch die Anlage eines Lagers im Westen Schäferberg, „Henschel-Wohnlager XI Schäferberg“, Henschel & Sohn und Schäferberg, „Henschel-Betriebskrankenhaus“, Lager Schäferberg. Moderne Ausdehnung vor allem nach Süden und Südwesten Richtung Mönchehof, mit dem es zusammenwächst.
Durch den Ort führt in Nord-Süd-Richtung die L3386 von Immenhausen nach Kassel
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Ersterwähnung:
1285
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Historische Namensformen:
- Hogenkerken, in (1285) [Roques, Urkundenbuch Kaufungen 1, Nr. 64]
- Hohenkirchen, in (1298) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, Urkundenbuch S. 171, Nr. 204; Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, Nr. 383]
- Hoenkerkin (1298) [Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, Nr. 458]
- Hoynkerken, in (1308) [Urkunden Kloster Hardehausen, S.403, Nr. 542; Landgrafen-Regesten online Nr. 518]
- Hoynkirchin (1350) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 76, Nr. 190]
- Hoenkirchin (1374) [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 586-587, Nr. 845]
- Hoynkirchis, zcu (1376) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 345]
- Hoynkirchin (1457-1459) [HStAM Bestand S Nr. 411]
- Hohenkircken (1585) [Der ökonomische Staat, S. 81]
- Hohenkirchen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1308)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1873
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Älteste Gemarkungskarte:
1710
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3533014, 5696147
UTM: 32 U 532927 5694308
WGS84: 51.399048° N, 9.473322° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633007010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 965, davon 681 Acker (= 70.57 %), 98 Wiesen (= 10.16 %), 78 Holzungen (= 8.08 %)
- 1961 (Hektar): 957, davon 63 Wald (= 6.58 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 54 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 102 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1787: 563, davon 34 Ackerleute, 63 Köther, 17 Beisitzer, 3 Schneider, 1 Schumacher, 9 Leinweber, 1 Brandtweinbrenner, 3 Wirte, 1 Wagner, 2 Zimmerleute, 3 Schmiede, 2 Maurer
- 1885: 789, davon 786 evangelisch (= 99.62 %), 3 katholisch (= 0.38 %)
- 1961: 2016, davon 1396 evangelisch (= 69.25 %), 575 katholisch (= 28.52 %)
- 1970: 2186
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1458/59: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel
- 1483: Landgrafschaft Hessen, Gericht, später Amt Ahna
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
- 1614: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Grebenstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Grebenstein
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Ortsteil von Espenau (s. Gemeindeentwicklung)
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Altkreis:
Hofgeismar
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Gericht:
- Amt Grebenstein, aber mit Gerichtsbarkeit und Hoheit beim Amt Ahna (Engelhard 1778)
- 1821: Justizamt Grebenstein
- 1822: Justizamt Grebenstein
- 1867: Amtsgericht Grebenstein
- 1879: Amtsgericht Grebenstein
- 1945: Amtsgericht Hofgeismar
- 1968: Amtsgericht Hofgeismar
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Herrschaft:
Die Landgrafen von Hessen haben sich hier vermutlich schon vor 1285 durch den Kauf von Rechten und Gütern festgesetzt (vgl. Zehnt). 1298 geben sie dem Kloster Hasungen in Tausch für 4 Huben zu Ramershusen 4 Huben in Hohenkirchen, aus denen Hasungen denselben Zins geniessen solle, wie die Landgrafen aus den ihrigen zu Hohenkirchen. 1308 tauschen Landgraf Heinrich und sein Sohn Johann mit Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Hardehausen das Gehölz Espe im (intra) Dorf Hohenkirchen und den Hof Hadebrachtshausen nebst zwei Äckern bei dem Hegerloh und erhalten dafür von ihnen eine halbe Hufe auf einer Insel im Flusse Fulda bei Kassel. 1374 verkaufen die Landgrafen dem Kloster 26 Hufen. 1395 tätigen die Landgrafen Ausgaben aus ihrem Hof in Hohenkirchen. Die Güter des Klostes werden bis 1603 von der Hebestelle in Mönchehof verwaltet und dann an die von Cornberg verkauft. Von diesen kommt das Adelsgut Mönchehof im Erbgang bzw. über Verkauf in unterschiedliche Hände, zuletzt an die Familie zu Gudenberg, von der es die Landgrafen von Hessen 1767 erwerben und in der Folge verpachten.
1778 Dorf des Amts Grebenstein, doch gehörte es mit Gerichtsbarkeit und Hoheit zum Amt Ahna (Engelhard, Erdbeschreibung der hessischen Lande casselischen Antheiles 1: Niederfürstentum)
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Espenau eingegliedert, deren Sitz der Gemeindeverwaltung Hohenkirchen wurde.
- Besitz ↑
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Zehntverhältnisse:
1285 erklärt Burghard, Edler Herr genannt von Ziegenberg, dass er den Zehnten von 7 Hufen zu Hohenkirchen, welcher der Kirche zu Kaufungen gehöre, keineswegs an den Landgrafen von Hessen verkauft habe.
1434 und 1501 hat das Kloster Walshausen Anteil am Zehnten
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pfarrer (1338)
- Chorturmkirche mit romanischem Portal und ursprünglich fast quadratischem Schiff
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Pfarrzugehörigkeit:
Nach der Reformation Protestantische Pfarrei der Klasse Grebenstein, vor 1724 zur Klasse Ahna, 1884 wieder zu Grebenstein, 1929 zum Kirchenkreis Hofgeismar.
1611 ist Rothwesten vorübergehend eingepfarrt, 1761-1796 gehört Obervellmar als Vikariat dazu.
Von 1816 bis 1848 ist Hohenkirchen selbst Vikariat von Immenhausen, dann aber wieder Pfarrei, der von 1907 bis 1978 Mönchehof von 1907 bis 1978 eingepfarrt ist
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Patronat:
im Mittelalter wahrscheinlich im Besitz des Klosters Wahlshausen (Wilhelmshausen)
1527 und 1585 wird der Landgraf als Patron genannt.
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Diakonische Einrichtung:
1938 - 1971 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Hohenkirchen Pfarrarchiv Hohenkirchen), 1954 - 1959 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Pancratius Reshausen ca. 1527
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar.
Klasse Grebenstein
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Landwirtschaft und seit dem 16. Jahrhundert auch Bergbau
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Thomas-Sergej Huck, Zisterzienserkloster Hardehausen, S. 250-252
- Geschichte Hohenkirchen
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 146-159
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 139, 167-169
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 157
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 241 f.
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 523-544
- Zitierweise ↑
- „Hohenkirchen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2072> (Stand: 29.4.2024)