Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Portrait

Richard Prinz von Hessen
(1901–1969)

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GND-Nummer

105809527

Hessen, Richard Prinz von [ID = 15901]

* 14.5.1901 Frankfurt am Main, † 11.2.1969 Frankfurt am Main, Begräbnisort: Burg Kronberg
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • ab 1920 Studium des Maschinenbau und Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule Darmstadt
  • 1932 Eintritt in die NSDAP und SA
  • ab 1932 Tätigkeit für die Kraftfahrteinrichtungen der SA
  • ab 1935 Leiter der NSKK-Motorgruppe Hessen
  • 1939 Einberufung zur Wehrmacht
  • 1943 Entlassung aus der Wehrmacht aufgrund des „Prinzenerlass“
  • 1943-1945 Wiederaufnahme der Leitungsposition in der NSKK
  • 1945 Verhaftung
  • 1948 im Entnazifizierungsverfahren als „Minderbelasteter“, nach Berufungsverfahren als „Mitläufer“ eingestuft
  • ab 1948 Unterstützung des Bruders Wolfgang in der Kurhessischen Hausstiftung
  • 1950 Mitbegründer der Bundesverkehrswacht und deren erster Präsident
Familie

Vater:

Hessen, Friedrich Karl Landgraf von, * Panker 1.5.1868, † Kassel 28.5.1940

Mutter:

Preußen, Margarethe* Beatrice Feodora Prinzessin von, 1872–1954

Partner:

  • , unverheiratet

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Prinz Richard, Foto, AHH (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 187

Leben

Richard wuchs mit seinem jüngeren Bruder Christoph in Frankfurt am Main und im Schloss Friedrichshof auf, das ihre Mutter kurz nach der Geburt der Zwillinge von der Großmutter Kaiserin Friedrich geerbt hatte. Gemeinsam besuchten sie die Musterschule in Frankfurt am Main. Nach dem Abitur 1920 studierte Richard an der Technischen Hochschule Darmstadt Bauingenieurwesen und Maschinenbau. Interessiert an Verkehrstechnik und Kraftfahrzeugwesen, wurde er Mitglied im ADAC. Durch seinen Bruder Philipp für die NSDAP gewonnen, trat er im August 1932 in Partei und SA ein und begann dort für die Kraftfahrteinrichtungen zu arbeiten. Nachdem die Automobilklubs 1934 zwangsweise aufgelöst und im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) zusammengefasst worden waren, avancierte Richard 1935 zum Führer der NSKK-Motorgruppe Hessen; 1937 wurde er NSKK-Obergruppenführer.

Im August 1939 erhielt Richard als Pionierfeldwebel seine Einberufung zur Wehrmacht und war 1940–1943 in Norwegen stationiert. Aufgrund von Hitlers „Prinzenerlass“, der Mitglieder ehemaliger Fürstenhäuser vom Kriegsdienst ausschloss, wurde er im Januar 1943 als Oberleutnant aus der Wehrmacht entlassen und arbeitete wieder beim NSKK, vorübergehend im Personalamt in München, dann von Oktober 1943 bis Kriegsende bei der Inspektion der Motorsportschulen. Im Juni 1945 vom amerikanischen CIC (Counter Intelligence Corps) verhaftet und in Bayern interniert, erhielt er bereits im Sommer 1946 seine Entlassung. Im Entnazifizierungsverfahren 1948 wurde er zunächst als „Minderbelasteter“ und im Berufungsverfahren ein Jahr später als „Mitläufer“ eingestuft.

Seit 1946 wohnte Richard, der unverheiratet blieb, im Haus seiner Mutter in Schönberg im Taunus. Nach der Freigabe von Schloss Friedrichshof durch die US-Militärverwaltung bezog er dort 1954 eine Wohnung im soeben eröffneten Schlosshotel, wo er bis zu seinem Tod wohnte. 1948 unterstützte er zunächst seinen Bruder Wolfgang in der Verwaltung der Kurhessischen Hausstiftung. Dann engagierte er sich im ADAC und wurde Leiter der Verkehrswacht in Hessen. 1950 war er Mitbegründer der Bundesverkehrswacht und wurde deren erster Präsident.

Rainer v. Hessen

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 187)

Zitierweise
„Hessen, Richard Prinz von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/105809527> (Stand: 25.3.2024)