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Hessische Biografie

Portrait

Friedrich Karl Landgraf von Hessen
(1868–1940)

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Hessen, Friedrich Karl Landgraf von [ID = 15891]

* 1.5.1868 Panker, † 28.5.1940 Kassel, Begräbnisort: Burg Kronberg
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Familie

Vater:

Hessen, Friedrich Wilhelm Landgraf von, * Kassel 26.11.1820, † Frankfurt am Main 14.10.1884

Mutter:

Preußen, Anna Prinzessin von, 1836–1918

Partner:

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Langraf Friedrich Karl, Ölbild von H. von Angeli, HHS, Schloss Fasanerie B 3193 (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen, Darmstadt 2012, S. 179

Leben

Der jüngste der drei Söhne Landgraf Friedrich Wilhelms (in der Familie Fischy genannt) wurde wie seine Brüder zunächst von Hauslehrern erzogen und besuchte dann das Gymnasium in Wiesbaden, Hanau und Frankfurt. Nach dem Abitur schwankte der 17-Jährige zwischen schöngeistigen Neigungen und der in der Familie traditionellen Offizierslaufbahn. Nachdem er einige Semester in Freiburg Germanistik, Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte studiert hatte, trat er ins 1. Gardedragoner-Regiment in Berlin ein, ließ sich aber bald nach seiner Hochzeit 1893 vom Dienst beurlauben. Mit seiner Frau Margarethe, der jüngsten Schwester Kaiser Wilhelms II., ließ sich Friedrich Karl im Schloss Rumpenheim nieder, wo auch drei der sechs Söhne geboren wurden. 1899 zog es Friedrich Karl wieder zum Militär. Diesmal ließ er sich zum Infanterieregiment Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel Nr. 81 nach Frankfurt versetzen, dessen Kommandeur er 1911 wurde. Differenzen mit dem kommandierenden General Emil von Eichhorn über die Dienstmoral bewogen ihn indes, 1911 zum zweiten Mal seinen Abschied zu nehmen.

Im August 1914 meldete sich der Prinz erneut zu den Waffen. Seinem Wunsch entsprechend, führte er das Frankfurter Regiment, zu dessen Chef er 1913 mit der Beförderung zum Generalleutnant ernannt worden war, persönlich ins Feld. Bereits im zweiten Kriegsmonat wurde er in der Champagne durch Granatsplitter schwer verwundet und war nicht mehr kriegsverwendungsfähig. Den Rest des Krieges verbrachte er auf Schloss Friedrichshof bei Kronberg im Taunus, das Margarethe nach dem Tod ihrer Mutter geerbt hatte. Am 9. Oktober 1918 wurde der Kaisers-Schwager Friedrich Karl vom Landtag in Helsinki zum König von Finnland gewählt, das sich vom revolutionären Russland getrennt hatte. Doch nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs in Folge des verlorenen Krieges und der Drohung der Siegermächte, Finnland zu boykottieren, verzichtete er im Dezember 1918 auf die Thronbesteigung. Aufgrund der Weimarer Verfassung und des Preußischen Adelsgesetzes von 1920 wurden die Familienfideikommisse aufgelöst. Historisches Kulturgut durfte jedoch auf eine Stiftung übertragen werden. So wurde 1928 mit staatlicher Genehmigung die Kurhessische Hausstiftung errichtet, deren wichtigste Aufgabe die Pflege und Bewahrung des kulturellen Familienerbes war. Erster Chef der Stiftung wurde Friedrich Karl, der seit dem Verzicht seines kinderlosen Bruders, Alexander Friedrich 1925 auch Chef des Hauses Hessen-Kassel geworden war und sich nunmehr Landgraf nannte. Mit der Abschaffung der Standesvorrechte des Adels wurde der Titel zum Namensbestandteil, das damit verbundene Prädikat „Königliche Hoheit“ jedoch als Tradition in der Familie beibehalten.

Rainer v. Hessen

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 179 f.)

Zitierweise
„Hessen, Friedrich Karl Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/122424417> (Stand: 25.3.2024)