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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 70. Niederweimar

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Hachborn

Ortsteil · 210 m über NN
Gemeinde Ebsdorfergrund, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10 km südlich von Marburg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss am linken Ufer der Zwesterohm

Kirche und teilweise ummauerter Kirchhof auf der Mittelterrassenkante eines nach Norden abfallenden Feldrückens; nach Süden anschließend ehemaliger Klosterbezirk

Nördlich anschließend dörfliche Siedlung auf abfallendem Hang

Straße Erbenhausen bzw. Ilschhausen - Ebsdorf im Zuge des nördlich Zweiges der alten Landstraße durch die Langen Hessen

Ersterwähnung:

um 1130

Siedlungsentwicklung:

Auf eine wüste Siedlung deutet vielleicht der Flurnamen Ibinrade (westlich Hachborn)

Historische Namensformen:

  • Habechenbrunnun (um 1130) [Gensicke, Vogtei Ebsdorf, S. 101]
  • Habekebrunnin, de (1151) [Abschrift Ende 13. Jahrhundert Mainzer Urkundenbuch 2,1, S. 303-305, Nr. 164]
  • Hawegenbrunnen (1186)
  • Hauecheburnen, in (1189)
  • Havecheborne (1229)
  • Haggeburne (1231)
  • Habecheburnen (1251)
  • Hakeburnen (1251)
  • Habichebrnen (1253)
  • Hachenbornen (1255)
  • Habegebornen (1267)
  • Hachisburne (1289)
  • Hacheborn (1296)
  • Habchenborne (1337)
  • Hachborn (1442)

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa 1186 (UB Kloster Arnstein Nr. 6)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1949/1951

Älteste Gemarkungskarte:

1699

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3485400, 5620550
UTM: 32 U 485331 5618742
WGS84: 50.720293° N, 8.792202° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534008040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 1793 stellbares Land, 563 Wiesen, 36 Gärten, 62 Triesche, 1152 Wald
  • 1885 (Hektar): 975, davon 506 Acker (= 51.90 %), 149 Wiesen (= 15.28 %), 269 Holzungen (= 27.59 %)
  • 1961 (Hektar): 980, davon 208 Wald (= 21.22 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1467: 32
  • 1577: 47 hausgesessene
  • 1630: 1 vierspännige, 3 dreispännige, 4 zweispännige, 2 einspännige Ackerleute
  • 1630: 10 Ackerleute (durch Pest etliche Mann verstorben)
  • 1681: 37 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 54 hausgesessene
  • 1768: 3 Schmiede, 1 Schreiner, 1 Drechsler, 2 Schuhmacher, 1 Wagner, 2 Schneider, 8 Leineweber, 3 Zimmerleute, 3 Tagelöhner, 7 Tagelöhnerinnen
  • 1768: 356
  • 1838 (Fam): 47 Ackerbau, 28 Gewerbe, 30 Tagelöhner 45 nutzungsberechtigte, 38 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 22 Beisitzer
  • 1861: 670 evangelisch-lutherisch, 15 evangelisch-reformierte Einwohner
  • 1885: 692, davon 665 evangelisch (= 96.10 %), 0 katholisch, 27 andere Christen (= 3.90 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 205 Land- und Forstwirtschaft, 137 Produzierendes Gewerbe, 47 Handel und Verkehr, 52 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 910, davon 852 evangelisch (= 93.63 %), 55 katholisch (= 6.04 %)

Diagramme:

Hachborn: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1251, 1374 und später: Gericht Ebsdorf, das seit 1786 mit dem Gericht Treis/Lumda verbunden ist
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Assistenzamt Treis
  • 1831: Justizamt Treis
  • 1866: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg
  • 1251 beurkundet der Ebsdorfer villicus vor der communitas ville von Hachborn ein Rechtsgeschäft des Deutsche Orden (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, 1 Nr. 105)

Herrschaft:

1377 ist das Dorf an die von Holzhausen und die von Ehringshausen versetzt.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 wurde Hachborn im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 1130 ist Hachborn Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts, deren Einkünfte seit 1249 an die Landgrafen verpachtet sind. 1186 übertragen die Merenberger ihr Allod in Hachborn dem Kloster Arnstein. 1189 statten die Merenberger die Kirche von Hachborn mit verschiedenen Anteilen am Wald Bulgenscheid aus, die sie zuvor von den von Heskem, von Mölln und von Ebsdorf erworben hatten - mit der Gründung des Kloster Hachborn in dessen Besitz übergegangen. 1200 erhält das Kloster Güterbesitz der Grafen von Ziegenhain in der Gemarkung von Hachborn. Bis nach 1215 hat das Kloster Waldbesitz im Bulgenscheid, in der Hart und in der Lithenhart, beim Rinneweg und zur Hälfte in dem Walde Ebenheich. Zu den Vorbesitzern gehören neben den genannt Adligen die von Erbenhausen, von Weimar, von Michelbach, von Nordeck und die Grafen von Ziegenhain. 1253 ertauscht das Kloster eine Gülte von den Gütern des Deutschen Ordens Marburg. 1293 überlässt Kloster Arnsburg Kloster Hachborn Güter, die es von den Vögten von Fronhausen erworben hatte. 1335 erwirbt das Kloster von den von Vers Güterbesitz. 1344 von den Rau von Holzhausen eine Gülte, 1366 die Hofstatt hinter dem Haus des Kloster 1375 verfügt das Kloster über eine Mühlstatt in der Steinborngasse. 1482/92 vergibt das Kloster den sog. Mönchhof vor Hachborn zu Landsiedelrecht. 1251 kauft der Deutsche Orden die Güter des Wigand von Bauerbach in Hachborn. 1358 umfasst der Deutsche Orden-Besitz in Hachborn 1 Hof mit 38 Morgen Ackerland und 10 Morgen Wiesen. 1818: 1 ehemaliger Deutsche Orden-Hof in Hachborn. 1302 erwirbt Kloster Caldern von der Marburger Bürgerfamilie Engel Güter in Hachborn; 1335 ein Gut der von Hohenfels. 1325 erwirbt Kloster Haina Besitz in Hachborn. Vor 1407 hat der Landgraf ein Gut in Hachborn 1495 sind dem Landgraf in Hachborn 5 3/4 Pflüge dienstbar. Nach der Aufhebung des Kloster Hachborn wird dessen Besitz 1533 für die Marburger Siechenhäuser verwendet. 1534 verkauft Landgraf Philipp wiederkäuflich seine eigene Behausung und das ehemalige Kloster samt Zubehör an Kaspar Treis in Gießen; 1561-93 landgräfliches Lehen der Scheuernschloß, 1602-25 der von Baumbach; 1789 wird der Besitzkomplex auf 34 Hachborner Bauern aufgeteilt.

Ortsadel:

1151

Kirche und Religion

Patrozinien:

  • Johannes Baptista (der Täufer); Cosmas; Damian [1371]

Pfarrzugehörigkeit:

Vor 1189 nach Ebsdorf eingepfarrt

1189 erhält die Kloster-Kirche den Status einer Pfarrkirche für Hachborn mit Friedhof und Taufbecken zugesprochen (Schunder, Die oberhessischen Klöster Nr. 788)

Unsicher, ob die Loslösung von der Ebsdorfer Pfarrkirche tatsächlich erfolgt ist

Seit 1528 nach Ebsdorf eingepfarrt

Später Vikariat von Ebsdorf; eingepfarrt: Ilschhausen

Klöster:

Diakonische Einrichtung:

1925 Einrichtung einer Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Depositum Pfarrarchiv Ebsdorf, Nr. 255 Schriftverkehr der Schwesternstation zu Hachborn, 1910 – 1960), besetzt mit Diakonissen aus dem Mutterhaus Frankfurt am Main, in wechselnden Mieträumen im Dorf, ab 1966 bis 1973 in Räumen der Kirchengemeinde im Gemeindehaus (Ludwig-Harms-Haus) mit Kindergarten Lauer/Mann/Unglaube: Hachborn und Ilschhausen, Bd. 1 Menschen und Häuser, Ebsdorfergrund, bis 1994 von der Schwesternstation Ebsdorf mitbetreut (Landeskirchliches Archiv Kassel, J 5 Zeitschriftenausschnittsammlung, Nr. 2400).

Bekenntniswechsel:

Da mit Ebsdorf verbunden, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Ebsdorfer Pfarrer Conrad Schneider ab 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Im 15. Jahrhundert zum Sendbezirk Ebsdorf im Dekanat Amöneburg gehörend

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

KERN, Amöneburger Becken, S. 82-86

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hachborn, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9089> (Stand: 14.8.2023)