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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Wolfershausen

Weitere Informationen

Wolfershausen

Stadtteil · 155 m über NN
Gemeinde Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9 km nordwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss, im Osten von einer Ederschleife umschlossen. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen über die Eder zur A 7 und in die umliegenden Orte Haldorf, Alten- und Neuenbrunslar sowie Deute.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel - Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn").

Ersterwähnung:

1061

Siedlungsentwicklung:

Aus dem Gebiet des unteren Edertals um Felsberg-Gensungen und den Höhen des Quillerwaldes sind archäologische Zeugnisse nahezu aller vor- und frühgeschichtlichen Epochen bekannt. 1 km nördlich des Ortes auf der gegenüberliegenden Seite der Eder Menhir von Wolfershausen

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Bei dem Beleg zu 1061 ist nicht eindeutig zu entscheiden, ob er auf Wolfershausen oder auf die Wüstung Wolfshausen (nordöstlich von Homberg (Efze) zu beziehen ist.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1688

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3531208, 5672119
UTM: 32 U 531122 5670290
WGS84: 51.183181° N, 9.445276° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634003160

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 546, davon 230 Acker (= 42.12 %), 37 Wiesen (= 6.78 %), 234 Holzungen (= 42.86 %)
  • 1961 (Hektar): 549, davon 200 Wald (= 36.43 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Wolfershausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1061: Provinz Hessen, Grafschaft des Werner, die Maden genannt wird (in provincia Hassia in comitatu Werinheri qui dicitur Madena)
  • 1539: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel (Kasseler Erbzinzregister)
  • 1555: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
  • 1564/65: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel (Baune)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bauna
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Felsberg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1822: Justizamt Felsberg
  • 1867: Amtsgericht Felsberg
  • 1879: Amtsgericht Felsberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
  • 1970: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

1061 tätigen der Edle Erenfrid und seine Ehefrau Rucela einen Gütertausch mit dem Kloster Fulda und begeben sich damit in dessen Lehnsherrschaft. Sie übertragen dem Abt Widerad von Fulda verschiedene Güter in Provinz Hessen in der Grafschaft Werners, die Maden genannt wird, u.a. in Wolfershausen, und erhalten sie zu Lehen zurück. Außerdem erhalten sie den Hof Morschen als Lehen (vgl. zu diesem Vorgang jedoch Namensformen).

1292 gelangen wesentliche Rechte und Besitzungen der Herren von Wolfershausen in ihrem Ort an die von Mühlhausen. 1295 verkaufen wiederum Ritter Heinrich genannt Kämmerer von Mühlhausen und seine Söhne Johann und Heinrich an Landgraf Heinrich für 90 Mark ihre Güter zu Wolfershausen samt allem Zubehör und dem Zehnten. Seit dieser Zeit sind die Landgrafen von Hessen als Inhaber der Herrschaft weitgehend unumstritten.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 bildeten die Gemeinden Altenbrunslar und Neuenbrunslar im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Zusammenschluss die neue Gemeinde Brunslar. In diese wurde am 31.12.1971 die Gemeinde Wolfershausen aufgenommen. Am 1.1.1974 ging die (Groß-)Gemeinde Brunslar in der Stadtgemeinde Felsberg auf, in der die drei beteiligten Dörfer eigene Stadtteile bildeten.

Besitz

Zehntverhältnisse:

1209/1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteil am Zehnten in Wolfershausen

Ortsadel:

Adlige 1259-1293

Adlige (Burg) 1240-1456

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pfarrer (1381)
  • Kirche (1425)
  • Gotischer Kirchbau, Schiff und Chor vor 1500, Wehrturm 13. Jahrhundert. Restaurierungen 1907, 1953/56

Pfarrzugehörigkeit:

1536 gehören Altenbrunslar, 1569 und 1585 auch Neuenbrunslar und Deute zur Pfarrei. Zur protestantischen Pfarrei gehört 1872 Neuenbrunslar als Filial. 1994 sind Deute und Neuenbrunslar Filialen, Altenbrunslar ist nach Neuenbrunslar eingepfarrt.

Patronat:

1465 erwarb das Kloster Breitenau das Patronat von den von Löwenstein.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Justus Hauptreiff 1528-1560, ehemaliger Mönch des Klosters Breitenau, von Adam Krafft auf die Pfarrstelle berufen, seit 1541 auch Pfarrer der Pfarrei Neuenbrunslar.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen

Die protestantische Pfarrei gehörte der Klasse Felsberg an (Hochhuth 97).

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Seit 1523 Mühle am Nordostrand der Ortsgemarkung an der Eder. 1686 gelangt sie in die Hände der Familie Sommerlade. 1786 verfügt sie über drei Mahlgänge und einen Schlaggang.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wolfershausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4994> (Stand: 30.3.2022)