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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 50. Rosenthal

Josbach

Stadtteil · 255 m über NN
Gemeinde Rauschenberg, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10,5 km nordöstlich von Kirchhain

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss in Talrandlage am rechten Josbachufer

Kirche mit unregelmäßigem Siedlungskomplex auf einem leichten Süd-Vorsprung der Mittelterrasse, östlich flankiert von einem Seitentälchen

Lineare Bebauung beiderseits der alten Chaussee (Heerstraße) im Anschluss an Gutshof in der Bachniederung nördlich des Josbachs

Durch den Ort führt die B 3 (alte Landstraße Frankfurt-Kassel)

Straße nach Wolferode

Ersterwähnung:

1197

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Mengsberg

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf 1364 (Weiss S. 183)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1890/1893

Älteste Gemarkungskarte:

1772

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3499873, 5641896
UTM: 32 U 499799 5640079
WGS84: 50.912361° N, 8.997138° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534017040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 1595 stellbares Land, 296 Wiesen, 44 Gärten, 73 Triesche
  • 1885 (Hektar): 560, davon 372 Acker (= 66.43 %), 56 Wiesen (= 10.00 %), 73 Holzungen (= 13.04 %)
  • 1961 (Hektar): 838, davon 307 Wald (= 36.63 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 11 Männer
  • 1570: 24 Ackerleute, 31 Einläuftige
  • 1577: 37 hausgesessene
  • 1629: 4 Dienste, 9 Einläuftige (landgräflich)
  • 1681: 13 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 37 Haushalte
  • 1784: 1 Wagner, 1 Schreiner, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Zimmermann, 8 Leineweber, 1 Schuhmacher, 2 Wirte, 2 Musikanten, 2 Müller, 2 Branntweinbrenner, 2 Lohnschäfer, 14 Tagelöhner(-innen), 23 Vorspänner
  • 1784: 302
  • 1838 (Familien): 32 Ackerbau, 12 Gewerbe, 23 Tagelöhner 52 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 38 Beisitzer
  • 1861: 241 evangelisch-lutherisch, 68 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholisch, 38 jüdische Einwohner
  • 1885: 385, davon 349 evangelisch (= 90.65 %), 2 katholisch (= 0.52 %), 34 Juden (= 8.83 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 122 Land- und Forstwirtschaft, 82 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 485, davon 456 evangelisch (= 94.02 %), 24 katholisch (= 4.95 %)

Diagramme:

Josbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Im 14. Jahrhundert liefert Josbach Vogtweizen zur Burg Rauschenberg. Vor 1364: Ziegenhain - Amt Gemünden; 1364 als Zubehör des Amtes an Hermann von Schweinsberg, 1382 an Godert von Linsingen, 1382 an Thiele von Falkenbeng versetzt. Nach dem Anfall der ziegenhainischen Erbschaft 1450 von den Landgrafen ausgelöst. 1502 und 1508 zum Amt Rauschenberg gerechnet. 1522 verkauft der Landgraf Josbach an die Riedesel. 1538: Amt Gemünden. 1533 und seit 1570 gehört Josbach endgültig zum Amt Rauschenberg.
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rauschenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Justizamt Rauschenberg
  • 1867: Amtsgericht Rauschenberg
  • 1932: Amtsgericht Kirchhain

Gemeindeentwicklung:

Am 31.1.1971 wurde Josbach im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Rauschenberg eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Dem Kloster Cappel werden 1197 von Papst Coelistin III. Einnahmen in Höhe von 8 1/2 Schilling in Josbach bestätigt. - 1261 übertragen die von Ruhlkirchen Kloster Haina Güter in Josbach. 1284 verzichten die Grafen von Ziegenhain auf jedes Anrecht auf Klosterbesitz und räumen Haina freie Verfügung ein. 1310 verkauft der Wäppner Konrad Krug dem Kloster Güter, die eigen und zinsfrei sind. 1350 vertauschen die Grafin von Ziegenhain dem Kloster ihren Hof zu Josbach - 1280 erwirbt Kloster Hachborn von Reinhard von Altenburg dessen Güterbesitz in Josbach - 1424 belehnen die Grafen von Ziegenhain Henne Schutzbar mit einem Gut in Josbach - 1495 kauft Caspar Riedesel zu Josbach den Zehnten zu J. von Hartmann Schleier zu Schiffelbach. - Die Dorfmühle in Josbach (Scheerersmühle) ist 1319 im Besitz der von Heimbach; der Mühlenzins geht an Kloster Haina. 1431 erhält Kloster Haina von den Riedesel zu Josbach Zins von der Mühle. 1858 hat die Mühle 1 Mahlgang (oberschlächtig).

Ortsadel:

Riedesel zu J. 1326 bis Mitte 16. Jahrhundert

Kirche und Religion

Ortskirchen:

Pfarrzugehörigkeit:

Eingepfarrt sind 1624-1673: Lischeid, Winterscheid, Heimbach, Sachsenhausen, Moischeid als Filiale (alle Schwalm-Eder-Kreis)

1673 wird Wohra, 1641 Rosenthal (Kreis Waldeck-Frankenberg) vom Pfarrer in Josbach versehen

Seit 1685 Hatzbach Vikariat von Josbach

1700 und 1960: Wolferode Filiale

Patronat:

1577 im Besitz der von Lehrbach und der Schenken zu Schweinsberg

1747: von Dernbach; später die Besitzer der adligen Güter in Josbach und Niedlingen

Diakonische Einrichtung:

1933 - 1957 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Josbach Pfarrarchiv Josbach / Wolferode / Hatzbach)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Christoph Kremer bis 1547

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Gemünden

Juden:

gehört zur Gemeinde Hasldorf

Jude 1744 genannt

1835: 12; 1861: 38; 1905: 44; 1932/33: 25 Juden

1878: Synagoge errichtet; die angestrebte Trennung von Halsdorf wird nicht genehmigt.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Zollstätte (Straßenzoll) seit 1570 genannt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Josbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9184> (Stand: 29.3.2022)