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Hessische Biografie

Portrait

Johann Adolf Glauburg
(1556–1611)

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Glauburg, Johann Adolf [ID = 3585]

* 23.3.1556 Frankfurt am Main, † 22.10.1611 Frankfurt am Main, evangelisch-reformiert
Dr. jur. – Jurist, Gelehrter, Familienchronist
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • als Calvinist in Frankfurt am Main ohne Ämter
Familie

Vater:

Glauburg, Adolf von, 1524-1555

Mutter:

Rehlinger, Veronika, † 1592

Partner:

  • Rorbach, Margarethe, * Frankfurt am Main 23.3.1563, † Frankfurt am Main 22.10.1597, Heirat Frankfurt am Main 25.5.1579, reformiert, sie war die letzte Namensträgerin und Erbin ihrer Familie, Tochter des Heinrich Rorbach und der Anna von Hynsperg
  • Freher, Ursula, (⚭ Frankfurt am Main 13.11.1598) getauft Nürnberg 15.10.1580, † Nürnberg 11.12.1610, evangelisch-reformiert, vier Briefe von ihr an ihren Bräutigam Johann Adolf sind bei Gustav Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, abgedruckt, Tochter des Marquard Freher, Dr. jur.,, Kurpfälzischer Rat und Advokat der Reichsstadt Nürnberg, Historiker, und der Felicitas Menhart, aus Augsburg

Verwandte:

  • Glauburg, Johann Adolf von <Sohn>, 1580-1616, Besitzer des Phuhlhofs, als Calvinist ohne Amt
Nachweise

Literatur:

Leben

Johann Adolf von Glauburg besuchte als Sohn eines hoch gebildeten Vaters das Gymnasium in Frankfurt am Main, studierte 1574 in Tübingen, in Genf und Bourges, wo er das Studium mit dem Dr. jur. utr. abschloss. Dann schloss sich vermutlich eine Bildungstour an. Sein Stammbuch mit Eintragungen zwischen 1572 bis 1590, 77 Wappen und 17 figürlichen Darstellungen blieb erhalten.1 Unter diesen Darstellungen ragt besonders eine Fechtszene in Tübingen heraus.

1579 kehrte er nach Frankfurt zurück, heiratete er und zog in die Häuser „Laneck“ und „Zum alten Frosch“, dem späteren „Gläsernhof“. Diese Häuser hatte er mit seiner Schwester Katharina aus dem mütterlichen Erbe erhalten. Johann Adolf zahlte seine Schwester aus. Während der Sommermonate wohnte die Familie auf dem Saalhof in Bonames. 1583 zog er in den Junghof, dem Erbe seiner Frau Margarethe Rorbach um. Als eifriger Calvinist war er Mitglied der deutsch-reformierten Gemeinde, der er einen Acker vor dem Bockenheimer Tor zur Verfügung stellte, auf dem dann die von den öffentlichen Gottesdiensten in der Stadt ausgeschlossenen Reformierten ein Holzkirchlein erbaute. Auf Glauburgs Anstiftung hin, soll das Kirchlein später in Brand gesteckt worden sein, um den Rat zu zwingen, einen Bau innerhalb der Stadt zu genehmigen. 1598 heiratete Johann Adolf zum zweiten Mal die reformierte Ursula Freher aus Nürnberg, deren Bruder der berühmte Jurist Marquard Freher (1565–1614) war. Fichard und Gustav Freytag haben später Ursulas Brautbriefe aus Nürnberg veröffentlicht, in denen sie herzerfrischend mit ihrem „hertz lieben Juncker“ plaudert, den die Eltern ihr zum Ehemann bestimmt hatten. Johann Adolphs genealogische Aufzeichnungen und sein nach seinem Tod angelegtes Besitzinventar lassen wichtige Rückschlüsse auf die Lebensweise, Sitten und Gebräuche der Patrizierfamilien seiner Zeit zu.

Auf den Einfluss der Nürnberger Freher wie der Schwiegerfamilie Rorbach geht auch zurück, dass Johann Adolph 1597–1611 fast parallel zu den Eisenberger ein eigenes Familienbuch anlegte. Johann Adolph hatte die „stirps Rorbach“ und das „Liber Gestorum“ der Rorbachs geerbt. Neben dem älteren Rorbacher Familienbuch existiert in Frankfurt am Main nur noch das Hausbuch Mehlem von 1550 ff. Der Sohn Achilles Sigismund setzte das Geschlechterbuch der Glauburgs fort. Die Tochter Veronica Margaretha, die ihren Vetter Johann Ludwig von Glauburg heiratete, brachte das Glauburger Hausbuch an Hieronymus, der als Bürgermeister wiederum Wappen- und Familienbücher anlegte. Eine weitere Tochter Juliane Salome heiratete den kurpfälzischen Rat Dr. David Wunder, der ebenfalls ein Geschlechtsregister anlegte.

Lupold von Lehsten


  1. Andreas Hansert, Aus Auffrichtiger Lieb Vor Franckfurt, 2001, Nr. 91, S. 69 f.
Zitierweise
„Glauburg, Johann Adolf“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/136522912> (Stand: 28.11.2023)