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Hessische Biografie

Portrait

Albert Kuntz
(1896–1945)

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Kuntz, Albert [ID = 22742]

* 4.12.1896 Bennewitz, † 22./23.1.1945 Nordhausen (Nebenlager Dora des Konzentrationslager Buchenwald), konfessionslos
Kupferschmied, Parlamentarier, Widerstandskämpfer
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 1903-1911 Besuch der Volksschule
  • bereits als Schüler Arbeit in einer Federnschleißfabrik, später Laufjunge
  • 1911-1915 Kupferschmiedlehre in Wurzen
  • 1912 Mitbegründer und Vorsitzender der Ortsgruppe der sozialistischen Arbeiterjugend in Wurzen
  • April 1915 Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes
  • Ende 1915 als Soldat eines Pionierbataillons an der Front, 1916-1918 nach schwerer Beinverwundung (Verdun) bis zum Kriegsende im Lazarett
  • 1918 Mitglied eines Soldatenrates, 1919 Mitglied des Arbeiterrats in Wurzen
  • nach 1918 Kupferschmied und Heizungsmonteur in Wurzen und Trebsen
  • Anfang 1919 Mitbegründer der Ortsgruppe der Freien Sozialistischen Jugend Deutschlands in Wurzen
  • Juli 1919 Mitbegründer, Ende 1919 Vorsitzender der Ortsgruppe der KPD in Wurzen, Ende 1919 Mitglied der Bezirksleitung Westsachsen der KPD (Vertreter für den Unterbezirk Wurzen)
  • 1920 aus politischen Gründen entlassen, vorübergehend erwerbslos
  • 1921 Stadtrat in Wurzen
  • 1921 Notstandsarbeiter beim Bahnbau, später Eisenflechter in Wurzen
  • 1923 Einsatz für eine einheitliche Bewegung von Industriearbeitern, Landarbeitern und Bauern
  • September 1923 hauptamtlicher KPD-Funktionär, von der Zentrale der KPD mit der Leitung des Sekretariats der Bezirksleitung Westsachsen beauftragt
  • Ende Oktober 1923 Verhaftung beim Einmarsch der Reichswehr
  • Oktober 1923-Anfang 1924 und Februar 1924-April 1924 Kerkerhaft
  • August 1924 wegen führender Teilnahme an den Kämpfen des Jahres 1923 in den Gebieten um Wurzen und Grimma zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, illegal nach Chemnitz
  • Februar 1925-Februar 1926 Arbeiter in Chemnitz
  • Mitglied der KPD-Bezirksleitung Erzgebirge-Vogtland
  • Januar 1926 Organisationsleiter der KPD-Bezirksleitung Hessen-Frankfurt
  • November 1927 wegen linksoppositioneller Haltung aus dem Zentralverband der Maschinisten und Heizer Deutschlands ausgeschlossen
  • Ende Oktober 1928 und erneut ab Juni 1932 Politischer Sekretär der Bezirksleitung Hessen-Frankfurt der KPD
  • 1929 auf dem XII. Parteitag der KPD Wahl in das ZK der KPD
  • November 1929 Studium an der Internationalen Lenin-Schule (Parteihochschule) der Kommunistischen Internationale in Moskau
  • Juli 1930 Rückkehr nach Deutschland, Organisationsleiter der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Lausitz-Grenzmark der KPD
  • [1930] einer der vier ständigen Lehrer der Rosa-Luxemburg-Schule (im Februar 1929 als KPD-Parteischule in Berlin-Fichtenau gegründet), an der 14-tägige Funktionärsschulungen durchgeführt wurden
  • 14.-31.10.1930 Mitorganisation und Führung der Berliner Metallarbeiterstreiks
  • 1932 führender Funktionär der KPD in Hessen, Einsatz für die Einheitsfrontpolitik
  • 1932-1933 Mitglied des Preußischen Landtages für den Wahlkreis 4: Potsdam (KPD)
  • 1933 Mitglied des Preußischen Landtages für den Wahlkreis 19: Hessen-Nassau (KPD) (die Zuteilung von Sitzen auf Wahlvorschläge der KPD wurde am 31.3.1933 für unwirksam erklärt und ihre Mandate wurden ersatzlos gestrichen)
  • 12.3.1933 Festnahme durch die SA in Dreieichenhain, Schutzhaft, schwere Misshandlungen
  • Juli 1934-Februar 1935 im Konzentrationslager Lichtenburg
  • 17.4.1935 wegen Vorbereitung zum Hochverrat unter Anrechnung der Untersuchungshaft Verurteilung zu eineinhalb Jahren Zuchthaus in der Strafanstalt Kassel-Wehlheiden, nach Strafverbüßung erneut ‚Schutzhaft‘ im Konzentrationslager Lichtenburg, August 1937–August 1942 KZ Buchenwald, Organisation der ersten illegalen Lagerleitung der KPD in Buchenwald (gemeinsam mit Stoecker und Neubauer), führender Kommunist in Buchenwald, 1942 mehrere Monate im berüchtigten Bunker des Konzentrationslagers Buchenwald, ab September 1943 im Konzentrationslager Mittelbau ‚Dora‘; Organisation einer Widerstandsgruppe unter den Häftlingen, die Sabotage an den dort hergestellten V-Waffen verübte und einen Aufstand vorbereitete
  • von der SS ermordet

Funktion:

  • Preußen, Landtag, Mitglied (KPD), 1932-1933

Werke:

  • „Liebste Ellen ...“. Briefe aus dem Gefängnis, Zuchthaus und KZ (2005)
Familie

Vater:

Kuntz, N.N., † 1900, Tischler

Mutter:

N.N., Dienstmädchen

Partner:

  • Geißler, Ellen, 1898-1986

Verwandte:

  • Kuntz, Leo <Sohn>, * 1926
Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Kuntz, Albert“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/124553109> (Stand: 28.11.2023)