Hessische Biografie
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GND-Nummer
120036509
Kantorowicz, Ernst [ID = 18457]
- * 16.9.1892 Forst (Lausitz), † 10.1944 Auschwitz (Vernichtungslager), jüdisch; konfessionslos
Prof. Dr. jur. – Soziologe, Pädagoge - Wirken ↑
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Werdegang:
- haumanische Schulbildung in Hannover, 1911 Reifeprüfung
- Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Lausanne, Heidelberg, Berlin und Göttingen
- 1915 erste juristische Prüfung
- 1917 Promotion zum Dr. jur. an der Universität Göttingen (Prof. Titze)
- 1917/18 Heeresdienst
- 1920-1930 zuerst Magistratsassessor und später Magistratssyndikus in Kiel, dort ab 1928 Leiter des Jugendamtes und der Volkshochschule
- 1928-1930 Dozent für Jugendrecht an der Universität Kiel, ab Sommersemester 1929 auch für Fürsorgerecht
- 1930-1939 sesshaft in Frankfurt a. M.
- Sommersemester 1932-Sommersemester 1933 Lehrauftrag für Soziale Bürgerkunde an der Universität Frankfurt am Main
- 1930-1933 Professor für Staatsbürgerkunde und Sozialwissenschaften am Staatlichen Berufspädagogischen Institut in Frankfurt am Main, Leiter der pädagogischen Sektion des „Freien Deutschen Hochstifts“, heftige Auseinandersetzungen mit „den Ideologen der NS-Pädagogik (besonders Prof. Ernst Kriek (1882-1947))“ (Vgl. Arnsberg 1983, S. 236), dem Kreis von Adolf Löwe (1893-1995) und Paul Tillich (1886-1965) angehörend
- 7.4.1933 Amtsentlassung
- nach 1933 Arbeit in der jüdischen Erwachsenenbildung, Helfer Martin Bubers (1878-1965) beim Aufbau der jüdischen Erwachsenenbildung in Deutschland als „Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung“ im Rahmen der „Reichsvertretung der Deutschen Juden“
- 1938 Nachfolge des nach Palästina zurückgekehrten Bubers als Leiter der „Mittelstelle“
- 11.1938 Inhaftierung und Gefangenschaft im KZ Buchenwald, währenddessen Vorbereitung zur Flucht nach Holland durch seine Ehefrau
- 25.12.1938 Entlassung
- 1939-1943 sesshaft in Amsterdam
- 6.1943 Verhaftung der Familie in Amsterdam, Unterbringung im Lager Westerbork und Bergen Belsen
- 27.1.1944 Deportation nach Theresienstadt
- Herbst 1944 "sollte er diejenigen auswählen, welche für die Gaskammer bestimmt waren" (Vgl. Arnsberg 1983, S. 236), Ablehnung des Angebotes, direkt im Anschluss Vergasung in Auschwitz im Oktober 1944
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Studium:
- Studium der Rechtswissenschaft in Lausanne, Heidelberg und Berlin
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Akademische Qualifikation:
- 1917 Promotion in Göttingen
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Akademische Vita:
- Staatlichen Berufspädagogischen Institut in Frankfurt a. M. // Staatsbürgerkunde und Sozialwissenschaften / Professor / 1930-1933
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Werke:
- Methodologische Studie über den Zugangsbegriff (§ 130 BGB) (Diss. jur. 1917)
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Lebensorte:
- Forst; Hannover; Kiel; Frankfurt am Main; Amsterdam
- Familie ↑
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Vater:
Kantorowicz, Benno, Dr. med., praktischer Arzt
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Mutter:
Schindler, Paula, jüdisch
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Heuer/Wolf (Hrsg.), Die Juden der Frankfurter Universität, Frankfurt am Main/New York 1997, S. 208 f.
- Arnsberg, Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution, Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 235 f.
- Zitierweise ↑
- „Kantorowicz, Ernst“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/120036509> (Stand: 28.11.2023)