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Hessische Biografie

Portrait

Norbert Elias
(1897–1990)

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Elias, Norbert [ID = 18262]

* 22.6.1897 Breslau heute Wrocław (Polen), † 2.8.1990 Amsterdam, Begräbnisort: Amsterdam Friedhof Westgaarde, jüdisch
Prof. Dr. phil.; Dr. h.c. mult. – Philosoph, Soziologe, Kulturhistoriker
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Elias, Norbertas
  • Elias, Normpert
  • Elias-Dunning
  • Elijas, Norbert
  • Elliasŭ, Norŭberŭt'ŭ
  • Eriasu, Noruberuto
Wirken

Werdegang:

  • Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie in Breslau
  • in Jugendzeit dem zionistischen Wanderbund „Blau-Weiß“ angehörig
  • 1915 Reifeprüfung am humanistischen Johannes-Gymnasium in Breslau
  • 1.7.1915-1919 Militärdienst bei einer Funkereinheit, Einsatz bei Peronne, Somme
  • 1918-1924 Studium der Medizin, Psychologie und Philosophie an den Universitäten Breslau (Richard Hönigswald), Freiburg im Breisgau, Heidelberg (Alfred Weber und Karl Mannheim) und Frankfurt am Main, Hörer von Edmund Husserl (1859-1938), Heinrich Rickert (1863-1936), Karl Jaspers (1883-1969) und Alfred Weber (1868-1958)
  • 1919 ärztliche Vorprüfung
  • 1922 Physikum
  • 1924 Promotion unter Richard Hönigswald zum Dr. phil. an der Universität Breslau mit der Dissertation „Individuum und Idee“
  • 1924/25 Exportleiter bei einem Breslauer Eisenwarenunternehmen
  • 1925-1930 Assistent von Alfred Weber an der Universität Heidelberg
  • 1930 Umzug von Heidelberg nach Frankfurt
  • 1930-1933 Assistent von Karl Mannheim an der Universität Frankfurt am Main
  • die nationalsozialistische „Machtergreifung“ 1933 verhinderte seine kurz bevorstehende Habilitation („Der höfische Mensch. Ein Beitrag zur Soziologie des Hofes, der höfischen Gesellschaft und des absoluten Königtums“), die Nationalsozialisten versagtem ihm die Antrittsvorlesung aufgrund seiner jüdischen Herkunft
  • 1933 Emigration über die Schweiz nach Paris (École Normale Superieur)
  • 1935 Beginn der Recherchen für sein 1939 erschienenes zweibändiges Hauptwerk „Über den Prozeß der Zivilisation“
  • 1935-1975 in Großbritannien; Senior Fellowship an der London School of Economics und Mitglied der englischen Flüchtlingsorganisation „Association of Jewish Refugees in Great Britain“
  • 1940 achtmonatige Internierung als „feindlicher Ausländer“ auf der Isle of Man
  • 1945-1954 Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung im Rahmen des „Adult Education Centre“, Gastvorlesungen an der London School of Economics und am Bedford College in London
  • Ausbildung zum Gruppenanalytiker und mit Siegmund Heinrich Fuchs Begründer der „Group Analytic Society“
  • 1954-1962 Dozent für Soziologie an der Universität Leicester
  • 1962-1964 Professor für Soziologie an der Universität Ghana bei Accra (Westafrika)
  • 1964 Emeritierung
  • 1965-1966 Gastprofessur an der Universität Münster
  • 1969-1971 Gastvorlesungen in den Niederlanden (Amsterdam, Den Haag)
  • 1972 Gastprofessur an der Universität Konstanz
  • ab 1975 in Amsterdam wohnhaft
  • 1976 Gastprofessur an der RWTH Aachen
  • 1977 Gastprofessur an den Universitäten Frankfurt am Main und Bochum
  • 2.10.1977 Erhalt des Theordor-W.-Adorno-Preis von 50.000 DM durch die Stadt Frankfurt
  • 1979-1984 wissenschaftliche Tätigkeit am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung an der Universität Bielefeld

Studium:

  • Studium der Medizin, Psychologie und Philosophie an den Universitäten in Breslau, Heidelberg und Frankfurt a. M.

Netzwerk:

  • Hönigswald, Richard <Lehrer>, GND, geboren Magyaróvár (Ungarn) 18.7.1875, gestorben New Haven (Connecticut) 11.6.1947, Philosoph
  • Mannheim, Karl <Lehrer>

Akademische Qualifikation:

  • 1922 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Breslau, unter Richard Hönigswald mit der Dissertation "Individuum und Idee"

Akademische Vita:

  • Leicester / Soziologie /// ab 1954
  • Universität Ghana /// Gastprofessor / 1961-1963
  • Universität Münster /// Gastprofessor / 1965-1966
  • Universität Konstanz /// Gastprofessor / 1972
  • Universität Aachen /// Gastprofessor / 1976
  • Universität Frankfurt /// Gastprofessor / 1977
  • Ruhr-Universität Bochum /// Gastprofessor / 1977

Werke:

  • Idee und Individuum. Eine kritische Untersuchung zum Begriff der Geschichte (Diss. phil. 1924)
  • Über den Prozeß der Zivilisation, 1939

Lebensorte:

  • Breslau; Heidelberg; Frankfurt am Main; Paris; Ghana; Münster; Konstanz; Aachen; Bochum
Familie

Vater:

Elias, Hermann, gestorben Breslau 1940, Textilfabrikant

Mutter:

Elias, Sophie, gestorben vermutlich Auschwitz 1941

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Elias, Norbert“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/11852982X> (Stand: 28.11.2023)