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Hessische Biografie

Portrait

Friedrich Ernst Moritz Saemisch
(1869–1945)

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Saemisch, Friedrich Ernst Moritz [ID = 20740]

* 23.12.1869 Bonn, † 23.10.1945 Freiburg im Breisgau, evangelisch
Dr. med. h.c. – Jurist, Rechnungshofspräsident, Reichssparkommissar
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • bis 1887 Besuch des humanistischen Gymnasiums in Bonn
  • Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Bonn, München, Berlin und Marburg
  • Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger im Düsseldorfer Ulanenregiment, dort später Reserve-Offizier
  • anschließend mit Unterbrechung (Lungenentzündung) tätig bei verschiedenen Gerichten und in den allgemeinen preußischen Landesverwaltungen
  • 1915-1919 Vortragender Rat im Reichsschatzamt (nach der Staatsumbildung 1918 Reichsfinanzministerium)
  • 1919-1921 Präsident des neu gegründeten Landesfinanzamtes Kassel
  • 1921 Preußischer Minister im Kabinett Stegerwald, parteilos
  • 1922 Präsident des Rechnungshofes des Deutschen Reiches und Chefpräsident der Preußischen Oberrechnungskammer
  • 1922-1934 übertrug man ihm – auf Ersuchen der Reichsregierung – die Sonderaufgabe, den Gesamthaushalt durchzuprüfen und Vorschläge für Ersparnismöglichkeiten im Haushaltsplan und in der Verwaltung selbst einzurichten
  • ab 1927 „Reichssparkommissar“
  • 1927/28 Untersuchungskommissar in der Phöbus-(Lohmann)-Affäre
  • 1934 Präsident des Reichsrechnungshofes
  • trat 1938 in den Ruhestand
  • Lebensabend in Freiburg im Breisgau, hielt 1944 vertretungsweise eine Vorlesung über Verwaltungsrecht an der dortigen Universität
  • auf seine Initiative vereinfachte man den Behördenaufbau und verringerte die Behördenzahl insbesondere durch die Auflösung des Reichsschatzministeriums und des Reichsministeriums für Wiederaufbau sowie durch die Zusammenlegung der Reichsanstalt für Maß und Gewicht mit der physikalischtechnischen Reichsanstalt und durch die Einführung der Sachbearbeiterregistratur
  • als Reichssparkommissar erstellte er Gutachten über die Länderverwaltungen Braunschweig, Hessen, Thüringen, Mecklenburg-Schwerin, Württemberg und Lippe sowie über die Gemeindeverbände Stuttgart, Mannheim und Halle, ferner die Landkreise Iserlohn und Wesermarsch sowie den Provinzialverband Hannover
  • das besondere Verdienst S. liegt darin, daß Wirtschaftlichkeitsberechnungen der öffentlichen Verwaltungen Eingang in die Politik gefunden haben
  • Notenkommissar bei der Reichsbank
  • Vorsitzender des Reichsschuldenausschusses
  • Mitglied des Preußischen Staatsschuldenausschusses
  • Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Revisions- und Treuhand AG und der Treuhandgesellschaft für private Unternehmungen
  • Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft
  • Vorstand des Kuratoriums des Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht
  • Kuratoriumsmitglied mehrerer landwirtschaftlicher Institute der Gesellschaft
  • Vorsitzender des Vorstandes der deutschen Vereinigung für staatswissenschaftliche Fortbildung
  • Mitarbeiter der Berliner Verwaltungsakademie
  • Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Hochschule für Politik
  • Liquidator der Friedrich-List-Gesellschaft und Vorsitzender der List-Stiftung
  • Mitglied des Hauptvorstandes des Deutschen Roten Kreuzes, zeitweilig dort Schatzmeister
  • Veröffentlichung zahlreicher Aufsätze zum Finanzwesen und zum Finanzrecht in verschiedenen Fachpublikationen
  • Dr. med. h.c. der Universität Marburg
  • Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse am weißen Band und des Ehrenzeichens des Roten Kreuzes 1. Klasse
Familie

Vater:

Saemisch, Edwin Theodor, GND, 1833–1909, Professor der Augenheilkunde in Bonn

Mutter:

Ranke, Sieglinde, Tochter des Ernst Ranke, Theologieprofessor an der Universität Marburg

Partner:

  • Nasse, Linda von, (⚭ 1897) * 1868, Tochter des Berthold von Nasse, 1831–1906, 1890-1905 Oberpräsident der Rheinprovinz
  • Ranke, Alexandra von, (⚭ 1924) * 1891, Tochter des Friedrich von Ranke, General
Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Saemisch, Friedrich Ernst Moritz“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/116743239> (Stand: 15.4.2024)