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Hessische Biografie

Portrait

Dietrich von Schachten
(belegt 1468–1503)

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GND-Nummer

101360436

Schachten, Dietrich von [ID = 22272]

† 1503, belegt 2.10.1468
Ritter, Amtmann, Rat, Landvogt, Unterhändler
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Funktion:

  • Trendelburg, Amtmann, 1487

Lebensorte:

  • Trendelburg
Familie

Partner:

  • N.N., Anna

Verwandte:

Nachweise

Quellen:

Literatur:

Leben

Ritter, im Dienst Landgraf Ludwigs II. 1468 Oktober 121, 1470 Februar 72, 1472 August 23( [als Amtmann?] von der Burg Grebenstein abgezogen; wird 1483 Februar 9 von Landgraf Wilhelm I. als dem ältesten Fürsten zu Hessen zum unberechneten Amtmann zu Gieselwerder eingesetzt4, wofür er den Zoll zu Allendorf an der Werra, den er von denen von Hanstein eingelöst hat, dem Landgrafen zurückgeben soll. Tritt er vom Amt zurück, soll er den Zoll wiedererhalten oder 600 fl., geschieht das nicht, kann er das Schloß Gieselwerder einem Standesgenossen für 600 fl. verpfänden5. Amtmann zu Grebenstein und Gieselwerder und Rat Landgraf Wilhelms I. 1485 April 266. 1485 Juni 10 reitet er zum Begräbnis Markgraf Albrechts v. Brandenburg und kehrt am 28. Juni zurück7. Amtmann zu Grebenstein und Schöneberg 1487 Februar 38. 1487 Mai 16 gehört er zu den Vermittlern der Landesteilung Niederhessens zwischen den Landgrafenbrüdern Wilhelm I. und Landgraf Wilhelm II.9. 1487 Oktober 28 Amtmann zu Trendelburg und Schöneberg10, so daß er in diesen Jahren eine Art von Landvogteistellung an Diemel und Weser hat, doch gibt es diese Amtsbezeichnung nicht. Als Reaktion dagegen ist es vielleicht aufzufassen, daß Landgraf Wilhelm II. 1489 Mai 25 der Stadt Wolfhagen befiehlt, Dietrich die Kaufurkunde über den Schartenberg nicht zu beglaubigen11. Heimlicher Rat Landgraf Wilhelms I., den er 1491 nach Palästina begleitet12; er kehrt jedoch vor ihm zurück13 und ist der Verfasser der Reisebeschreibung14. Als Rat Landgraf Wilhelms I. erscheint er zuletzt 1492 Dezember 1715, 1494 Oktober 11 ist er in den Verhandlungen zwischen Herzog Heinrich dem Älteren und Landgraf Wilhelm II. wegen des Wittums und der Morgengabe für Landgräfin Anna, Gemahlin Landgraf Wilhelms I., geb. Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, Unterhändler Herzog Heinrichs des Älteren von Braunschweig-Lüneburg16. 1495 März 24 verschreibt ihm Landgraf Wilhelm II. für 2000 fl. eine Gülte von 100 fl. von der Stadt Allendorf an der Werra17. 1498 März 6 verschreibt ihm Landgraf Wilhelm II. für eine Schuldforderung von 300 fl. Schloß und Gericht Gieselwerder18. Am gleichen Tage verpflichtet sich Dietrich dem Landgrafen, das Schloß Gieselwerder von Stephan v. Stockhausen abzulösen19. 149620 und noch 1498 Dezember 721 ist er Amtmann in Grebenstein. 150022 und 150123 ist er Amtmann in Plesse. In diesem Jahr nimmt er zusammen mit Kurt von Eschwege und Konrad von Wallenstein die Huldigung für Landgraf Wilhelm II. in der Grafschaft Ziegenhain an24. 1502 ist er Rat und Amtmann zu Schöneberg25 und im Sommer 1503 verstorben26.


  1. Rechn. I, Eschwege (44/8 Bl. 97). – 1469 August 5/6 nimmt er mit seiner Frau [Anna] an der Hochzeit Hennes zu Spangenberg mit zahlreichen anderen landgräflichen Dienern teil, darunter auch Otto und Heinrich von Schachten mit ihren Frauen und Johann von Schachten (Rechn. I, Spangenberg 97/15 Bl. 8, 9).
  2. Rechn. I, Melsungen (82/14 Bl. 10v.).
  3. Rechn. I, Grebenstein (53/6 Bl. 18): 9 d. ... dem kelner, wechter und phortener uf die burg, und ist Diether van Schachten abegezcogen.
  4. Kopiar 7 Nr. 1 und Kopiar 11 Nr. 95.
  5. Ebd.
  6. Kopiar 11 Nr. 109.
  7. Rechn. I, Grebenstein (54/10 Bl. 13).
  8. Schultze, Kasseler Klöster Nr. 1219. – Nach Landau, Ritterburgen IV S. 230 war er von 1486–1492 waldeckischer Amtmann auf Schöneberg.
  9. Best. 2 II Landesherrschaft: Landgrafen Wilhelm I, II.
  10. Urkk., Hofgeismar, Franziskaner.
  11. Urkk., Depositum der Stadt Wolfhagen.
  12. Röhricht S. 170. In diesem Jahr quittiert an seiner Stelle seine Frau Anna über eine ihnen aus Wettesingen fällige Zahlung (Urkk., Gen-Rep. Wettesingen, Quittungsbd. 1436–1498).
  13. Das ergibt sich aus der Adresse eines Schreibens des Landgrafen: Unserm heimlichen raith und lieben getruwen Diterich von Schaichten ritter und magistro Thun zu Grebenstein ... geben zu Rome in unser widderfart des heilgen grabs Jherusalem am montag naich des heiligen Christag 1491 [1491 Dezember 26]. Gundlach III S. 223 datiert 1490 Dezember 27, doch war damals der Landgraf noch nicht wieder auf der Rückreise in Rom. Er kehrte erst im März 1492 aus Italien nach Hessen zurück (Rechn. I, Butzbach 36/5c Bel. zu 1492 März 25 und ebd. Darmstadt Landschreiber 37a/3 Bel. zu 1492 März 25/26). – Vgl. auch Rabe v. Herda.
  14. Zuerst veröffentlicht von Ledderhose in Justis Hessischen Denkwürdigkeiten III (Marburg 1802) S. 381-392.
  15. Gundlach III S. 223.
  16. Kopiar 11 Nr. 55, 56.
  17. Urkk., Passiv-Schuldverschreibungen: von Schachten.
  18. Urkk., Gen.-Rep. Fürstenhagen.
  19. Ebd.
  20. Rechn. I, Grebenstein (55/7 Bl. 25v.).
  21. Kopiar 59 I Nr. 13. – Rechn. I, Trendelburg (109/8 Bel.).
  22. Kopiar 131a I Bl. 14v.
  23. Kopiar 131a II Bl. 26. – Kopiar 131b Bl. 20.
  24. Rechn. I, Neukirchen (84/23 S. 13).
  25. Gundlach II Nr. 22.
  26. Rechn. I, Grebenstein (56/7 Bl. 23v.): 4 s. 3 d. Cordt von Waldenstein und der cantzeler vortzert in der sache der von Schachten und hern Diterichs von Schachten erben belangende. – Ebd. 57/2 Bl. 50v. heißt es: 11 ml. habern den zwen mannen, die uf dem Schoenberge gewest seint nach hern Diederichs seligen tode. – Dietrich bezeichnet 1477 Januar 12 Georg von Buttlar als seinen Schwiegersohn (Rechn. I, Marburg Kammerschreiber 3/7 Bel.). – 1500 verheiratet er eine Tochter (Rechn. I, Grebenstein 56/4 Bl. 19v.).
Zitierweise
„Schachten, Dietrich von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/101360436> (Stand: 2.4.2024)