Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds
Politische Kundgebungen für und gegen den drohenden Krieg in Frankfurt, 28. Juli 1914
In den Tagen vor der Mobilmachung und dem Kriegsausbruch finden in Frankfurt am Main und in anderen Städten politische Kundgebungen und Versammlungen der Kriegsbefürworter wie der Kriegsgegner statt. Einer Kundgebung gegen den Krieg, zu der die Sozialdemokraten aufgerufen haben, folgt eine Gegendemonstration der Befürworter des Kriegseintritts, zu der noch mehr Teilnehmer kommen. Tausende von kaisertreuen Demonstranten ziehen in mehreren Umzügen durch die Stadt. Am 29. Juli berichten die „Frankfurter Nachrichten“: Unter Absingen von patriotischen Liedern und Hochrufen auf den deutschen Kaiser und den Kaiser von Österreich ging es wieder zu den Konsulaten und Denkmälern. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und Schriftsteller Dr. Max Quarck (1860–1930) dagegen betont in einer Veranstaltung gegen den Krieg im Frankfurter Gewerkschaftshaus, man habe sich kaum jemals zuvor mit solch „furchtbar ernsten Dingen“ beschäftigen müssen wie zu dieser Zeit, und fügt weitsichtig hinzu, die „Gefahr eines Donau- und Balkan-Krieges habe sich zu der entsetzlichsten Gefahr eines Weltkrieges ausgewachsen, der Europa zu überschwemmen und die Kultur von Jahrhunderten zu vernichten drohe.“ (Frankfurt Chronik)
(OV)
- Records
- Krause (Hrsg.), Frankfurt-Chronik, 3. Aufl., Frankfurt am Main 1987, S. 392
- Additional Information
- Kleine Presse, Nr. 175, 29.7.1914, S. 3: Sozialdemokratische Kundgebungen, Online-Ausgabe: Der Erste Weltkrieg im Spiegel hessischer Regionalzeitungen
- Recommended Citation
- „Politische Kundgebungen für und gegen den drohenden Krieg in Frankfurt, 28. Juli 1914“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/1777> (Stand: 10.6.2022)