Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Jewish Gravesites

Kleineibst, Marcus (1854) – Burgsolms

Grave No. 47 → Site plan (PDF), Burgsolms, Jüdischer Friedhof, Gemarkung Burgsolms | Historical Gazetteer
External Properties | Inscription | Deceased | Indices | References | Citation
External Properties

Material:

Kalkstein

Dimensions:

59 x 115 x 16 cm (B x H x T)

Placement:

stehend

Inscription

Language (Front Side):

hebräisch

Language (Rear Side):

deutsch

Transcription:

Text Front Side

Hebräische Transkription der Inschrift

Zoom Symbol

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier ruht

der Gelehrte, ein Liebhaber der Wissenschaft und Freund der Philosophie:

unser Lehrer und Meister, Herr Mordechai Kleineibst, das Andenken des Gerechten zum Segen.

Er wurde geboren am Freitag, am 1. Chanukkafeiertag 538 n.d.k.Z. (= 25.12.1777, allerdings ein Donnerstag)

und er ging ein in seine Welt am Montag, den 28. Tamus 614 n.d.k.Z. (= 24.7.1854)

Seine Seele sei eingebunden im Bunde des Lebens.

Im Jahre 562 (= 1801/02) wurde er ernannt zum Lehrer

und Richter für jene Orte im Bezirk

Nassau und im Bezirk Wetzler.

Und dieses Amt hatte er inne, bis daß er starb

alt und satt an Jahren.

Rear Side

(Deutsche Inschrift:)

HIER RUHET IN GOTT.

RABBINER MARCUS KLEINEIBST.

GEB: DEN 24. DECEMB. 1778.

STARB DEN 24. IULI 1854.

Deceased

Person Details:

  1. Kleineibst, Marcus

    Birthday

    1777-1778

    Day of Death

    24.7.1854

    Sex

    männlich

    Place of Origin

    Kleineibstadt

    Place of Residence

    Braunfels

    Vocation

    Rabbiner · Lehrer · Ober-Rabbiner-Substitut · Richter ·

Annotations:

Laut Grabstein:

Rabbiner Marcus (Herr Mordechai) Kleineibst, Gelehrter, „Lehrer und Meister“, von 1801/1802 bis zu seinem Tode Lehrer und Richter für die Orte der (Rabbinats-)Bezirke Nassau und Wetzlar, geboren laut deutscher Inschrift am 24.12.1778, laut hebräischer Inschrift jedoch am 25.12.1777, gestorben am 24.7.1854.

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Ergänzungen aus Schriftquellen und Literatur:

Marcus Kleineibst aus Braunfels, patronymisch Marcus Seligmann, aus Kleineibstadt in Unterfranken stammend [daher der Name Kleineibst]. Am 26.08.1810 wurde er vom Oberrabbinat Friedberg zur Ausübung des Religionslehramts in Weilburg und zur Vornahme von Trauungen ermächtigt. Am 9.7.1811 wurde ihm, damals Lehrer der jüdischen Gemeinde zu Weilburg, von der nassauischen Regierung in Wiesbaden ein Schutzbrief für Braunfels ausgestellt und ihm die Heirat mit Marianne Joseph [Stein Nr. 22] gestattet. 1812 lebte er als Religionslehrer in Weilburg, seine Frau aber in Braunfels zur Unterstützung ihrer armen Eltern. 1816 erkannte ihn die preußische Regierung Koblenz als Schullehrer und Rabbinats-Substitut für die Ämter Braunfels und Greifenstein an. 1817 war er Lehrer und Vorsänger in Weilburg, lebte aber mit Familie in Braunfels. Nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahr 1820 muss er nochmals geheiratet haben, da er 1846 mehrere, nach 1820 geborene Kinder hatte. 1827 erfolgte seine Ernennung durch Preußen zum Rabbinats-Substituten des gesamten Kreises Wetzlar. Er starb als Ober-Rabbiner-Substitut am 24.7.1854 in Braunfels, 76 Jahre, 6 Monate und 29 Tage alt; aus dieser Altersangabe errechnet sich das Geburtsdatum 26.12.1777.

(Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 248/2, Nr. 47; ebd., Abteilung 151, Nr. 883; Archiv der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft Braunfels, Nr. 1.5.139; Schellenberg: Braunfelser Chronik, S. 463; Wilke: Biographisches Handbuch der Rabbiner, S. 528)

Indices

Persons:

Kleineibst, Marianne geborene Simon oder Joseph · Joseph, Marianne verheiratete Kleineibst · Seligmann, Marcus

Places:

Braunfels · Friedberg · Greifenstein · Kleineibstadt · Koblenz · Weilburg · Wetzlar · Wiesbaden

Keywords:

Herren · Lehrer · Meister · Gelehrte · Rabbiner · Ober-Rabbiner-Substitute · Richter · Religionslehrer · Rabbiner-Substitute

References

Editing:

Christa Wiesner, 1984 und 2000, und Andreas Schmidt (Wettenberg), 2015

Picture Credits:

Alle Aufnahmen: Andreas Schmidt (Wettenberg), 2014

Photographs:

Citation
„Kleineibst, Marcus (1854) – Burgsolms“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/juf/id/13795> (Stand: 25.5.2022)