Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Der Einband von Eugen Kogons Buch
Der SS-Staat, 1946

Markierungen für einzelne Häftlingsgruppen in deutschen Konzentrationslagern

Eugen Kogon schließt die Arbeit am Buch über den SS-Staat ab, Dezember 1945

Der Politikwissenschaftler und Publizist Eugen Kogon (1903–1987) schließt in Oberursel seine Arbeit am Buch „Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager“ ab, das 1946 erscheint und eine Auflage von über 500.000 Exemplaren erreicht.

Kogon, der der christlichen Gewerkschaftsbewegung nahesteht, wurde in der Zeit des Nationalsozialismus mehrfach verhaftet und musste sechs Jahre seines Lebens im Konzentrationslager Buchenwald verbringen, bevor ihm kurz vor der Befreiung des Lagers – seiner geplanten Erschießung entgehend – die Flucht gelang. Nach der Befreiung ist er unter anderem als „freiwilliger Chronist für die US-Army im Camp King“, dem Militärlager der Amerikaner in Oberursel tätig, wo er auch an seinem Buch arbeitet.

Kogons Werk ist die erste gründliche Auseinandersetzung mit dem System der Konzentrationslager und gilt bis heute als Standardwerk. In seinem Vorwort schreibt Kogon über sein Buch: Es steht an der Grenze des Sittlich-Erlaubten, denn es bringt kaum etwas Gutes. Aus den abgründigen Zonen, die ich in sieben Jahren, inmitten Geblendeter und Verdammter, die wie besessen gegen jede Spur von Menschenwürde anrasten, durchwandert habe, läßt sich nichts Gutes berichten.
(OV)