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Pastor Martin Niemöller in Darmstadt verabschiedet, 21. Dezember 1964

Martin Niemöller (1892–1984), seit 1947 Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, tritt nach 17-jähriger Amtszeit zurück. Seine feierliche Verabschiedung findet in der Otto-Bernd-Halle an der Technischen Hochschule in Darmstadt statt. Sein Ausscheiden aus der Kirchenleitung begründet Niemöller damit, dass er durch sein Doppelamt als einer der Präsidenten des ökumenischen Rates der Kirchen und hessen-nassauischer Kirchenpräsident „seelisch und menschlich überfordert“ sei, denn jedes Amt verlange den ganzen Mann.1 Künftig will sich der engagierte Kirchenreformer und Pazifist (Niemöller gehörte zu den schärfsten Kritikern der deutschen Wiederbewaffnung und der Stationierung von Atomwaffen auf deutschem Boden) in erster Linie der ökumenischen Arbeit widmen. Am gleichen Tag führt Niemöller im Rahmen eines Gottesdienstes und in Anwesenheit mehrerer hundert hessen-nassauischer Pfarrer in der Darmstädter Stadtkirche seinen Nachfolger im Amt des Kirchenpräsidenten, den am 3. November von der Synode gewählten Theologen und Gründer des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim Wolfgang Sucker (1905–1968), ein.
(KU)


  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.1964, S. 14.
Records
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„Pastor Martin Niemöller in Darmstadt verabschiedet, 21. Dezember 1964“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/1198> (Stand: 30.12.2023)
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