Hessian World War I Primary Sources

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↑ Wilhelm Egly, Kriegstagebuch eines Soldaten aus Friedberg, 1916-1917

Abschnitt 18: III. Berlin Wannsee

◀ [7-8] Heute, wie die ganze Woche schon, hängt ein grauer Novembernebel über der sandigen Mark. Nur über Mittag war es etwas heller geworden, aber die Sonne brach nicht durch.
Wie anders war es doch noch vor einigen Wochen? Glitzernd lag heller Sonnenschein über dem Wannsee. Mein Boot trieb langsam in den Wind. An den bunten Ufern gingen frohe, noch mehr aber stille Menschen. Herbstleuchtend stand das Land im letzten Glanz.
Der Fuß rauscht und raschelt im Vorwärtsgehen durch die gelben, braunen und roten Blatter, die den Boden bedecken.
Wie die Blätter ohn` Unterlaß von den Zweigen sich lösen und lautlos zu Boden schaukeln, so kommen und gehen die Gedanken. — Und manche liebe Schatten steigen auf . .
Meine Sehnsucht eilet und irrt träumend nach fernem Land, wo Freunde im Grabe, das meine Hand schaufelte, ruhen.
Ueber die flandrischen Gräber weht kühl der Wind vom Meer und fegt scharf über weite Felder und rauscht schwer in den Pappeln.
Ueber den Toten in der Champagne blühen Mohnfelder in rotem Glanz. [S. 8] Die bei Verdun am Toten Mann Gefallenen ruhen verscharrt unter Sand und Schotter und Stein. Wir gedenken ihrer in stolzer Trauer.
Denen aber, welche die wolhynische Erde deckt, habe ich ein Kreuzlein errichtet aus silberweißem Birkenholz.
Nur für dich, dessen Grab die Morgensonne zuerst grüßt, eher als uns Menschen in der Tiefe; auf dessen Hügel der Abendschein verglüht, wenn bei uns die Schatten schon ziehen, nur für dich, mein Freund, konnte ich nichts tun, dir war ich fern, als du starbst! […] ▶