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Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Bildung einer Arbeitsgemeinschaft anstelle eines Arbeiterrates in Wetzlar, 15. November 1918

Anstelle von Arbeiter- und / oder Soldatenräten, die während der Novemberrevolution in vielen hessischen Städten gebildet werden, entsteht in Wetzlar eine sogenannte Arbeitsgemeinschaft für Übergangswirtschaft. Der Gießener Anzeiger berichtet von einer Sitzung der „Arbeitsgemeinschaft“ am 14. November im Saal des Rathauses, die aus acht Arbeitgebern, 15 Arbeitnehmern und fünf Beamten besteht. Nach der Wahl der Vorsitzenden werden Themen wie Arbeitslosigkeit, Lebensmittelversorgung und Notstandsarbeiten diskutiert und Ausschüsse zur Organisation und Verwaltung des Kreises Wetzlar gegründet.1

In Wetzlar kann sich demnach kein Arbeiter- und Soldatenrat mit politischer Agenda etablieren, die Bildung einer „Arbeitsgemeinschaft“ ist als rein reaktive Maßnahme zu werten, um den Kreis auch während unter einer provisorischen Regierung verwalten zu können; eine sozialistische Zielsetzung kann ihr aber nicht beigemessen werden. Ähnliches geschieht in mehreren hessischen Regionen unter dem Namen der Bürger- und / oder Bauernräte, die sich als Reaktion auf die Arbeiter- und Soldatenräte und zur Sicherung der eigenen Interessen nach den Ereignissen der ersten Novembertage gründen.2
(NT)


  1. Gießener Anzeiger, 15.11.1918: Aus Stadt und Land, Kreis Wetzlar.
  2. Haren, Der Volksstaat Hessen 1918/1919. Hessens Weg zur Demokratie, Berlin 2003
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Recommended Citation
„Bildung einer Arbeitsgemeinschaft anstelle eines Arbeiterrates in Wetzlar, 15. November 1918“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/5463> (Stand: 15.11.2020)
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