Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian Biography

New search
 
Portrait

Hans von Wallbrunn
(belegt 1435–1484)

Symbol: Switch display mode Symbol: Switch display mode Symbol: Print Preview

Wallbrunn, Hans von [ID = 23057]

† 6.8.1484, Begräbnisort: Zwingenberg (Bergstraße) Kirche, belegt 1435
Amtmann, Rat, Schiedsmann, Hauptmann, Diener
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Other Names

Other Names:

  • Wallbrunn gen. Gans, Hans von
  • Wallbrunn, Hans der Ältere von
Family Members

Father:

Wallbrunn, Hans der Ältere von

Mother:

Bach von Waschenbach, Lisa von

Partner(s):

  • Hofe, Adelheid vom, belegt 1437–1450
  • Bellersheim, Margarethe von, belegt 1451
  • Reifenberg, Lucia von, belegt ab 25.12.1454, † 22.1.1482

Relatives:

  • Wallbrunn, Hans von <Sohn>, † 1499 in Ernsthofen (Ermordung), verheiratet mit Elsa Haumaden
  • Wallbrunn, Kuno von <Sohn>, † 1522, belegt belegt 20.11.1481, Amtmann
  • Wallbrunn, Wilhelm von <Sohn>, belegt 1493–31.1.1509, Amtmann
  • Wallbrunn, Bernhard von <Sohn>
  • Wallbrunn, Hans von <Enkel>, 1514-1517 am hessischen Hof tätig
References

Sources:

Bibliography:

Life

Gen. Gans1, aus Niederramstadt2, seit 1435/36 im Dienst der Grafen von Katzenelnbogen3, 1440 September 14 Katzenelnbogener Amtmann zu Auerbach und damit der gesamten Obergrafschaft4, seit 1441 auch Inhaber wichtiger kurpfälzischer Amtsstellungen5, wird von Graf Philipp von Katzenelnbogen seit 1445 April 6 reich mit Lehen und sonstigen Einkünften ausgestattet6 und erhält 1455 Januar 26 auch von Landgraf Ludwig I. von Hessen ein Lehen7. Graf Philipp gewährt Wallbrunn 1450 September 26 Steuerfreiheit und rechtliche Sonderstellung, worauf Wallbrunn dem Grafen lebenslängliche Dienste gelobt8. 1457 August 1 erteilt ihm Graf Philipp eine erneute Amtmannsbestallung für die Obergrafschaft und die Herrschaft Eppstein gegen eine jährliche Besoldung von 60 fl., 40 MI. Korn, 2 Fd. Wein, 160 MI. Hafer, 60 Hühner und 8 Fuhren Heu9. In den Verhandlungen über die Teilung Hessens (auf Grund der Bedingungen der Katzenelnbogener Heirat Landgraf Heinrichs III.)10 zwischen diesem und Landgraf Ludwig II. ist Wallbrunn der Sprecher Landgraf Heinrichs auf den Schiedstagen von 145811. In der Mainzer Stiftsfehde 1461/63 sind Wallbrunn und Heinrich von Mosbach Hauptleute Graf Philipps12, wofür ihm dieser weitere Dornberger, Darmstädter und Auerbacher Burglehen zuwendet13. 1465 Mai 514 und 1466 September 315 ist Wallbrunn einer der Schiedsleute Landgraf Heinrichs III. in den Landesteilungsverhandlungen mit dessen Bruder Landgraf Ludwig II., wobei Wallbrunn 1465 Mai 3 Heimlicher heißt16. So wird er auch 1467 Februar 14 genannt17. 1469 November 21 quittiert er Landgraf Heinrich III. über 60 fl. Dienstgeld, die er jährlich erhält18. 1471 Juni 10 bestätigt Landgraf Heinrich III. als Inhaber der Obergrafschaft Wallbrunn dessen Steuer- und Gerichtsprivileg von 1450 September 26 und erkennt dessen Belehnung mit Klein-Bieberau und Ernsthofen durch Graf Philipp an19. 1477 Juli 9 ist Wallbrunn zusammen mit Heinrich von Mosbach sowie Kuno von Reifenberg dem Älteren und dem Jüngeren Vermittler der Eheverträge zwischen der Tochter Landgraf Heinrichs III., Elisabeth, und dem Sohn Graf Johanns IV. von Nassau-Dillenburg, Graf Johann V.20, Wallbrunn nimmt auch an der Vermählung beider im Mai 1479 in Marburg teil21. 1478 September 29 kommt Graf Philipp mit seinem Rat und Diener Hans von Wallbrunn dahin überein, daß er ihn zum Amtmann in Butzbach und Ziegenberg einsetzt gegen jährlich 100 fl., 100 Achtel Korn, 200 Achtel Hafer und die Hühner, die ins Amt gehören. Hans oder einer seiner Söhne sollen in Ziegenberg wohnen22. 1479 Juli 5 bestätigt Landgraf Heinrich III. diese Amtsbestallung auf Lebenszeit mit dem Recht der Nachfolge für einen von Wallbrunns Söhnen23. Am 16. August d. J. wiederholt der Landgraf sie gegen eine Amtsentschädigung von 124 fl., 100 Achtel Korn, 200 Achtel Hafer, alle im Amt fälligen Hühner samt Garten und Wiese zu Ziegenberg24. Zur gleichen Zeit erhält Wallbrunn vom Landgrafen bei der Einnahme der Grafschaft Katzenelnbogen durch Hessen 1000 fl. und 50 fl. Rente zugesichert25. 1480 April 14 wird Wallbrunn vom Landgrafen auf Lebenszeit zum Rat und Diener bestellt und dabei mit seinem Schloß, seinen Leuten und Gütern in den besonderen Schutz des Landgrafen aufgenommen und ihm Ersatz des reisigen Schadens im landgräflichen Dienst sowie Futter, Mahl, Nagel und Eisen zugesagt26. 1480 Mai 6 bestätigt Landgraf Heinrich III. Hans von Wallbrunn den Älteren, seinem Rat und Amtmann, eine von Graf Philipp von Katzenelnbogen stammende Verschreibung von 1465 Juni 3 über 50 fl. jährlich27. Wallbrunn, damals Amtmann zu Auerbach, erhält bei Verzicht auf dieses Amt lebenslänglich 50 fl. aus der Beede von Groß-Gerau und alle zwei Jahre einen Hengst oder ein Pferd. Außerdem wird ihm gestattet, die vier Hofgerichte des Pfalzgrafen zu besitzen28. Deshalb kauft er 1482 von Landgraf Heinrich dessen Haus und Hof in Heidelberg für 250 fl.29. 1483 September 21 vergleicht sich Wallbrunn mit den hessischen Statthaltern wegen seiner Forderungen an den † Landgraf Heinrich, von dem er eine Schuldverschreibung über 3000 fl. besitzt, von denen noch 1500 fl. ausstehen, dahin, daß ihm für diese Restschuld 1500 MI. Korn Mainzer Maßes überwiesen werden30. Noch am 9. Februar 1484 nimmt er mit anderen Edlen und Amtleuten am Landgericht zu Jugenheim, das der hessische Kanzler abhält, teil31. Wallbrunn stirbt am 6. August 1484 und wird in der Zwingenberger Kirche bestattet32. – Wallbrunn war dreimal verheiratet: 1. mit Adelheid im (vom) Hofe, 2. mit Margarethe von Bellersheim und 3. mit Lucia von Reifenberg33. – Hans von Wallbrunn war 40 Jahre lang der führende politisch-militärische Beamte der Obergrafschaft, hat aber angeblich diese Stellung zugleich zur eigenen Bereicherung in ungebührlicher Weise ausgenutzt34.


  1. So schon 1436 Januar 25 (Demandt, Katz. Regg. Nr. 3745). Dieser Zunamen hielt sich durch mehrere Generationen bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts. – Vgl. dazu die Bemerkungen unter Eberhard von Buchenau gen. die alte Gans.
  2. Er war nach R. Kunz, Stammtafel der Herren von Wallbrunn (Festschrift: 50 Jahre Hessische familiengeschichtl. Vereinigung e. V. 1921–1971) der Sohn des Hans von Wallbrunn der Ältere von Niederramstadt und dessen Frau Lisa Bach von Waschenbach. Auch auf seinem Siegel nennt sich unser Hans von Wallbrunn: hans walbrun von niederramstat (Demandt, Katz. Regg. Nr. 4390).
  3. Vgl. ebd. Nr. 3724, 3745.
  4. Ebd. Nr. 3966.
  5. Vgl. die Angaben bei Kunz (wie Anm. 2) und Humpracht, Stammtafeln.
  6. Er erhielt damals die herkömmlichen Wallbrunnschen und weitere Lehen zu Zwingenberg, Worfelden und Oberramstadt (ebd. Nr. 4232). 1447 April 16 setzte Graf Philipp sein Dorf Trebur zum Pfand für eine Schuld von 1100 fl., die Wallbrunn bei einem Frankfurter Bürger aufgenommen hatte, wofür Wallbrunn dem Grafen als Sicherheit halb Ernsthofen und Hoxhohl einsetzte (ebd. Nr. 4480). Im folgenden Jahr erhielt Wallbrunn das Patronat des Nikolausaltars in der Zwingenberger Kirche vom Grafen zu Lehen (ebd. Nr. 4534). Vgl. auch ebd. Nr. 4204, 4655, 4790, 4791. – Wallbrunn besaß auch zahlreiche stiftfuldische Lehen, die auf seinen Sohn Hans übergingen (Kopiar 437 fol. 56).
  7. Kopiar 3 Nr. 31. Vgl. dazu die Anm. 11 zu Daniel von Mudersbach.
  8. Demandt, Katz. Regg. Nrr. 4654, 4656.
  9. Ebd. Nr. 4976.
  10. Demandt, Die letzten Katzenelnbogener S. 107 ff.
  11. Best. 2 III Landesherrschaft: Landesteilung zwischen den Landgrafen Heinrich III. und Ludwig II.
  12. Demandt, Katz. Regg. 5244.
  13. Ebd. Nr. 5257.
  14. Kopiar 8 Nr. 1.
  15. Ausf. Samtarchiv 75, 13. – Kopiar 8 Nr. 3.
  16. Best. 2 (wie Anm. 11) und Samtarchiv 75, 13.
  17. Rechn. I, Gießen (51/4 nach Bl. 33v. Einschubzettel).
  18. Rechn. I, Marburg Kammerschreiber (3/1 Bel.).
  19. Demandt, Katz. Regg. Nr. 5621.
  20. Ebd. Nr. 5937.
  21. Ebd. Nr. 6186 Anm. 6, 7.
  22. Ebd. Nr. 6405.
  23. Ebd. Nr. 6028. Gundlach III S. 282 unterscheidet unzutreffenderweise den hessischen Heimlichen Hans von Wallbrunn von dem Butzbacher Amtmann Hans von Wallbrunn Es handelt sich jedoch um dieselbe Person, da diese in Katz. Regg. Nr. 6028 ausdrücklich Hans von Wallbrunn der Ältere genannt wird.
  24. Demandt, Katz. Regg. Nr. 6038.
  25. Ebd. Nr. 6282/1.
  26. Urkk., Bestallungen. Sie ist auf unseren Hans von Wallbrunn den Älteren zu beziehen und nicht auf dessen gleichnamigen Sohn, der hohe kurpfälzische Amtsstellungen innehatte und 1499, in Ernsthofen ermordet wurde (vgl. Humbracht, Stammtafeln). Seine Witwe Elsa Haumaden bezog von Hessen für sich und ihre Kinder jährlich 6 Pfd. 15 Schill. vom Hanauischen Haus zu Groß-Umstadt (Rechn. I, Umstadt 111/4 Bel. zu 1513 November 4). Ihr Sohn Hans steht in den Jahren 1514–1517 in nicht näher zu bestimmenden Beziehungen zum hessischen Hofe (vgl. Rechn. I, Kassel Kammerschreiber 13/3a Bel. zu 1514 August 2; ebd. 13/4a Bel. zu 1514 Novenber 11; ebd. 14a/3 zu 1517 Mai 4/8).
  27. Nicht bei Demandt, Katz. Regg.
  28. StA. Darmstadt, Hausarchiv, Urkk.
  29. Samtarchiv 1,366. Die Kaufsumme wurde auf die Schulden angerechnet, die der Landgraf bei Wallbrunn hatte (vgl. Anm. 30). Infolgedessen kann es sich auch hier nicht um den gleichnamigen Sohn von Hans von Wallbrunn dem Älteren handeln. Es dürfte sicher sein, daß es Haus und Hof Graf Philipps von Katzenelnbogen in Heidelberg waren, die 1438 bezeugt sind (Demandt, Katz. Regg. Nr. 6251/4) und von Landgraf Heinrich III. geerbt worden waren.
  30. Samtarchiv 0,1437.
  31. Demandt, Katz. Regg. Nr. 6295/93.
  32. Kunz bzw. Humbracht, Stammtafel. – Die Umschrift des in der Zwingenberger Kirche erhaltenen Grabsteins lautet: Anno domini 148quarto ist gestorben der vest hans von Walborn der eltter in die sixto. Cuins anima requiescat in pace (Möller in Quartalbll. des Hessischen Ver. f. d. Großherzogtum Hessen V, 1911 S. 23 f.). Abb. bei Kunz (wie Anm. 2).
  33. Adelheid wird genannt 1437–1450 (s. Kunz, wie Anm. 2), Margarethe 1451 (ebd.) und Lucia seit 1454 (ebd.). Lucia (gen. 1454 Dezember 25 Demandt, Katz. Regg. Nr. 4882) ist 1482 Januar 22 gestorben. Ihr Grabstein in der Zwingenberger Kirche ist erhalten und trägt die Umschrift: Anno domini 1482 uf sant vincencientag ist gestorben die ersam frau Iucia von rifenberg, hansen von Walbron des elter husfrau, cuius anima requiescat in pace (Möller in Quartalbll. wie in Anm. 32).
  34. S. Kunz (wie Anm. 2), der eine Aussage des Zwingenberger Kellners von 1543 über Wallbrunns rüde Erwerbsmethoden zitiert.
Citation
„Wallbrunn, Hans von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bio/id/23057> (Stand: 8.1.2024)