Hessian World War I Primary Sources

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↑ Fritz Sames, Das Landwehr-Infanterie-Regiment 81 in den Vogesen, 1914

Abschnitt 18: Überführungsfahrt

◀ [17] Am 26. August — man hatte sich schon mit dem Gedanken der Wacht vor Straßburg mehr und mehr vertraut gemacht, erging plötzlich nachmittags der Befehl, daß das Regiment abrücken solle, um in Molsheim verladen zu werden. Ein Bahntransport? Das geht in's Weite. Ade drum du wunderschöne Stadt. Ade du Elsaß, spröde Schöne. Kein Kleben an den Wällen — ein frischer Krieg ist unser Los. — Schon im Laufe des Nachmittags waren die Bataillone an den Bahnhöfen eingetroffen. Die Verladung zog sich in die Länge. Die Truppen lagerten derweilen auf ihren Halteplätzen. Die Zeit verging rasch; es gab allerlei zu sehen. Ein Zug mit Verwundeten kam aus Richtung Saales. Dann folgten Gefangene: es waren Alpenjäger mit blauen Uniformen und Tellermützen, die sie über ein Ohr geklappt trugen. „la France kaput" riefen sie leidmütig. Für den gefangenen Franzosen gilt sein kämpfendes Vaterland als verloren, sobald seine eigene Person aus dem Kampfe ausgeschieden ist. Aus der Plattform standen Württemberger mit aufgepflanzten Seitengewehren als Wächter der Gefangenen. Die von Süden nach Molsheim führende Straße her kamen weitere Verwundete heran, auf Räderbahren und Lastautos gebettet.

Es wurde dunkel. Man zündete mächtige Feuer an, ein Unteroffizier kletterte auf einen Holzstoß und hielt in dem von den Flammen fantastisch erhellten Kreise eine kernige Rede. Man rief begeistert Beifall und erfüllte die Nacht mit Gesängen.

Als das III. Bataillon gegen Mitternacht verladen werden sollte, kam aufgeregt der Etappen-Kommandeur von Molsheim zu Major von Rördansz und wollte den Abtransport hindern. Es seien 800 Zuaven¹ am Donon² durchgebrochen, mit wahrscheinlicher Richtung auf Molsheim. Die Stadt sei von Truppen entblößt, nur unbewaffneter Landsturm liege dort. Major von Rördansz lehnte ab, auf den Wunsch einzugehen, mit Hinweis auf die Aufgabe, die das Bataillon im Verbande des Regiments zu erfüllen habe.

1. Angehörige der französischen Infanterie, die in orientalischer Tracht auftraten und als besonders tapfer galten. Vgl. http://universal_lexikon.deacademic.com/322797/Zuaven; Stand: 9.9.2014. ↑
2. Berg in den Vogesen. ↑