Hessian World War I Primary Sources

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↑ Harry Heußner, Das Landsturm-Infanteriebataillon Hersfeld in Belgien, 1914-1918

Abschnitt 12: Stellungsbau in Wytschaete, 5. April-31. Mai 1917

◀ [IV, S. 113] Im Wytschaete-Bogen und in Lothringen

Tage der Ungewißheit waren die Ostertage 1917. Darauf, daß uns eine Veränderung bevorstand, deutete vieles hin. Am 5. April bezogen wir Quartier in dem nur 4 Kilometer von Leke entfernten Zande. Wir bekamen hier Ersatz vom Landsturmbataillon Straßburg und aus Ohrdruf, meist müde, alte Leute. Nachdem zunächst die Nachricht sich verbreitet hatte, daß wir bei Dixmuiden eingesetzt werden sollten, kam am 11. April der Befehl zum Abtransport in den Wytschaete-Bogen. Bereits am folgenden Tage marschierten wir nach Ichtegem und wurden von dort über Roulers-Menin nach Werwicq befördert, wo uns der Befehl antraf, nach Korentje bei Comines zu marschieren. Die Unterbringung in dem stark belegten Korentje war zunächst eine sehr schlechte, doch wir hatten gelernt, uns selbst zu helfen und richteten uns nach wenigen Tagen schon wohnlich ein. Wir bekamen abermals Ersatz, diesmal vom Landsturmbataillon Marburg.

Der Dienst, der nun begann, ist wohl der schwerste, den wir mitgemacht haben. Nacht für Nacht marschierten die Kompanien geschlossen mit Kompanieführern, unter Führung von Pionieren, durch die Artilleriestellungen hindurch bis in die vorderste Linie in Wytschaete selbst oder im Rabwald zum Stellungsbau und kehrten im Morgengrauen zurück. Houthem, Oosttaverne, Hollebeke, Kortevilde sind uns vertraute Orte geworden. Im Laufe des Mai trat eine wesentliche Erleichterung ein, die Kompanien marschierten nicht mehr geschlossen, sondern brauchten nur noch Kommandos in Zugstärke zu stellen. Häufige Verluste waren in dieser Gefahrenzone unvermeidbar, allein am 31. Mai hatten wir 12 Verwundete, darunter Feldwebelleutnant Lüder. ▶