Hessian World War I Primary Sources

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↑ Der Rückmarsch des 9. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr.160 nach Hessen, 1918

Abschnitt 7: Marsch über den Hunsrück und Kreuznach nach Mainz

◀ [385-386] Unter Regen marschierte am 25. November das Regiment weiter, auf gefrorenen Wegen hinauf auf den Hunsrück. Namentlich für die Fahrzeuge war es ein schwieriger Marsch. Steile Straßen, ausgemergelte Pferde. Immer wieder traten Stockungen ein, immer wieder mußten die Fahrer, die die Höhe glücklich erklommen hatten, Vorspann leisten. Nach einem Marsch von 21 km über Talling bezw. Burtscheid, Thalfang¹ bezogen die Kompagnien gute Bürgerquartiere in Immert, Odert, Etgert und Weiperath (III./160). Für I./160, das mit diesem Tage Nachhut der 15. I.D. wurde, brachte der 26. II. wieder einen Ruhetag; es wurde frische Verpflegung empfangen; Brot buck I./160 in Morbach² selber. Die Beschaffung von Brot und Futter für die Pferde war auf dem Rückmarsch keine geringe Sorge; die Etappe hatte zum großen Teil ihre Posten verlassen. Im Hunsrück war die Magenfrage für Führer und Verpflegungsoffiziere besonders schwierig. — Der übrige Teil des Regiments marschierte um 10 Uhr ab über Morbach, Bischofsdhron, Hundheim nach Hinzerath (II./ und III./I60) und Hochscheid (Reg.-Stab). Marschleistung 12 Km. Recht gute Bürgerquartiere; die Ställe waren warm und gut.

Ein 30-km-Marsch brachte das Regiment am 27. 11. über Hochscheid, Horbruch, Raunen³, Bundenbach auf schwierigen Umwegen nach Hottenbach (Reg.-Stab und [S. 386] II./160) und Wickenrodt-Oberhosenbach (III./160). I./160 marschierte nach Hochscheidt und bezog dort Quartiere. Der Troß blieb in den stockenden Kolonnen hängen und langte erst in der Nacht um 11 Uhr an. Auf den Straßen stauten sich die Marschkolonnen; erst nach stundenlangem Warten gelang es den aus Nebenstraßen kommenden Fahrzeugen, sich in eine Lücke der nicht endenwollenden Kolonnen einzuschieben. Das trübe Regenwetter trug zur Lebung der mißlichen Lage wenig bei. Zum Schluß des Marsches trat auch noch Glatteis auf.

Aehnlich am 28. 11. Ein kurzer, aber höchst beschwerlicher Marsch von 15 km über Griebelscheid, Hahnenbach, Hennweiler nach Oberhausen (III./160) und Niederhosenbach (II./160). I./160 bezog an diesem Tage Unterkunft in Bruschied. — Der 29. 11. begann mit den schon üblich gewordenen Verkehrsstockungen; doch dann ließ die fast freie große Straße im Nahetal einen flotten Marsch zu, der das Regiment über Kirn⁴, Sobernheim, Waldböckelheim, Weinsheim bis nach Roxheim führte. Marschleistung 38 km. Dafür brachte der 30. 11., ein Sonntag, wieder einen Ruhetag. Beköstigung fanden die Leute meist bei der freundlichen Bevölkerung. Dazu wurden recht köstliche Kellerproben in diesem weingesegneten Orte abgehalten, der allen 160ern nach den anstrengenden Marschtagen in guter Erinnerung geblieben ist.
Am 1. 12. Abmarsch über Catharinen⁵ nach Kreuznach. Kurz vor der Stadt sammelte das Regiment, hielt mit Musik seinen Einzug und bezog Bürgerquartiere.
Am folgenden Tag (2. 12.) wurde über Jugenheim—Elzenheim Essenheim erreicht. I./160 marschierte von Planig nach Gensingen.

Am 3. 12. 9 Uhr Abrücken über Bretzenheim nach Mainz, das um 12 Uhr erreicht wurde. Ohne Aufenthalt durchzog das Regiment die Stadt, überschritt den Rhein und bezog Unterkunft in Hochheim. Das I. Bataillon, bereits auf dem Marsch nach Hochheim⁶, wurde durch Divisionsbefehl nach Mainz zurückgeleitet und dem Gouvernement Mainz gemeinsam mit I.R. 137⁷ zur Bewachung des Bekleidungsdepots, der Brücke und des Pionierparks zugeteilt. Es bezog Unterkunft in der Zitadelle von Mainz. ▶

1. Ort auf dem Hunsrück, Kreis Bernkastel-Wittlich. ↑
2. Ort auf dem Hunsrück, Kreis Bernkastel-Wittlich. ↑
3. Rhaunen, Kreis Birkenfeld. ↑
4. Stadt im Kreis Bad Kreuznach. ↑
5. St. Katharinen, Ort im Landkreis Bad Kreuznach. ↑
6. Hochheim am Main, heute Main-Taunus-Kreis, der erste linksrheinische Ort auf dem Rückmarsch. ↑
7. Das vor dem Krieg in Hagenau im Elsass stationierte 2. Unter-Elsässische Infanterie-Regiment Nr. 137. ↑