Synagogen in Hessen
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 23. Dieburg
Hetschbach
- Gemeinde Höchst i. Odw., Odenwaldkreis — Von Wolfgang Fritzsche
- Basic Data ↑
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Juden belegt seit
1750
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Location
64739 Höchst, Ortsteil Hetschbach, Rondellstraße, zwischen Haus Nr. 5 und Haus Nr. 7 | → Lage anzeigen
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preserved
nein
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Jahr des Verlusts
1895
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Art des Verlusts
Abbruch
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Gedenktafel vorhanden
nein
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Weitere Informationen zum Standort
- History ↑
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1750 wurden in Hetschbach jüdische Einwohner erwähnt, deren Zahl 1819 bei 33 lag. Da der Ort selbst nur 208 Einwohner hatte, entsprach dies einem Bevölkerungsanteil von rund 16 Prozent. Zu dieser Zeit bestand bereits eine eigene Gemeinde, denn es gab eine Synagoge. Ihr Vorsteher war 1819 Löw Rapp. 1837 lebten im Ort Abraham Kahn, Jakob Kahn, die Witwe Moses Kahn, Wolf Kahn, Mordche May, Mayer Oppenheimer, die Witwe Anschel Rapp, Löb Rapp und die Witwe David Wetterhahn1.
1857 waren von rund 254 Einwohnern 52 Juden. Das entspricht etwa 20 Prozent. Damit nahm Hetschbach im Vergleich mit anderen Orten der Region einen Spitzenplatz ein. Mit Gründung der Gemeinde richtete diese auch eine Schule ein. Politische Funktionen übernahmen Mordchen May und Isaak Kahn, die 1851 und 1858 sowie 1870 Ratsmitglieder der politischen Gemeinde waren.2
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten die meisten jüdischen Familien von Handel. Benjamin Rapp handelte 1860 mit Textilien, 1862 mit Spezerei und dehnte 1872 sein Warenangebot weiter aus. Mordchen May verkaufte 1861 Früchte, 1865 Lumpen und 1867 Früchte und Knochen. Salomon Oppenheimer war Trödelwaren- und Mehlhändler, Isaak Kahn war Metzger und Pferdehändler. Auch Anschel Rapp war 1867 Metzger, bis 1869 handelte er zudem mit Eisen, Textilien, Galanterie- und Schreibwaren sowie Samen. Anschel Oppenheimer verkaufte Früchte und ab 1871 Textilien und Eisen. Salomon Oppenheimer war als Knochen- und Lumpenhändler tätig, während Moses und Abraham Kahn als Metzger auch Viehhandel betrieben.3
Nachdem viele Gemeindemitglieder unter anderem nach Höchst abgewandert waren, erfolgte 1898 die Eingliederung der Hetschbacher Juden nach dort.4
- Betsaal / Synagoge ↑
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Schon 1819 gab es eine Synagoge, die bis Ende der 1820er Jahre zu klein geworden war.
Daher wurde 1832 in unmittelbarer Nachbarschaft eine neue Synagoge erbaut und 1833 eingeweiht. Sie lag an der Abzweigung Rondellstraße zwischen den Häusern 5 und 7.5Es war ein zweistöckiger Fachwerkbau, der mit einem Walmdach versehen traufständig zur Straße stand. Schon von außen war der Konstruktion anzusehen, dass sich im rechten Gebäudeteil ein sich über beide Geschosse erstreckender Raum befand, während der linke Gebäudeteil dreigeschossig abgebunden war. Alle Fenster waren rundbogig überwölbt. Zur straßenseitigen Eingangstür führte eine zweiläufige Treppe. Die Tür, auf deren Sturz das Baujahr 1833 angegeben war, führte unmittelbar in den sich über beide Geschosse erstreckenden Synagogenraum. Ihr gegenüber stand der Thoraschrein, zentral im Raum das Almemor. Der linke Gebäudeteil konnte aus dem Synagogenraum betreten werden, verfügte aber zusätzlich auch über einen eigenen Eingang. Im Erdgeschoss befand sich weiterhin ein Raum, dem neben dem Eingang ein Abtritt angebaut war. Aus dem straßenseitig gelegenen Eingangsbereich führte eine Treppe in das Obergeschoss.6 Nach Auflösung der Gemeinde wurde das Gebäude 1895 abgebrochen.
- Weitere Einrichtungen ↑
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Schule
Mit Gründung der Gemeinde wurde auch eine Schule eingerichtet Sie soll sich in der Brückenstraße 6 befunden haben.
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Cemetery
Die Gemeinde bestattete ihre Verstorbenen zunächst auf dem Friedhof in Michelstadt, seit 1889/99 dann auf dem neu angelegten Friedhof in Höchst.
→ Michelstadt, Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen
→ Höchst (Odenwald), Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen -
Grabstätten
- References ↑
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Weblinks
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Sources
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Bibliography
- Guth, Reiner und Lammer, Lothar: Die jüdische Gemeinde in Höchst. In: Beiträge zur Geschichte von Höchst im Odenwald. Höchst 2006, S. 87-92
- Litt, Theodor: Geschichte und Schicksale der Juden zu Höchst, hrsg. vom Gemeindevorstand Höchst m Odenwald. Höchst i.O. 1988
- Winter, Karl-Heinz: Israelitische Gemeinde Hetschbach. In Gelurt. Odenwälder Jahrbuch 2002, S. 105-108
- Indices ↑
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Persons
Rapp, Löw · Kahn, Abraham · Kahn, Jakob · Kahn, Moses, Witwe · Kahn, Wolf · May, Mordche · Oppenheimer, Mayer · Rapp, Anschel, Witwe · Rapp, Löw · Wetterhahn, David, Witwe · May, Mordchen · Kahn, Isaak · Rapp, Benjamin · Oppenheimer, Salomon · Rapp, Anschel · Oppenheimer, Anschel · Kahn, Moses
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Places
- Fußnoten ↑
- Recommended Citation ↑
- „Hetschbach (Odenwaldkreis)“, in: Synagogen in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/syn/id/97> (Stand: 29.11.2022)