Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Synagogen in Hessen

Aßlar Karten-Symbol

Gemeinde Aßlar, Lahn-Dill-Kreis — Von Wolfgang Fritzsche
Basic Data | History | Betsaal / Synagoge | Weitere Einrichtungen | References | Indices | Recommended Citation
Basic Data

Juden belegt seit

Anfang 18. Jahrhundert

Location

35614 Aßlar, Oberstraße 13 | → Lage anzeigen

preserved

nein

Jahr des Verlusts

1937

Art des Verlusts

Abbruch

Gedenktafel vorhanden

nein

Weitere Informationen zum Standort

Historical Gazetteer

History

Aßlar wurde 783 urkundlich zum ersten Mal im Lorscher Codex erwähnt.

Die Anfänge einer jüdischen Gemeinde gehen zurück bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, als die im Ort lebenden Juden die Genehmigung erhielten, eine eigene Schule einzurichten. Hierbei handelte es sich um einen Betraum in einem Privathaus. Zu der Gemeinde gehörten die in Biskirchen, Edingen, Ehringshausen, Katzenfurt, Kölschhausen und Werdorf lebenden Juden.1 Ab 1885, nachdem sich die dortige Gemeinde aufgelöst hatte, zählte auch Hermannstein dazu.

Um 1853, im Rahmen der Neuordnung der Synagogenbezirke, wurde Aßlar Zentrum eines eigenen Synagogenbezirkes innerhalb des Bezirks der Muttersynagoge Wetzlar. Zu ihm gehörten nun die in Werdorf, Kölschhausen, Ehringshausen und Katzenfurt lebenden Juden.

Die stimm- und wahlberechtigten Mitglieder der jüdischen Gemeinde Aßlar waren 1853 Meyer Rosenthal, Samuel Sonneberg, Abraham Sonneberg, Liebmann Kahn, Abraham Meyer, Herz Miltenberg, Feidel Miltenberg, Jessel Lindenbaum, Salomon Jacob, Mendel Wolf, Juda Blumenthal und Liebmann Miltenberg.2

Um 1924 gab die Gemeinde ihre Selbstständigkeit auf.

Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich von 46 in 1812 über 55 im Jahre 1835 und 60 in 1851 auf 31 Personen im Jahre 1910. Bis Mitte der 1930er Jahre lebten noch drei jüdische Familien im Ort, von denen die überwiegende Mehrzahl vor dem Holocaust Aßlar verlassen konnten. Zwei Personen wurden deportiert und ermordet. Für sie wurden am 10. Mai 2010 Stolpersteine verlegt.

Betsaal / Synagoge

Ein erster Betraum wurde 1758 eingerichtet. Wo er sich befand und wann und warum er aufgegeben wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Um 1830 wurde abermals eine Synagoge eingerichtet.3

Bei der Neubildung der Synagogenbezirke in der Mitte des 19. Jahrhunderts befanden sich in der Bürgermeisterei Aßlar vier Synagogen. Eine in Aßlar selbst und je eine weitere in Ehringshausen, Werdorf und Katzenfurth.4

Bereits seit Anfang der 1920er Jahre soll die Synagoge wegen Baufälligkeit nicht mehr benutzt worden sein.5 Dennoch wurde sie erst 1936 auf Abbruch verkauft und 1937 abgebrochen. Der erlöste Geldbetrag ging an die jüdische Gemeinde Wetzlar über, die ihn auf einem Sparbuch der Kreissparkasse anlegte. Dieses wurde am 14. November 1938 entwertet.6

Weitere Einrichtungen

Mikwe

Es ist davon auszugehen, dass es in Aßlar eine Mikwe gab, ohne dass darüber Genaueres bekannt wurde.

Schule

In Aßlar wurde Unterricht für die jüdischen Kinder erteilt, zeitweise beschäftigte die Gemeinde wohl auch einen eigenen Lehrer.

Cemetery

Die Verstorbenen aus Aßlar wurden zunächst auf dem nicht mehr existierenden,älteren Friedhof in Werdorf bestattet.

Wohl 1886 richtete die Gemeinde in Aßlar einen eigenen Friedhof in der Wetzlarer Straße neben dem heutigen Haus Nummer 1 ein. Er liegt unweit des kommunalen Friedhofs und wurde im Dritten Reich stark zerstört. 16 Grabsteine haben sich z.T. fragmentarisch erhalten, der älteste stammt von 1891.7

Werdorf, ehemaliger Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen
Aßlar, Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen

References

Weblinks

Sources

Bibliography

Fußnoten
  1. Alicke, Synagogen, S. 166
  2. HHStAW 423, 583
  3. HHStAW 423, 583
  4. HHStAW 423, 583
  5. Alicke, Synagogen, S. 166
  6. HHStAW 663, 310
  7. Vgl. Aßlar, Jüdischer Friedhof in LAGIS (s. Link unten)
Recommended Citation
„Aßlar (Lahn-Dill-Kreis)“, in: Synagogen in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/syn/id/142> (Stand: 11.7.2023)