Synagogen in Hessen
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- Königreich Preußen 1841-1855 – 1. Wetzlar, Kraftsolms, Greifenstein [östlicher Teil]
Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 10. Grossenlinden
Aßlar
- Gemeinde Aßlar, Lahn-Dill-Kreis — Von Wolfgang Fritzsche
- Basic Data ↑
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Juden belegt seit
Anfang 18. Jahrhundert
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Location
35614 Aßlar, Oberstraße 13 | → Lage anzeigen
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preserved
nein
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Jahr des Verlusts
1937
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Art des Verlusts
Abbruch
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Gedenktafel vorhanden
nein
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Weitere Informationen zum Standort
- History ↑
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Aßlar wurde 783 urkundlich zum ersten Mal im Lorscher Codex erwähnt.
Die Anfänge einer jüdischen Gemeinde gehen zurück bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, als die im Ort lebenden Juden die Genehmigung erhielten, eine eigene Schule einzurichten. Hierbei handelte es sich um einen Betraum in einem Privathaus. Zu der Gemeinde gehörten die in Biskirchen, Edingen, Ehringshausen, Katzenfurt, Kölschhausen und Werdorf lebenden Juden.1 Ab 1885, nachdem sich die dortige Gemeinde aufgelöst hatte, zählte auch Hermannstein dazu.
Um 1853, im Rahmen der Neuordnung der Synagogenbezirke, wurde Aßlar Zentrum eines eigenen Synagogenbezirkes innerhalb des Bezirks der Muttersynagoge Wetzlar. Zu ihm gehörten nun die in Werdorf, Kölschhausen, Ehringshausen und Katzenfurt lebenden Juden.
Die stimm- und wahlberechtigten Mitglieder der jüdischen Gemeinde Aßlar waren 1853 Meyer Rosenthal, Samuel Sonneberg, Abraham Sonneberg, Liebmann Kahn, Abraham Meyer, Herz Miltenberg, Feidel Miltenberg, Jessel Lindenbaum, Salomon Jacob, Mendel Wolf, Juda Blumenthal und Liebmann Miltenberg.2
Um 1924 gab die Gemeinde ihre Selbstständigkeit auf.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich von 46 in 1812 über 55 im Jahre 1835 und 60 in 1851 auf 31 Personen im Jahre 1910. Bis Mitte der 1930er Jahre lebten noch drei jüdische Familien im Ort, von denen die überwiegende Mehrzahl vor dem Holocaust Aßlar verlassen konnten. Zwei Personen wurden deportiert und ermordet. Für sie wurden am 10. Mai 2010 Stolpersteine verlegt.
- Betsaal / Synagoge ↑
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Ein erster Betraum wurde 1758 eingerichtet. Wo er sich befand und wann und warum er aufgegeben wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Um 1830 wurde abermals eine Synagoge eingerichtet.3
Bei der Neubildung der Synagogenbezirke in der Mitte des 19. Jahrhunderts befanden sich in der Bürgermeisterei Aßlar vier Synagogen. Eine in Aßlar selbst und je eine weitere in Ehringshausen, Werdorf und Katzenfurth.4
Bereits seit Anfang der 1920er Jahre soll die Synagoge wegen Baufälligkeit nicht mehr benutzt worden sein.5 Dennoch wurde sie erst 1936 auf Abbruch verkauft und 1937 abgebrochen. Der erlöste Geldbetrag ging an die jüdische Gemeinde Wetzlar über, die ihn auf einem Sparbuch der Kreissparkasse anlegte. Dieses wurde am 14. November 1938 entwertet.6
- Weitere Einrichtungen ↑
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Mikwe
Es ist davon auszugehen, dass es in Aßlar eine Mikwe gab, ohne dass darüber Genaueres bekannt wurde.
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Schule
In Aßlar wurde Unterricht für die jüdischen Kinder erteilt, zeitweise beschäftigte die Gemeinde wohl auch einen eigenen Lehrer.
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Cemetery
Die Verstorbenen aus Aßlar wurden zunächst auf dem nicht mehr existierenden,älteren Friedhof in Werdorf bestattet.
Wohl 1886 richtete die Gemeinde in Aßlar einen eigenen Friedhof in der Wetzlarer Straße neben dem heutigen Haus Nummer 1 ein. Er liegt unweit des kommunalen Friedhofs und wurde im Dritten Reich stark zerstört. 16 Grabsteine haben sich z.T. fragmentarisch erhalten, der älteste stammt von 1891.7
→ Werdorf, ehemaliger Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen
→ Aßlar, Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen - References ↑
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Weblinks
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Sources
- Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW):
- HHStAW Best. 519/2, Nr. 159: Verwaltung und Rückerstattung der jüdischen Friedhöfe Aßlar, Biskirchen, Brandoberndorf, Burgsolms, Espa, Hermannstein b. Wetzlar, Hohensolms, Hörnsheim, Katzenfurt, Vetzberg, Vollnkirchen, Waldgirmes, Werdorf und Wetzlar nach dem Gesetz Nr. 59 der Militärregierung sowie eines bebauten Hofraums in Ebergöns, 1951-1955, 1988
- HHStAW Best. 663, Nr. 310: Wiedergutmachungsansprüche der jüdischen Gemeinde Wetzlar und Materialsammlung zur Situation der Juden nach dem 2. Weltkrieg, 1946-1957
- HHStAW Best. 423, Nr. 583: Synagogengemeinden. Enth.: Bildung der übergeordneten Kreissynagogengemeinde Wetzlar, 1847–1877
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Bibliography
- Alicke, Klaus-Dieter: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Gütersloh 2008
- Arnsberg, Paul: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang. Untergang. Neubeginn, 2 Bde. Frankfurt a.M. 1971/1972; hier Bd. 1, S. 49-50
- Peusch, Erhard: Die jüdischen Gemeinden Werdorf und Aßlar. Unveröffentlichtes Manuskript. Werdorf 2010
- Fußnoten ↑
- Recommended Citation ↑
- „Aßlar (Lahn-Dill-Kreis)“, in: Synagogen in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/syn/id/142> (Stand: 11.7.2023)