Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Synagogen in Hessen

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5819 Hanau
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 107. Hanau

Wachenbuchen Karten-Symbol

Gemeinde Maintal, Main-Kinzig-Kreis — Von Wolfgang Fritzsche
Basic Data | History | Betsaal / Synagoge | Weitere Einrichtungen | References | Indices | Recommended Citation
Basic Data

Juden belegt seit

1714

Location

63477 Maintal, Ortsteil Wachenbuchen, Alt Wachenbuchen 34 | → Lage anzeigen

Rabbinat

Hanau

preserved

ja

Gedenktafel vorhanden

ja

Weitere Informationen zum Standort

Historical Gazetteer

History

Wachenbuchen gehörte vermutlich seit 1145 in den Besitz der Herren von Buchen, den Vorgängern der Herren und späteren Grafen von Hanau. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Ortes selbst stammt aus dem Jahr 1243. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen kam das Amt Büchertal und damit Wachenbuchen 1736 an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. 1821 wurde es Bestandteil des neu gebildeten Kreises Hanau, um 1866 an Preußen zu gelangen. Am 1. Juli 1974 schloss sich die Gemeinde mit anderen Ortschaften zu der neu gebildeten Stadt Maintal im Main-Kinzig-Kreis zusammen.

Juden ließen sich nachweislich erstmals Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts in Wachenbuchen nieder. Eine der ältesten schriftlichen Nachweise ist die Nennung von Moische und Heilmann, die aber selbst nicht datiert, sondern in der archivarischen Verzeichnung mit „17. Jh.“ bezeichnet ist.1 Sicher dagegen ist die Aufnahme von Abraham, Sohn des Süßel, 1714 in den Schutz zu Wachenbuchen anlässlich seiner Hochzeit.2 1726 lebten drei jüdische Familien im Ort. Auch wenn sich die bürgerliche Gemeinde 1790 über die zunehmende Zahl von Schutzbriefen und Niederlassungen beschwerte3, fehlen doch zunächst weitergehende archivalische Nachrichten. Dies ändert sich erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts.

Als Juden 1811 feste Familiennamen annehmen mussten, nennt die entsprechende Liste für Wachenbuchen acht Männer, respektive Familien. Sie wählten Schönfeld, Strauß, Wolf und Reinhard.4

1820 wohnten in Wachenbuchen der verheiratete, aber kinderlose Süßel; Abraham Isaak, der mit Hebe verheiratet war und deren Kinder Isaak, Ganbel, Jette, Hendle und Süß; Salomon Jessel, der mit Sara verheiratet war und deren Kinder Isaak, Bessel, Madel, und Esther; der mit Jendel verheiratete Jakob Jessel und deren Sohn Anschel; Salomon und Mariane mit ihren Kindern Jessel, Herz und David; die Witwe von Jakob Abraham Moule und ihre beiden Kinder Jakob und Bien; Süssel Jessel mit seinen Kindern Jessel, David, Schmul, Meyer und Abraham; der mit Hendle verheiratete Herz Abraham und deren Kinder Jakob, Salomon, Isaak, Abraham und Ron, sowie Meyer Samuel und schließlich der mit Hanna verheiratete Jakob Abraham.5 Sie gehörten zur Synagogengemeinde Hochstadt.

Einen ersten Antrag auf Loslösung von der Muttergemeinde stellten die in Wachenbuchen lebenden Juden 1836. Nachdem ihnen dies versagt worden war, beantragten sie 1844, künftig „während den Winterszeiten und zwar vom Ausgange der hohen Feiertage bis zum Purimfeste in Wachenbuchen Privatgottesdienst halten zu dürfen.“6 Eines der Hauptargumente der Antragsteller war, dass es zwischen den beiden Orten keinen befestigten Weg gab und der vorhandene in besagter Jahreszeit zu schwer zu nutzen sei. Der Antrag wurde sowohl von dem Gemeindeältesten in Hochstadt als auch dem Kreisvorsteher Hamburger in Hanau befürwortet. Nach der Erteilung der Genehmigung am 28. Januar 1845 richteten sie in dem Haus von Isaac Reinhard einen Betraum ein und schafften alle zum Gottesdienst notwendigen Gegenstände an.

Diese Lösung konnte aber nur einen Zwischenschritt darstellen und weitere Anträge auf vollständige Loslösung von der Muttergemeinde folgten. Dazu wurde schließlich am 15. Juli 1851 ebenso die Erlaubnis erteilt, wie zu der Konstituierung einer selbständigen Gemeinde. Dennoch mussten die Gemeindemitglieder weiterhin für das Gehalt des Vorsängers in Hochstadt mit aufkommen. Zudem waren alle Rückstände an die dortige Gemeindekasse zu entrichten. Weitere Verpflichtungen, beispielsweise sich an den laufenden Lasten der Hochstädter Gemeinde zu beteiligen, gab es nicht. Im Gegenzug verzichteten sie auf alle Ansprüche am Mobiliar- und Immobiliarvermögen. Erste Gemeindeälteste wurden Isaak Strauß und Isaak Reinhard.7

1853 zählten zur Synagogengemeinde Wachenbuchen 87 Personen.8

Die Klassensteuerrolle von 1873 führt 25 Namen und vielfach die ausgeübten Berufe auf. Zu den Steuerpflichtigen zählten neun Handelsmänner, ein Krämer, drei Lumpensammler, zwei Mäkler, insgesamt vier Metzger, von denen zwei zusätzlich mit Früchten, respektive Vieh handelten, und ein Goldarbeiter; zwei Witwen betrieben jeweils ein Schnittwarengeschäft.9

Opfer des Ersten Weltkrieges wurden Daniel Strauß, Siegfried Strauß und Joseph Schönfeld.

1922 besuchte Aron Reinhard, ein nach Amerika ausgewandertes Mitglied der Familie Abraham Reinhard, den Ort und spendete 15.000 Reichsmark für arme Einwohner und 10.000 Reichsmark für neue Kirchenglocken. Auflage war, eine Straße mit dem Namen Reinhardstraße zu versehen. Der Gemeindevorstand stimmte zu, verlangte aber von dem Spender, auch die Kosten für die Straßenbenennung zu übernehmen. In Folge der Inflation belief sich die Spende schließlich auf 40 Millionen Reichsmark zuzüglich 500.000 Reichsmark für die Umbenennung.10

1925 lebten 108 jüdische Einwohner im Ort. Diese Zahl sank auf 84 im Jahr 1933 auf 13 in 1939.

1938 wurde die Reinhardstraße in Kleine Hainstraße umbenannt.

Im Zuge der Pogrome wurden auch in Wachenbuchen private Räume und Geschäfte beschädigt und Menschen überfallen.

Seit 2007 werden in Wachenbuchen Stolpersteine verlegt. Wesentlicher Träger der Erinnerungsarbeit in allen Maintaler Ortsteilen ist das Brüder-Schönfeld-Forum.

Betsaal / Synagoge

Der älteste bislang in Wachenbuchen nachweisbare Betraum befand sich seit 1845 in dem Privathaus von Isaac Reinhard.

Unmittelbar mit der Konstituierung einer selbstständigen Gemeinde ging 1851 der Bauantrag für eine Synagoge und dessen Genehmigung im Jahr 1852 einher. Zu diesem Neubau existierte ein Bauplan11, der heute nicht mehr auffindbar ist. Auflage der Genehmigung war, dass die Gemeinde die Baukosten aus eigenen Mitteln bestreiten konnte. Da dies nicht der Fall war, wurde schließlich auch eine Kollekte genehmigt.12 Leider geben die Archivalien keinen weiteren Aufschluss. Da aber auch Heckert für die Zeit ab 1852 eine Synagoge in Wachenbuchen nachweisen kann, kann sicher davon ausgegangen werden, dass der Neubau stattfand.

Archivalisch nicht belegen lässt sich dagegen ein Synagogenneubau in der Zeit um 1880, den sowohl Altaras als auch Heckert anführen.13 Möglicherweise liegt hier eine Verwechslung mit der Aufstockung des Schulgebäudes vor, die – lange zuvor genehmigt - 1884 durchgeführt wurde. Der seinerzeit angelegte Bau- und Lageplan gibt aber auch Aufschluss über die Synagoge. Beide Gebäude lagen an dem damals Dorfstraße genannten Weg. Die Synagoge besaß einen annähernd quadratischen Grundriss und öffnete sich zu einem Hof, von dem aus auch das Schulhaus zu betreten war. Zwischen beiden lagen die Aborte und die Zisterne zur Speisung der im Schulgebäude befindlichen Mikwe.14 Die Gebäude bildeten folglich ein regelrechtes Gemeindezentrum.

Nachdem in den 1890er Jahren die angrenzende Straße, heute Alt Wachenbuchen, ausgebaut worden war, wurde das Anwesen eingefriedet.

1910 plante die Gemeinde einen Umbau des Gebäudes, zu dem es aber nicht kam. Die dazu angefertigte Zeichnung sah eine hofseitige Erweiterung und eine deutliche Veränderung des Daches vor, dass mit einer kleinen Haube versehen werden sollte.

Einen Abend vor der Pogromnacht wurde die Synagoge aufgebrochen und fast die gesamte Inneneinrichtung sowie die Fenster und Türen herausgenommen.

Die Synagoge ist ein massiver Bruchsteinbau aus Tuffquadern mit Krüppelwalmdach. Vor allem die straßenseitige Giebelwand zeigt noch heute das ursprüngliche Aussehen. Die Gebäudekanten werden durch eine Eckquaderung aus Sandstein betont. Drei straßenseitig gelegene Rundbogenfenster erhellten den Synagogenraum, deren Bögen abwechselnd aus dunklen und hellen Sandsteinen gemauert sind. Ein eingezogenes Traufgesims bildet den oberen Wandabschluss. Zwei der drei anderen Seiten sind verputzt, die sichtbaren Fenstergewände wurden jedoch beibehalten. Die nordöstliche Traufwand, ebenfalls unverputzt, zeigt noch ein hoch liegendes, heute vermauertes kleines Rundbogenfenster. Im Zuge eines jüngeren Umbaus wurden störende An- und Umbauten und vor allem ein Werkstatttor entfernt. Die ehemals vor der Südwestwand verlaufende Treppe zur Frauenempore wurde nicht wiederhergestellt.

Die Inneneinrichtung bestand aus 50 Sitzplätzen für Männer und 28 Sitzplätzen für Frauen, einem Abschlussgitter an der Empore, einer Garderobenvorrichtung für 80 Einheiten, einem Thoraschrein mit Altaraufbau aus Eiche, einem Almemor mit Vorleserpult und Wickelbank ebenfalls aus Eiche, einem Vorbeterpult aus Eiche, einer Gedenktafel aus Marmor, einem Kronleuchter, 16 Hängelampen, vier Seitenleuchtern, zwei Leuchtern am Thoraschrein, 20 Metern Läufer, zwei Schränken für die Kultgeräte, einer Wanduhr und einer Ofenheizung. Zudem besaß die Gemeinde einen Leichenwagen.

Zu den Kultgegenständen gehörten acht Thorarollen, zwei silberne Thorakronen, vier paar silberne Thoraaufsätze mit Schellen, zwei silberne Thoraschilder, zwei silberne Lesefinger, 15 goldbestickte Thoramäntel, 100 handbemalte oder goldbestickte Wimpel, zwölf goldbestickte Thoraschreinvorhänge aus Plüsch, Samt und Seide, jeweils sechs goldbestickte Decken für das Vorbeter- und das Vorleserpult, eine silberne Ewige Lampe, zwei silberne siebenarmige Leuchter, zwei silberne Channukahleuchter, ein Jahrzeitleuchter, zwei silberne Weinbecher, zwei vergoldete Silberpokale, zwei silberne Hawdallahgarnituren, ein Trauhimmel mit Goldstickerei, zwei Megilloth mit Mantel, zwei Schofarhörner, 25 Gebetmäntel, zwölf paar Gebetriemen, 40 Gebetbücher, 30 Sätze Festgebetbücher, 30 Bände Pentateuch, ein Satz Aufrufplatten, ein Priesterwaschbecken mit Messingkanne, ein Priesterwaschbecken mit silberner Kanne und eine silberne Etrogbüchse, 36 Trauergebetbücher, vier Trauerschemel, zwei Trauertafeln sowie zwei Almosenbüchsen.15

Einem Augenzeugenbericht ist zu entnehmen, dass die Zerstörungen umfangreicher waren, als in der bisher veröffentlichten Literatur angenommen. Dort heißt es: „Am 9. November 1938 sind die Nazis in die Synagoge eingedrungen. Sie haben die ganze Einrichtung zerstört. Sie haben die Thora-Rollen und alles Andere auf den Schulhof geworfen und dort verbrannt. - Das Schulhaus, also den zweiten Bau - es war dies ein Fachwerkbau - haben sie zerstört und eingerissen. Der Schutt und die Asche wurde von den Bauern abgefahren, und die Juden von Wachenbuchen mussten den Schutt und die Rückstände aus dem Brand, auf die Wagen laden und wegschaffen helfen.“16 An einer Stelle liegt hier allerdings ein Irrtum vor: Der Überfall auf die Synagoge fand nicht am 9. November, sondern einen Tag zuvor statt.

Vermutlich mit Vertrag vom 4. März 1940 ging das Gebäude für 550 Reichsmark in den Besitz der bürgerlichen Gemeinde über.17 Im Zuge der Restitutionsverfahren zahlte sie 6.588 DM an die JRSO. Ab September 1950 pachtete die Kirchengemeinde das Gebäude und weihte es am 12. November 1950 für Gottesdienste ein. Dabei nutzte sie den Thoraschrein zur Aufbewahrung der Bibel. 1969 ging es in Privatbesitz über, der neue Besitzer richtete darin eine Schmiede ein. Heute dient es als Wohnhaus.

1984 errichtete die bürgerliche Gemeinde auf dem Gehweg vor dem Gebäude eine Gedenktafel. Sie wurde 1999 erneuert.

Weitere Einrichtungen

Mikwe

Die älteste bekannt gewordene Mikwe befand sich einschließlich des Heizkessels im hinteren Bereich der jüdischen Schule. Dieses Gebäude war 1830 erbaut worden, stand seit 1844 in jüdischem Besitz und diente seit 1856 als Gemeindehaus. Ob, und wenn ja wo, sich zuvor eine Privatmikwe befand, ist nicht geklärt.

Als 1861 das Bad in Langendiebach unbrauchbar geworden war und erneuert werden musste, besuchten die Frauen von dort teilweise die Einrichtung in Wachenbuchen.18

Im Zuge des Umbaus des Schulgebäudes wurde auch das Erdgeschoss erneuert und wahrscheinlich die Mikwe geringfügig verändert. Die Zisterne zum Speichern des Wassers lag nun außerhalb in einem separaten Gebäude im Hof.19

Zehn Jahre später kam es zu einer Auseinandersetzung innerhalb der Gemeinde, als der im Haus wohnende Lehrer den Heizkessel der Mikwe zum Waschen seiner Wäsche benutzte. Erst nachdem er sich einen eigenen Kessel bestellt hatte, beruhigten sich die Gemüter wieder.

Auch die Mikwe wurde nach den Pogromen 1938 mit Abbruch des Schulhauses beseitigt.

Schule

Das erste bekannte Schulgebäude in Wachenbuchen war 1830 erbaut worden und ging 1844 in jüdischen Besitz über. Seit 1856, nach Gründung der eigenständigen Gemeinde, diente es als gemeindeeigenes Schulhaus. Der Eingang zum Gebäude lag zum Hof, der Schulsaal befand sich in der straßenseitigen Zone des Erdgeschosses. Links des Flures, also von der Straße abgewandt befand sich hofseitig die Mikwe.

Spätestens seit Anfang der 1870er Jahre bestand in Wachenbuchen eine israelitische Elementarschule. Sie wurde 1874 von 22 Kindern besucht.

Bei einer Schulvisitation 1875 waren Mängel unter anderem an der Lehrerwohnung aufgefallen. Zu dieser Zeit bewohnte der Lehrer nicht die Wohnung der Gemeinde, sondern hatte sich auf eigene Kosten eine geräumigere Wohnung ganz in der Nähe der Schule gemietet. Die Beseitigung der Mängel wäre, so der Gemeindeälteste, nur durch einen vollständigen Umbau der Schule zu bewältigen, wozu die Gemeinde keine Mittel hätte. Gleichzeitig wurde erwogen, die bisherige Schule durch einen Neubau zu ersetzen, der dann auch eine nutzbare Wohnung für den Lehrer enthalten sollte. Nachdem bis 1881 keine weiteren Schritte unternommen worden waren, befürworteten 19 Mitglieder eine Aufstockung des bestehenden Gebäudes. Die jüdische Gemeinde schlug dagegen vor, in einem Privathaus einen Schulraum anzumieten und dem Lehrer das gesamte bisherige Schulhaus zur Verfügung zu stellen. Auf Anordnung des Landrates beschloss sie dann aber doch die Aufstockung, deren Pläne vom 24. August 1882 stammen. Sie wurden mit geringfügigen Änderungen schließlich genehmigt, der Baubeginn verzögerte sich aber. Erst Anfang 1884 wurde das Projekt wieder aufgenommen und das neue Schulzimmer ab 1. Mai dieses Jahres genutzt.20

Zumindest zeitweise war die Schule gleichzeitig eine jüdische Volksschule nach § 2 der allgemeinen Bestimmungen, die auch staatliche Zuschüsse erhielt.21 Sie wurde 1933 aufgelöst, als nur noch zehn schulpflichtige Kinder in der Gemeinde lebten.

Bereits in den 1930er Jahren muss der Plan bestanden haben, den angrenzenden Feldweg, die heutige Hainstraße, zu erweitern. Dies teilte der Bürgermeister Seng am 8. November 1938 dem Truppführer der SA, Wenzel, mit und forderte ihn auf, den dort wohnenden Lehrer zu vertreiben und ihm bei dieser Gelegenheit eine Abreibung zu erteilen. Nachdem sie sich Werkzeuge besorgt hatten, fanden sich die Täter um 23.00 Uhr an der Schule ein. Einige Personen wurden als Wache eingeteilt. Vor den Augen einer größerer Menge Schaulustiger schlugen sie zunächst das Tor ein. Nach Einbruch in das Haus griff einer von ihnen den Lehrer mit einer Axt an, ohne ihn jedoch zu treffen. Der spätere Angeklagte Schäfer musste durch andere Beteiligte davon abgehalten werden, den Lehrer ernsthaft zu verletzen oder gar zu töten. Im Haus hielten sich durchweg 30 bis 40 Personen auf, vor dem Haus etwa 300 Schaulustige. Da das Haus nicht vollständig ausgeräumt und nur beschädigt worden war, setzte man die Zerstörung am folgenden Abend fort. Dabei wurden einige Ortseinwohner, die am ersten Abend nicht teilgenommen hatten, ausdrücklich aufgefordert, nun mit zu tun. Abermals fand sich eine große Menge an Schaulustigen ein.22

Cemetery

Auf dem Friedhof in Gelnhausen befinden sich zwei Gräber von im 18. Jahrhundert verstorbenen Juden aus Wachenbuchen. Bei beiden ist aber nicht eindeutig zu klären, ob sie aus Wachenbuchen stammten oder dort verstarben.

Mit Hinweis auf ein „kirchliches Handbuch“ erwähnt Heckert, dass für 1835 ein jüdischer Friedhof im Ort vorhanden gewesen sei. Ein späterer Nachweis sei aber bislang nicht gelungen.23 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte die jüdische Gemeinde mehrfach einen Antrag, einen eigenen Friedhof anlegen zu können, was aber abgelehnt wurde. So wurden die in Wachenbuchen Verstorbenen weiterhin, wie auch schon im 19. Jahrhundert, auf dem Friedhof in Hanau bestattet.

Hanau, Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen
Gelnhausen, Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen

Grabstätten

Hanau, Jüdischer Friedhof: Grabstätten anzeigen
Gelnhausen, Jüdischer Friedhof: Grabstätten anzeigen

References

Weblinks

Sources

Bibliography

Illustration available

(in Bearbeitung)

Indices

Persons

Buchen, Herren von · Hanau, Herren von · Hanau, Grafen von · Moische · Heilmann · Abraham, Sohn des Süßel · Schönfeld, Familie · Strauß, Familie · Wolf, Familie · Reinhard, Familie · Süßel · Abraham Isaak · Hebe · Isaak · Ganbel · Jette · Hendle · Süß · Salomon Jessel · Sara · Bessel · Madel · Esther · Jendel · Jakob Jessel · Anschel · Salomon · Mariane · Herz · David · Jakob Abraham · Moule, Witwe des Jakob Abraham · Jakob · Bien · Süssel Jessel · Jessel · Schmul · Meyer · Abraham · Herz Abraham · Ron · Meyer Samuel · Hanna · Hamburger, Kreisvorsteher · Reinhard, Isaac · Strauß, Isaac · Reinhard, Isaak · Strauß, Daniel · Strauß, Siegfried · Schönfeld, Joseph · Reinhard, Aron · Reinhard, Abraham · Seng, Bürgermeister · Wenzel, SA-Truppführer · Schäfer

Places

Maintal · Hochstadt · Hanau · Amerika · Langendiebach · Gelnhausen

Sachbegriffe Geschichte

Maintal, Brüder-Schönfeld-Forum · Pogromnacht

Sachbegriffe Ausstattung

Abschlussgitter · Garderoben · Thoraschreine · Altaraufbauten · Almemore · Vorlesepulte · Wickelbänke · Vorbeterpulte · Gedenktafeln · Kronleuchter · Hängelampen · Seitenleuchter · Leuchter · Läufer · Schränke · Wanduhren · Öfen · Thorarollen · Thorakronen · Thoraaufsätze · Schellen · Thoraschilde · Lesefinger · Thoramäntel · Wimpel · Thoravorhänge · Decken · Ewige Lampen · Chanukkaleuchter · Jahrzeitleuchter · Weinbecher · Silberpokale · Hawdalah-Garnituren · Trauhimmel · Megillot · Schofarot · Gebetmäntel · Gebetriemen · Gebetbücher · Festgebetbücher · Pentateuch · Aufrufplatten · Priesterwaschbecken · Messingkannen · Kannen · Etrogbüchsen · Trauergebetbücher · Trauerschemel · Trauertafeln · Almosenbüchsen

Sachbegriffe Architektur

Bruchsteinbauten · Tuffquader · Krüppelwalmdächer · Sandstein · Rundbogenfenster · Traufgesimse · Frauenemporen

Fußnoten
  1. HStAM 86, 29406
  2. HStAM 86, 26523
  3. www.peterheckert.de/juden/juden-maintal/
  4. HStAM 82, c 878
  5. www.peterheckert.de/juden/juden-maintal/
  6. HStAM 82, c 1006
  7. HStAM 180 Hanau, 4776
  8. HStAM 82, c 863
  9. HStAM 180 Hanau, 4800
  10. www.peterheckert.de/juden/juden-maintal/
  11. HStAM 180 Hanau, 4784
  12. HStAM 82, c 1010
  13. Altaras, 2009, S. 348 und www.peterheckert.de/juden/juden-maintal/
  14. HStAM 180 Hanau, 5105
  15. HHStAW 518, 1170
  16. HHStAW 518, 1170
  17. HHStAW 518, 1170
  18. HStAM 180 Hanau, 4789
  19. HStAM 180 Hanau, 5105
  20. HStAM 180 Hanau, 5105
  21. HStAM 180 Hanau, 4800
  22. HHStAW 518, 1170
  23. www.peterheckert.de/juden/juden-maintal/
Recommended Citation
„Wachenbuchen (Main-Kinzig-Kreis)“, in: Synagogen in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/syn/id/323> (Stand: 23.7.2022)