Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Absturz eines Passagierflugzeugs der niederländischen KLM über dem Frankfurter Stadtwald, 22. März 1952
Gegen 10:50 Uhr stürzt eine viermotorige Propeller-Maschine vom Typ Douglas DC 6 der Königlich-Niederländischen Luftverkehrsgesellschaft (KLM) in den Frankfurter Stadtwald. Bei dem Unglück kommen 45 Menschen ums Leben, 36 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder. Die Unglücksstelle liegt nur etwa acht Kilometer vom Frankfurter Stadtzentrum entfernt. Eine holländische Stewardess und eine 23-jährige Frankfurterin überleben durch eine beherzte Rettungsaktion eines aus Frankfurt stammenden Fuhrunternehmers und einer Handvoll weiterer Helfer, die als erste am Unfallort sind. Es ist die bislang größte Absturzkatastrophe in der noch jungen Geschichte der Luftfahrt der Bundesrepublik und eines der schwersten Flugzeugunglücke in der deutschen Geschichte überhaupt.
Die Maschine befindet sich auf einem planmäßigen Flug von Johannesburg über Rom nach Frankfurt am Main, von wo aus es nach einem kurzen Zwischenaufenthalt nach Amsterdam weiterfliegen sollte. Im Anflug auf den Rhein-Main-Flughafen setzte der Pilot gegen 10:45 Uhr über Staden, etwa 20 Kilometer nordöstlich von Offenbach, seine letzte Positionsmeldung ab. Bei eingeschränkter Sicht (zur Zeit des Unglücks beträgt – wie der deutsche Flugwetterdienstes später mitteilt – die Sichtweite auf dem Rhein-Main-Flughafen etwa 1.600 Meter) verfehlt das Flugzeug über dem Frankfurter Stadtwald zwischen Neu-Isenburg und dem Flughafen die festgelegte Einflugschneise, streift beim Landeanflug mit dem bereits ausgefahrenen Fahrgestell die Baumkronen und verliert dabei eine Tragfläche mit zwei Motoren. Kurze Zeit nach dem Aufprall am Boden explodiert das Wrack und steht bei Eintreffen der Einsatzkräfte voll in Flammen. Erst gegen 13 Uhr gelingt es den aus Offenbach, Frankfurt, Neu-Isenburg und Darmstadt sowie vom Flughafen herbeigeeilten Feuerwehren, den Brand zu löschen. Am darauffolgenden Tag pilgern Tausende von Schaulustigen zur Unglücksstätte in den Stadtwald. Ziel ist die mehr als 300 Meter lange und 30 Meter breite Schneise, die die DC6 in den Wald geschlagen hat, und die – ebenso wie die Absturzstelle selbst – trotz weiträumiger Absperrung durch die Polizei von zahlreichen Neugierigen belagert wird.
(KU)
- Belege
- Frankfurt Story. Die Stadt. Die Menschen. Die Geschichte – Das Stadtgeschichte-Blog der Frankfurter Rundschau (Beitrag vom 20.2.2010): Flugzeugabsturz über Rhein-Main / von Sabine Hock (abgerufen am 6.2.2012)
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.3.1952, S. 5: Durch Flammen und unter Explosionen in den Flugzeugrumpf: Die Ursachen der Flugzeugkatastrophe noch nicht geklärt / Eine Frankfurterin unter den Überlebenden
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.4.1952, S. 5: „Es muß etwas Außerordentliches an Bord geschehen sein...“ – Die Ursachen für das Flugzeugunglück noch nicht geklärt / Der Chefpilot der KLM über die Untersuchungskommission
- Weiterführende Informationen
- Wikipedia: KLM-Flug 592 (eingesehen am 22.3.2022)
- Empfohlene Zitierweise
- „Absturz eines Passagierflugzeugs der niederländischen KLM über dem Frankfurter Stadtwald, 22. März 1952“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4911> (Stand: 22.3.2022)