Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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↑ Die letzten Julitage 1914 und die Mobilmachung in der Frankenberger Zeitung, Juli / August 1914

Abschnitt 13: 3.8.1914: Ausrücken des Infanterie-Bataillons Arolsen

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Arolsen, 3. Aug. Der Kasernenhof des hiesigen Bataillons¹ war gestern in später Nachmittagsstunde der Schauplatz einer ernsten tiefergreifenden Feier. Um 7.45 Uhr stand das Bataillon zum Abmarsch gegen den Feind im offenen Viereck bereit. Um Zeugen des Abschieds zu sein, nahmen I. I. D. D. der Fürst² und die Fürstin³ mit dem Erbprinzen⁴ und dem Prinzen Max⁵, diese beiden ebenfalls in der Uniform des Batillons [!], mit Prinzessin Helene⁶ und Prinz Georg Wilhelm⁷ vor dem Bataillon Aufstellung. In tiefer Bewegung richtete der Fürst an die Truppe folgende Worte: „Kameraden, liebe Landeskinder! Die Russen haben die Grenze überschritten, dadurch hat der Krieg begonnen und in Frankreich wird mobil gemacht. Das Vaterland ist in Gefahr, hat Euch nötig und erwartet, daß ihr alle Eure Pflicht tun werdet, wie es vor 44 Jahren Eure Väter getan haben mit ganz besonderem Opfermut und Treue. Auch heute schon zeigen sich hiervon glänzende Beispiele, ein 71jähriger, alter waldeckischer Offizier geht morgen nach Metz, um ein Garnison-Bataillon zu übernehmen. Ich habe Seine Majestät den Kaiser gebeten, mir zu gestatten, in Eurer Nähe den Feldzug mitmachen zu dürfen. Ich hoffe, bald mit meinem Sohn, dem Erbprinzen, Euch folgen zu können. Wenn es draußen Ernst wird, so denkt daran, daß Eure Väter und Mütter, Eure Geschwister von Euch erwarten, daß der Feind nicht ins Land kommt. So gehet hin mit Gott! — Daß wir unsere Pflicht tun werden, bekräftigen wir mit dem Rufe: Seine Majestät der Kaiser und unser geliebtes Deutsches Vaterland, Hurra!" An dem Denkmal aus dem Kasernenhof nahm sodann der Fürst, neben den zum letzten Abschied die Fürstin, die sich vorher bereits von jedem einzelnen Offizier verabschiedet hatte, mit den Fürstlichen Kindern getreten war, den Vorbeimarsch des abziehenden Bataillons entgegen. Sodann fuhr der Landesherr mit dem Erbprinzen und dem Prinzen Max zur Bahn, um Zeuge der Abfahrt zu sein.

[Frankenberger Zeitung vom 6. August 1914]
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1. Es handelt sich um das III. Bataillon des Infanterie-Bataillons Nr. 83. Siehe den Bericht über den Auszug im Kriegstagebuch des Lehrers Höhle. ↑
2. Fürst Friedrich (1865–1946) von Waldeck-Pyrmont. ↑
3. Bathildis Fürstin von Waldeck-Pyrmont (1873-1962). ↑
4. Erbprinz Josias (1896-1967). ↑
5. Prinz Max (1898-1981). ↑
6. Prinzessin Helene (1899-1948). ↑
7. Prinz Georg Wilhelm (1902-1971). ↑