Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 14. Zierenberg
Weitere Informationen
Burghasungen
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Stadtteil · 420 m über NN
Gemeinde Zierenberg, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
7,5 km östlich von Wolfhagen
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Lage und Verkehrslage:
Dorf mit einfachem Grundriss am Nordostrand des Hasunger Berges in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Kloster Hasungen, das auf dem Berg lag. Kirche am Nordwestrand über der Mitte des Dorfes frei auf einem Vorsprung des Berghanges stehend. Im Osten verläuft die A 44 (Dortmund-Kassel), im Süden die B 251 (Korbach-Kassel)
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Siedlungsentwicklung:
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Burghasungen.
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Bereits Ende des 11. Jahrhunderts werden verschiedene Siedlungsplätze an der Erpe im Bereich des Hasunger Berges voneinander unterschieden. Die frühen Belege, die noch keine Differenzierung durch Bestimmungswort enthalten, sind jedoch nur schwer voneinander bzw. von Belegen für das Kloster Hasungen zu trennen. Vgl. daher auch Altenhasungen und Wenigenhasungen.
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Historische Namensformen:
- Hasingun, ad montem (1019) [um 1077/78 entstanden Leben des heiligen Heimerad, hrsg. und übersetzt von M. Fleck, S. 112-113, Kap. 12]
- Hasengun (1071) [Annales Lamberti, in: Annales et chronica aevi Salici, Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 5, hrsg. von Pertz, Georg Heinrich, S. 180]
- Hasungon, in (1074-1081) [Angebliches Original [UB Mainz 1, S. 251-252, Nr. 357]
- Hasungun (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck Mainzer Urkundenbuch 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Hasungen; Obernhasungen (1123) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 591; Druck: UB Mainz 1, S. 417-420, Nr. 514]
- Hasengůn, in (1131) [UB Mainz 1, S. 488-489, Nr. 572]
- Hasingen superiori, in (1200) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 6]
- Borghasungen (1337) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 201]
- Hasungen (Burghasungen) (1915) [Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 69-71 (61)]
- villa Hasungen (1352) [HStAM Urk. 27 (Urkundenarchiv Hasungen)]
- Burghasungen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 77]
- Burg Hasungen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
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Bezeichnung der Siedlung:
- Dorf Burghasungen:
- locus (1074-1081)
- villa (1337)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Am Kratzenbusch
- Gut Burghasungen
- Benediktinerabtei Hasungen (→ Klöster)
- Kanonikerstift Hasungen (→ Klöster)
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Umlegung der Flur:
1964-1970
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Älteste Gemarkungskarte:
1690
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3519426, 5687683
UTM: 32 U 519344 5685848
WGS84: 51.323598° N, 9.277616° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633029010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 258, davon 176 Acker (= 68.22 %), 47 Wiesen (= 18.22 %), 13 Holzungen (= 5.04 %)
- 1961 (Hektar): 433, davon 11 Wald (= 2.54 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1510: 22 Haushaltungen (Hasunger Register)
- 1585: 33 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 44 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 424, davon 422 evangelisch (= 99.53 %), 2 katholisch (= 0.47 %)
- 1961: 571, davon 551 evangelisch (= 96.50 %), 18 katholisch (= 3.15 %)
- 1970: 615
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Vogtei Hasungen (zum Umfang s. Mittelpunktfunktion)
- 1569: Landgrafschaft Kassel, Amt Kassel, Vogtei Hasungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Vogtei Hasungen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Vogtei Hasungen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hof
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wilhelmshöhe, Vogtei Hasungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen, Stadt Zierenberg (s. Gemeindeentwicklung)
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Altkreis:
Wolfhagen
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Gericht:
- bis 1822: Amt Zierenberg und Vogtei Hasungen (Assistenzamt Zierenberg)
- 1822: Justizamt Wolfhagen
- 1831: Justizamt Zierenberg
- 1832: Justizamt Zierenberg
- 1867: Amtsgericht Zierenberg
- 1879: Amtsgericht Zierenberg
- um 1900: Amtsgericht Zierenberg (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 207)
- 1932: Amtsgericht Wolfhagen
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadt Zierenberg, deren Stadtteil Burghasungen wurde.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Kloster Hasungen
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- (1081): Die bestehende Kirche in Burghasungen wurde dem Stift Hasungen bei seiner Entstehung übergeben.
- Pfarrkirche um 1800 als schlichter klassizistischer Saalbau errichtet, 1909 renoviert.
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Pfarrzugehörigkeit:
In der gefälschten Gründungsurkunde von (1081) schenkt Erzbischof Siegfried I. der 1074 gegründeten Propstei Hasungen u.a. die Kirche in Hasungen.
Nach der Reformation scheint Burghasungen zuerst Pfarrei gewesen zu sein. Von 1585-1983 meist Filial von Ehlen, seitdem Filial der zweiten Pfarrstelle von Zierenberg.
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Klöster:
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
Bedeutende Persönlichkeiten:
a) Hl. Haimerad ( 1019): Hasunger Einsiedler und Ortsheiliger.
b) Lampert von Hersfeld ( 1081/82): Erster Abt des Klosters Hasungen, vormals bedeutender Geschichtsschreiber (siehe Bad Hersfeld)
c) Siegfried I. von Eppstein ( 1084): Mainzer Erzbischof sowie Hasunger Stifts- und Klostergründer, der vor Ort begraben wurde.
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
Die Vogtei Hasungen wurde gebildet aus den Dörfern des Klosters Hasungen: Burghasungen, Ehlen, Martinhagen, Ölshausen und Wenigenhasungen (1585). Später waren außer zu den Diensten dazu noch die Dörfer Dörnberg und Fürstenwald gelegt worden [Engelhard, Erdbeschreibung der hessischen Lande casselischen Antheiles 1: Niederfürstentum (1778)]. Sie gehörte zum Amt Ahna.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Klaus Sippel, Archäologische Fundstellen und Funde aus mittelalterlicher Zeit im Stadtgebiet von Zierenberg, in: Zierenberg 1293 - 1993, S. 42-56, hier S. 46
- Burghasungen 1074-1974
- Heinemeyer, Walter, Heimerad und Hasungen
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 114-115 (Vogtei Hasungen)
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 245
- Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 69-71 (61)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 207 (Hasungen, Kloster/Dorf u. Vogtei)
- Hufschmied, Geschichte des oberen Warmetales, S. 256-258
- Zitierweise ↑
- „Burghasungen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2403> (Stand: 29.4.2024)