Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1462 Januar 22

Brief Kurfürst Friedrichs von der Pfalz an Landgraf Ludwig

Regest-Nr. 11965

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Akten, Abteilung Mainz, Kopialheft L.
Drucke: Gundlach, Mainzer Stiftsfehde, S. 129-132 Nr. 17.
Regesten: Gundlach, Mainzer Stiftsfehde, S. 129 Nr. 17.
Regest
Heidelberg. - [Brief] Kurfürst Friedrich von der Pfalz an Landgraf Ludwig [als Antwort auf dessen Schreiben vom 17. Januar, siehe Landgrafen-Regesten Nr. 59/14. Er schlägt ein Bündnis zugunsten Adolfs von Nassau aus, da dieser schon im Vorfeld in dieser Sache vertragsbrüchig geworden sei].
Originaltext
Unser freuntlicher dienst und was wir liebs und guts vermugen zuvor, hochgeborner furst, besondern lieber swager und oheim. Uwer liebe hat uns iczunt geschreben, wie ir uch bebstlicher und keyserlicher gebott als ein cristlicher furst angnummen haben und her Dithers von Isenburg grave zu Budingen und grave Ludwigs sins bruder, als ir die nennen, fient worden sin und derselb her Dither solle sich des stifts ein tziit her angnummen und noch understen, eynsteils mit eygener gewalt zu behalten witder gotlich recht, gehorsam und billicheit, und bitten uns anzusehen, wie ir bie uns gethan han, auch angesehen gott, das recht und alle freuntschaft, und uch bistendig und beholffen zu sein, wie dann uwer brief mit mee worden inheldet, ist uns verlesen, und bitten uwer liee besonder frundt her Dither, erwelter und bestetigter zu Mentz etc. und curfurst, uns der dinge siner sache sovil bericht hat, er sy durch dechand und capittel des dhumstifts zu Mentz zu ertzbischof erwelt, von unserm heiligen vater dem babst bestetigt, und jar und jar und lenger des in geruglichem beseß gewesen, und von unserm heiligen vater dem babst und unserm herren dem romischen keyser als der heiligen romischen kirchen und reichs curfurst gehalten, in bullen, brieven und keyserlichen schriften, und iczunt understanden siner wirden und bisthumbs mit czugelerter smehen sele und eren ane alles verschulden, unerfordert, unfurgeheischen, unerwonnen als rechten zu entsetzen witder alle gesetze und ordenung der rechte da witder er sich sins gelympfs oder ungelympfs zu erfinden beruffen und appellirt habe an unsern obgemelten heiligen vater den babst zu besser underrichtung, sich dartzu noch mee erbotten fur den selben unsern heiligen vater den babst, unsern herren den romischen keyser, des heiligen riechs curfursten auch ander fursten, graven, herren, etliche capittel und stete zu recht, das alles noch zur tziit gegen etlichen sinen witdersachen nit verfangen habe, sondern er sy und werde uber das alles understanden geweltiglich und frevelich von sinem herbrachten inhabenden gute zu entsetzen und zu entweltigen witder got und alle recht, und er hette billich genossen und notdete gesaczter und geordenter recht, angesehensin appelliren beruffen und erbieten, und were oder nit mit unrechtem gewalt zu notwere getrungen und habe nicht inne witder gotlich recht, gehorsam oder billicheit, das laßen wir sein als es dann ist. Und das uwer liebe und menniglich verstee, was uns witder her Adolffen von Nassauwe, der sich schriebet erwelter etc. bewegt habe, das hat die gestalt als derselb her Adolf understanden hat den stift Mentz zu sinen handen zu bringen, da ist uns warlich angelangt, wann er in denselben stift kome und innhabe, das dann er und alle sin anhang witder uns und unser furstenthumb zu beswerung sin und werden sulten, und wiewol wir des nit ursach of uns han gewisset, so han wir doch als unser notdurft und die billicheit hat geheischen, gedencken gehabt das zu furkomen oder verhuten, soferre wir muchten. Inndes hat sich begeben, das der egnant her Adolf von Nassauw den edeln Wirichen von Dune herre zum Obersteyn und zu Falkensteyn mit einem glaubsbrieve und versiegelten machtsbrieve zu uns gesant hait, und mit uns retden laßen, sin parthy zu werden und hilff zu thun of unsern kosten, darumb wolt er uns glauben machen, das wir unsern lebetagen in fruntschaften sein und bliben sulten und fur unsern costen thun, das und anders und der egnant Wirich von des selben her Adolfs wegen uf sin glaubs- und machtsbriefe und of den hohsten mentzschlichen glauben zugesagt und des sin handschrift gelaßen hat. Wir han das, soferre dem nachkomen wurde, gewilliget und witder zugesagt, und die unsern hofmeister und ander die unsern mit unserm sigil und macht daby geschigket, die dinge zu verschriben und zu versiegeln, da ist der gebrech an dem von Nassauw gewesen, und von sin wegen ein ander meynung furgeben an uns zu bringen, das solt zu unserm zu-oder abesagen stehen und ein tag benennet by funff tagen personlich daby zu komen, das wir auch gethan han. Indes hat der gnant her Adolff sich understanden, mit unserm frunde hern Dither, erwelten etc. zu vertragen one unsern wissen und willen, und denselben unsern freunt hern Dither uf sin siiten oder an sich zu brengen, of das sin bystant und unser witderstant dester großer wurde, das der von Nassauw nach Wirichs zusage nit gethan haben sulte. Da han wir mußen mercken den rechten grunt und warheit des ungetruwelichen furnemens witder uns und unser furstenthumb und was wir hievon schreiben, und sonderlich das der gebrech, als obstet, an dem von Nassauwe und nit an uns gewesen ist, das mugen wir warlich bybringen, und bewiesen nit kuntschaft und wie sich geburt daby, und an dem eyn yeder wol verstehit das wir uns und unserm furstenthumb von gotlichem und geordenten und natürlichen rechten schuldig und pflichtig gewest und noch sein, sulchem mutwilligem und unrechtlichem furnemen offenthalt hilff und witderstand zu suchen, und die erlangt an unserm frunde hern Dither, erwelten etc. und andern, in hofnung zu gotte dem almechtigen, uns des zu erwern, und sein des egenanten her Adolfs von Nassauw fint worden, zufurkomen das unrechtlich furnemen, und getruwen das in bruchung rechter vernunft nymand anders finden oder uns zulegen muge dann was wir dorinn gethan haben, das uns das als eym frommen cristlichen des heiligen riechs curfursten wol geburt habe, und noch thu, und das unser heiliger vater der babst und unser herre der keyser des nit witderwillen oder mißfallen zu uns haben, sonder das zu unser notdurft und in billicheit bedencken, angesehen das eben manig jar bißher unser witdersachen uns in mutwillen und witder aller recht bekrieget haben, als sich dan itzunt aber bescheynt. Und dwile nu uwer liebe wol versteet, das unser furnemen uns und unser furnemen merglich antrift, das uns uwerthalp lieb ist, uns auch nach gestalt des handels witder uns ertzeigt abzusteen und dem von Nassauw bystant zu thun nit geburt, so wullen wir ye uwer liebe getruwen, ir sehent an die obgemelt ursach und thunt uns getruwelich hilff und bystant, des wir uns untzwifelich zu uch versehen und getruwen. Darumb wir auch uwer liebe mit allem freuntlichem fließ und so fruntlichst wir erinnern mugen, bitten und erinnern aller truwe und fruntschaft, wes wir uwer liebe erinnern und erbitten mugen, und ob ir des uns bystant und hilf zu thun uwers willen oder meynung nit sin wollte, das doch in unser gemute nit will, angesehen gestalt und allen handell der sach, und wie uwer liebe und wir in hoer fruntschaft eynander gewant sein, das ir dann mit den uwern abetziihet und unsern fienden keyn bystant thunt noch von den uwern gescheen laßen, das wir ye hoffen zu uch haben, und das und aller truwe uns erzeigt in fruntlichem willen und witdergelten nymmer vergessen, sondern mit allem vermugen zu verdienen willig sein wullen. Dat. Heidelberg uf fritag nach sant Sebastianus tag, anno domini etc. lx secundo.
Fridrich von gots gnaden pfaltzgrave by Rine, hertzog inn Beyern, des heilgen romschen richs ertztruchseß und curfurst.
Dem hochgebornen fursten unserm besondern lieben swager und oheim hern Ludwigen lantgrafen zu Hessen, graven zu Cziegenhain und zu Nidde.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Ludwig II. · Pfalz, Kurfürsten, Friedrich I., der Siegreiche · Mainz, Erzbischöfe, Diether von Isenburg · Mainz, Erzbischöfe, Adolf II. von Nassau · Dhaun-Oerstein, Wildgrafen, Wirich IV. · Isenburg-Büdingen, Grafen, Ludwig II.

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Heidelberg · Pfalz, Kurfürsten · Büdingen, Grafen

Sachbegriffe

Briefe · Bündnisse · Mainzer Stiftsfehde · Verträge, Bruch von · Grafen · Brüder · Dekane · Kapitel · Hofmeister

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Gundlach, Mainzer Stiftsfehde

Original

Gundlach, Mainzer Stiftsfehde

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11965 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11965> (Stand: 28.04.2024)