Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg
Inhalt
- Feldpostkarte des Kasper Schmidt vom 20.8.1914
- ...
- Feldpostbrief des Johannes Damm vom 26.8.1914
- Feldpostkarte des Johannes Damm vom 2.9.1914
- Feldpostkarte des Wilhelm Müller I vom 23.9.1914
- Feldpostbrief des Georg Dersch vom 6.10.1914
- Feldpostbrief des Reitze Wege vom 8.10.1914
- Feldpostkarte des Kaspar Schmidt vom 10.10.1914
- Feldpostbrief des Soldaten Heinrich Müller vom 14.10.1914
- ...
- Feldpostkarte des Kaspar Schmidt vom 23.[11.] 1914
Abbildungen
↑ Feldpostbriefe und Feldpostkarten an den Bürgermeister in Buchenau, 1914
Abschnitt 7: Feldpostbrief des Georg Dersch vom 6.10.1914
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Feldpostbrief des Georg Dersch an Bürgermeister Muth in Buchenau vom 6. Oktober 1914 aus Bittstädt1.
Brief (ohne Umschlag)
Text:
Bittstädt, den 6.10.14
Werther Herr Bürgermeister,
Wie ich von meiner Frau erfahren habe, hatt sie noch kein Pfennig Unterstützung erhalten. Deßhalb muß ich ein paar zeilen an Euch richten. Ihr kennt ja unsere verhältnisse zu Hause ganz gut. Meine Mutter hat doch noch die Herrschaft. Ich und meine Frau haben doch die ganze Jahre hin durch die Arbeit da gethan, und das ganze Jahr kein Pfennig bekommen. Das ging bis jetzt noch [S. 2] gut, denn ich bin öfters auser der Arbeit zu Hause mal auf Nebenverdienst gegangen, daß man mal paar Mark in die Finger bekam den Kindern mal paar Schuh oder Kleider anzuschaffen. Dieses fällt doch jetzt weg. Wir sind jetzt 9 Wochen von zu Hause fort und liegen hier im Lande auf den Übungsplätzen rum, da kost es auch manche Mark. Ich kann der Frau nichts nach Hause schicken von den paar Pfennig Löhnung die [S. 3] man hier bekommt. Davon weiß unser lieber Herr Bürgermeister aber nichts von. Ich bitte nun Herr Bürgermeister auf dieses Schreiben meine Frau und Kinder auch etwas berücksichtigen zu wollen. Wir machen Freitag abend oder Samstag morgen hier fort. Nach Belgien oder Frankreich wissen wir nicht. Sage dem Bürgermeister u. Familie ein Lebe Wohl
Auf Wiedersehen von
Georg Dersch.
Erläuterungen: Georg Dersch wurde am 18. Mai 1884 als Sohn des Ackermanns Johannes VI Dersch und seine Frau Catharina in Buchenau geboren. Er wurde selbst Landwirt und Maurer. 1908 heiratete er Elisabeth Werner aus Buchenau, mit der er fünf Söhne hatte. Als er sich zu Beginn des Krieges stellen musste, war er 30 Jahre alt. Bevor er an die Front kam wurde er auf dem Übungsgelände bei Ohrdruf in Thüringen ausgebildet. Mit seiner Einheit, dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 234, wurde er in Westflandern eingesetzt, von wo er aus Roeselare und Poelcapelle (bei Ypern) an Bürgermeister Muth schrieb. (Recherche Anneliese Westmeier, Buchenau)
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- Heute Gemeinde Amt Wachsenburg, Ilm-Kreis, Thüringen ↑
Personen: | Dersch, Georg · Muth, Bürgermeister · Dersch, Johannes VI · Dersch, Catharina · Dersch, Elisabeth · Werner, Elisabeth |
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Orte: | Buchenau · Bittstädt · Belgien · Frankreich · Ohrdruf · Westflandern · Roeselare · Poelcapelle · Ypern · Amt Wachsenburg |
Sachbegriffe: | Feldpost · Feldpostbriefe · Kriegsunterstützung · Nebenverdienste · Kinder · Manöverplätze · Maurer · Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 234 |
Empfohlene Zitierweise: | „Feldpostbriefe und Feldpostkarten an den Bürgermeister in Buchenau, 1914, Abschnitt 81: Feldpostbrief des Georg Dersch vom 6.10.1914“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/146-7> (aufgerufen am 03.05.2024) |