Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918

Abschnitt 27: Goldsammlung 1916

[57] [S. 57]
Goldsammlung 1916.

Zum Kriegführen muß ein Staat Geld und noch einmal Geld haben, und zwar Gold. Der Staat, der das meiste Gold hat ist unser größter Feind England; deshalb kann auch England überall seine Verbündeten mit Gold bestechen. Bei Ausbruch des Krieges hatten wir einen ziehmlich hohen Geldbestand. Da wir aber kein Gold aus dem Ausland bekamen, wurde unser Goldbestand immer geringer; denn unseren Lieferanten konnten wir nur mit Gold bezahlen. Dadurch aber, das wir vom Ausland abgeschnitten waren, blieb unser Gold in dem Lande. Nun stehen wir aber schon zwei Jahre mit unseren Feinden im Krieg. Der Goldbestand wurde immer geringer. Das ließ der Reichsschatzmeister bekanntgeben, daß alles Gold, welches im Verkehr ist, der Reichsbank zurückgegeben sollte. Es gab nun viele Leute, die das Gold zurückbehielten. In verschiednen Geschäften meiner Heimatstadt gaben die Inhaber Vergütungen, wer Gold ablieferte. In den Kinos bekam man ein Freibillet und zwar für ein 20M Stück I. für ein 10 M Stück II. Platz.


Personen: Wiedemann, Klaus
Orte: Kassel · England
Sachbegriffe: Gold · Schatzmeister · Reichsbank · Volksspenden · Heimatstädte · Goldsammlungen · Kriegsfinanzierung
Empfohlene Zitierweise: „Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918, Abschnitt 3: Goldsammlung 1916“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/13-27> (aufgerufen am 01.05.2024)