Historisches Ortslexikon
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- Gerichtsplatz in Eschenstruth
Weitere Informationen
Eschenstruth
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Ortsteil · 350 m über NN
Gemeinde Helsa, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
14,5 km südöstlich von Kassel
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf am Südwestrand des Kaufunger Waldes mit regelhaften Grundrissmerkmalen und geringer Siedlungsdichte auf einer Anhöhe am linken Ufer der Losse. Ursprüngliche Ausdehnung ringförmig um die Kirche in zentraler erhöhter Lage. Jüngere Siedlungsentwicklung im Nordwesten und -osten sowie im Süden. Durch den Ort führt die L 3460 Richtung Westen nach Sankt Ottilien und Wattenbach, im Osten stößt sie auf die Leipziger Straße (B 7).
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Ersterwähnung:
1126
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Siedlungsentwicklung:
Die Entstehtung von Eschenstruth geht vermutlich auf eine Rodung des Klosters Kaufungen aus dem 11. Jahrhundert zurück.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Stift Kaufungen.
Zum Siedlungszusammenhang mit der Errichtung der insgesamt neun Arbeitslager, die rund um das Werksgelände der Sprengstofffabrik Hirschhagen entstanden s.
„Eschenstruth, Lager „Esche“ für Arbeitskräfte der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau“ und Eschenstruth, Lager Gottschalk
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Historische Namensformen:
- Eschenestruth (1126) [UB Mainz 1, S. 447-448, Nr. 540; Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 28-30, Nr. 23]
- Eschinstrud, tzů der (1353) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 198-199, Nr. 208]
- Eschinstrud (1398) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 130, Nr. 323]
- Eschinstruͤd, in (1436) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 439, Nr. 405]
- Eyschenstrudt (1519) [W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 10]
- Eschenstruit (1585) [Der ökonomische Staat, S. 78]
- Eschenstruͤdt (1618)[HStAM Bestand Architekturzeichnungen Nr. 20948980]
- Eschenstruth (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1909
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Älteste Gemarkungskarte:
1776
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3546456, 5677188
UTM: 32 U 546364 5675357
WGS84: 51.227707° N, 9.663994° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633012010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 334, davon 149 Acker (= 44.61 %), 157 Wiesen (= 47.01 %), 1 Holzungen (= 0.30 %)
- 1961 (Hektar): 809, davon 481 Wald (= 59.46 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 45 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 80 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 693, davon 691 evangelisch (= 99.71 %), 2 katholisch (= 0.29 %)
- 1961: 1975, davon 1554 evangelisch (= 78.68 %), 384 katholisch (= 19.44 %)
- 1970: 1862
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Kassel, Kaufunger Stiftsdorf
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neustadt
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neustadt
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
- 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kaufungen
- 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Großalmerode
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Helsa
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Altkreis:
Kassel
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Gericht:
- Die Gerichtsstätte lag wahrscheinlich am Bilstein zwischen Eschenstruth und Kaufungen (ZHG 32, 312), siehe dazu die dortige Bielsteinskirche
- 1822: Landgericht Kassel
- 1850: Justizamt Oberkaufungen
- 1867: Amtsgericht Oberkaufungen
- 1879: Amtsgericht Oberkaufungen
- 1945: Amtsgericht Kassel
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Herrschaft:
Das Stift Kaufungen besitzt vielleicht schon 1126 hier alle Obrigkeit außer dem Halsgericht. 1353 wird ihm von den Landgrafen die Errichtung einer eigenen Schäferei in den Dörfern Wickenrode, Helsa, Eschenstruth, Lubisrode und Wellerode gestattet, in denen sie ansonsten außer der Halsgerichtsbarkeit alle Obrigkeit innehatten. Die Orte werden daher auch als Kaufunger Stiftsdörfer bezeichnet. Über den Umfang der Rechte des Stifts in Eschenstruth informiert das Kaufunger Salbuch von 1519 (W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 10-12)
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Gemeindeentwicklung:
1.1.1951: Umgemeindung der Siedlung Waldhof (350 Einwohner) von Hessisch-Lichtenau (Landkreis Witzenhausen) nach Eschenstruth (Landkreis Kassel)
Am 1.8.1972 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss von Eschenstruth, Helsa-Wickenrode und Sankt Ottilien zur neuen Gemeinde Helsa.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- vgl. Herrschaft und Zehnt
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Zehntverhältnisse:
1126 gibt der Mainz Erzbischof Adelbert I. dem Kloster Kaufungen den Novalzehnten in Heiligenrode, Umbach, Bettenhausen und Eschenstruth zurück, den er eine zeitlang in Anspruch genommen hat. Die Äbtissin hatte nachgewiesen, dass dem Kloster der Zehnte von allen Rodungen zusteht.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pfarrer (1398)
- ecclesia (1436)
- Romanischer Kern der wehrhaften Kirche mit querrechteckigem Westturm später verändert. Aufbau und Turmhaube 1784.
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Pfarrzugehörigkeit:
1398 Pfarrei, 1521 noch selbstständig, 1536 und 1585 ist Eschenstruth nach Helsa eingepfarrt, 1747 wie noch 1872 Filial davon. Ab 1889 Sitz eines Hilfspfarrers. 1895 bildet Eschenstruth eine Pfarrei zusammen mit St. Ottilien, 1994 ist Eschenstruth Mutterpfarrei, St. Ottilien Filialgemeinde
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Patronat:
1436 hat Kloster Kaufungen das Patronatsrecht inne.
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat von St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Ditmold
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Landwirtschaft, Bergbau und Leinenweberei
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Eschenstruth Dorfgeschichte 1126 - 2010
- W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 10-12
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 206-207
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 200
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 130
- Holtmeyer, Landkreis Kassel, S. 63 ff.
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 176
- Zitierweise ↑
- „Eschenstruth, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2262> (Stand: 22.9.2023)