Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Hakenkreuzfahnen über Marburger Amtsgebäuden, 8. März 1933
In Marburg wehen über zahlreichen öffentlichen Gebäuden wie dem Rathaus, dem Schloss, dem Landratsamt, der Universität oder dem Finanzamt nicht mehr die schwarz-rot-goldene Fahne, sondern die Hakenkreuzfahne. Nur der Direktor der Allgemeinen Ortskrankenkasse verweigert zunächst, die Hakenkreuzfahne aufzuziehen.
Die Oberhessische Zeitung vom 8. März 1933 berichtet, die schwarz-weiß-rote und die Hakenkreuzfahne seien pünktlich um 10 Uhr auf dem Rathaus aufgezogen worden. Kurz zuvor seien die SA, die SS, der Motorsturm und die Hitlerjugend unter den Klängen des Spielmannszuges aufmarschiert und auch der Stahlhelm habe an diesem Akt teilgenommen. Schon lange vorher seien der Marktplatz und die angrenzenden Straßen ebenso wie die Fenster der Häuser am Markt von einer großen Menschenmenge belagert worden, die Zeuge dieser historischen Stunde werden wollten. Unter Heil- und Hurrarufen seien die Fahnen aufgezogen worden und mit dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes sei die Veranstaltung ohne jede Störung zu Ende gegangen. SA, SS, Motorsturm und Stahlhelm seien daraufhin in mustergültiger Ordnung wieder abmarschiert.
(OV)
- Belege
- Erhart Dettmering, Was alle lesen konnten, Marburg 2001, S. 95
- Wilhelm Kessler, Geschichte der Universitätsstadt Marburg, 2. Aufl., Marburg 1984, S. 132
- Weiterführende Informationen
- Dettmering mit Faksimile des Artikels der Oberhessischen Zeitung vom 7. März 1933
- Empfohlene Zitierweise
- „Hakenkreuzfahnen über Marburger Amtsgebäuden, 8. März 1933“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1669> (Stand: 8.3.2023)