Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Antikriegs-Kundgebung der Darmstädter Arbeiterschaft, 30. Juli 1914
Am Abend findet am Darmstädter Schützenhof eine „große Kundgebung der Darmstädter Arbeiterschaft für den Völkerfrieden“ statt, die von der Deutschen Friedensgesellschaft und der SPD organisiert wird. Kurz vor und während der Veranstaltung wird die Nachricht über die Generalmobilmachung Russlands in der Stadt verbreitet.
Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Ludwig Quessel (1872–1931), der zum eher rechten Flügel seiner Partei zählt, stellt angesichts der dramatischen Lage fest:
Der sozialdemokratische Soldat wird seine Pflicht im Kampf erfüllen. Vor allen Dingen aber gilt es, vor und nach dem Kriege zu zeigen, daß es in unseren Reihen keine Fahnenflucht gibt!
Aus seiner Stellungnahme, die eher einen sozialdemokratischen Patriotismus begründet als die Ziele des Pazifismus zu verfolgen, nimmt er somit den unmittelbar bevorstehenden Krieg bereits als etwa Unabwendbares hin.
(OV)
- Belege
- Franz, Darmstadt: Stadt der Künste, Stadt der Wissenschaften, – aber Soldatenstadt?, in: Kriegsalltage, hrsg. von Ute Schneider und Thomas Lange, 2002, S. 21-35, hier S. 30
- Weiterführende Informationen
- Hessischer Volksfreund, Nr. 176, 31.7.1914, S. [2]: Die Kundgebung für den Frieden. Eine Massendemonstration der Darmstädter Arbeiterschaft, Online-Ausgabe: Der Erste Weltkrieg im Spiegel hessischer Regionalzeitungen
- Empfohlene Zitierweise
- „Antikriegs-Kundgebung der Darmstädter Arbeiterschaft, 30. Juli 1914“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1840> (Stand: 7.12.2020)