Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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Inhalt

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Abbildungen

↑ Briefwechsel des Roßdorfer Musketiers Joseph Preis mit seiner Mutter, 1914-1915

Abschnitt 13: 9.4.1915: Brief des Joseph Preis an seine Mutter

◀ Liebe Mutter!

Will Euch wieder kurz par Zeilen mitteilen. Hoffentlich geht es Euch, liebe Mutter, noch gut, was ich auch von mir berichten kann. Vorgestern und heute habe ich eine große Korrespon-des gehabt mit Paketen; hatte nämlich vorgestern sieben, 4 von Eurer Adresse, 1 von August, 1 von Drehers und eins von Rieds.(3) Heute bekam ich 8., alle von Euch, liebes Mütterchen. Ach was macht Ihr Euch doch eine Mühe um mich; was will ich Euch aber das vergelten, wenn ich wieder komme, was sollt Ihr dann aber noch frohglückliche Tage erleben. Ich bin aber auch jedes Mal so froh, wenn ich was von Euch kriege; ich meine gerade, Ihr kämt selbst zu mir, wenn ich Eure Adresse lese.

Lb. Mütterchen, ich fühle mich ganz zufrieden, ich opfere alles dem lieben Gott auf und ertrage alles geduldig. Es geht ja manchmal schlecht; ich habe noch keinen Lumpen vom Leib kriegt und keine Stiefel aus, bin froh, wenn ich als nachts noch bischen Stroh habe, wo ich drauf schlafe. Der Tornister dient bei uns als Kopfküssen. Gestern Nachmittag lagen wir wieder schwer im Granatfeuer. Liebes Mütterchen, wie ich gestern gehört habe, kriegen wir Landwirte auch Urlaub. Es sollen immer 10 Mann zusammen 14 Tage nacheinander fahren. Also wartet mal mit Eurem Reisen, ich werde Euch in den ersten Tagen dann Bescheid schreiben, ob was dran ist. Ich will nun schließen. Seid herzlich gegrüßt, im Geiste geküßt von Eurem lieben unvergesslichen Sohn Joseph. Auf ein frohes Wiedersehn. ▶

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