Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 64. Neukirchen
Weitere Informationen
Christerode
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Stadtteil · 450 m über NN
Gemeinde Neukirchen, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
3,5 km nordöstlich von Neukirchen
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem flachen Talkessel des Greitzbaches
Kirche in zentraler Lage. Nach Osten, leicht abgesetzt vom Ortskern, moderne Wohnsiedlung
Zufahrt zur Straße Hauptschwenda - Olberode
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Ersterwähnung:
1330
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Siedlungsentwicklung:
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Neukirchen.
Auf wüste Siedlungen in der Gemarkung weisen folgende Flurnamen:
Dameroda (Dilich Tafel XVI, 1613) (1,5 km nordöstlich von Christerode),
In der Hütte (1,2 km nordwestlich von Christerode),
Im Mühlengrund (dicht am südwestlichen Ortsrand; vgl. Mühlen).
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Historische Namensformen:
- Cristinrode (1330) (Ziegenhainer Regesten online Nr. 1343)
- Cristenrode (1419)
- Christerode (1778)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Buchenbach
- Burg Kristenberg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
- Auf dem sogenannten Burgberg an der südwestlichen Gemeindegrenze Reste einer Wüstung, vermutlich vorgeschichtliche Befestigungsanlage.
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Umlegung der Flur:
1919/21
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Älteste Gemarkungskarte:
(1796), 1838
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3527785, 5637985
UTM: 32 U 527700 5636169
WGS84: 50.876539° N, 9.39371° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634017020
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Flächennutzungsstatistik:
- 1838 (Kasseler Acker): 609 stellbares Land, 606 Wiesen, 19 Gärten, 5 Triesche
- 1885 (Hektar): 391, davon 172 Acker (= 43.99 %), 125 Wiesen (= 31.97 %), 5 Holzungen (= 1.28 %)
- 1961 (Hektar): 422, davon 127 Wald (= 30.09 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 39 Hausgesesse
- 1639: 15 Männer, 8 Witwen, 16 Unmündige. 1681: 26 Hausgesesse, 2 Ausschuss
- 1778: 2 Schmiede, 3 Maurer, 3 Schneider, 1 Ziegelbrenner, 2 Wagner, 10 Leineweber, 2 Müller, 1 Schäfer, 7 Tagelöhner(-innen); 12 ernähren sich vom Ackerbau.
- 1778: 38 Häuser mit 204 Einwohnern
- 1838 (Familien ): 27 Ackerbau, 12 Gewerbe, 14 Tagelöhner
- 1861: 303 evangelisch-reformierte Einwohner
- 1885: 293, davon 293 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 107 Land- und Forstwirtschaft, 35 produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 298, davon 263 evangelisch (= 88.26 %), 19 katholisch (= 6.38 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1366 und später: Gericht Oberaula
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Schwarzenborn
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Oberaula
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Ziegenhain
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Gericht:
- 1822: Justizamt Neukirchen
- Seit 1867: Amtsgericht Neukirchen
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadtgemeinde Neukirchen, deren Stadtteil Christerode wurde.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1330 vertauschen der Wäppner Konrad von Reckerode und seine Frau den Grafen von Ziegenhain ihr Gut zu Christerode gegen die Mühle vor dem Haus (Schloss) zu Hausen.
- 1366 verzichtet Jutta Kellner gegenüber den Grafen auf ihr vermeintliches Recht an einem Gut zu Christerode, das ihr verstorbener Mann und dann ihr Sohn von den Grafen zu Lehen hatte.
- 1371 vermachen die Grafen von Ziegenhain Kloster Immichenhain eine Seelgerätstiftung von jährlich 1 Pfund Pfennigen im Dorf Christerode.
- Kirche und Religion ↑
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Pfarrzugehörigkeit:
1465 und später: nach Oberaula eingepfarrt
1747 und später: Filiale von Oberaula
Seit 1900: Filiale von Olberode
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Diakonische Einrichtung:
1947 - 1965 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Oberaula, Einführung der Reformation vermutlich vor 1535.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
1613 und 1708/10 befindet sich in Christerode eine Mühle, 1778 sind es zwei Mühlen, beide am Greitzbach. Die ältere befand sich im Dorf und hatte 1778 Mahl- und Schlaggang; die jüngere Mühle lag dicht unterhalb des Dorfes und verfügte über einen Mahlgang. Mitte des 19. Jahrhunderts sind beide Mühlstätten bereits wüst; Flurname Im Mühlengrund.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 137 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen S. 82 (Burgberg)
- Scharlau, Siedlung, S. 286 (Dameroda)
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 25 f.
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 59
- Zitierweise ↑
- „Christerode, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4551> (Stand: 29.4.2024)