Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1500 September 30

Landgraf Wilhelm II. schenkt den Antonitern in Grünberg einen Garten

Regest-Nr. 10610

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Darmstadt, A 3 Grünberg, Antoniter, 1500 September 30, Sign. 122. Pergament, mit eigenhändiger Unterschrift des Kanzlers Dr. Johann Muth; Rückvermerk (gleichzeitig): littera uber den haghen, we man dy torm buwen sal; Vom anhängenden Rundsiegel nur zwei Bruchstücke in moderner Pappkapsel, rotes Wachs, Umschrift: ... w . D . ... ndgravy ...
Abschriften: Staatsarchiv Darmstadt, E 13 Konv. 95a Fasz. 1 (Grünberger Stadtbuch), Bl. 38v-39r, S. 72 f. (etwa gleichzeitig); Staatsarchiv Marburg, Kopialbuch K 13, Bl. 90r-v Nr. 91 (gleichzeitig oder wenig jünger), hier aber mit dem Datum am sonnobinth naich Michaelis.
Drucke: Glaser, Geschichte der Stadt Grünberg Nachdr., S. 237 Nr. 44 (unvollständig und fehlerhaft).
Regesten: Murhardtsche Landesbibliothek Kassel, 2° Ms. Hass. 176, Bl. 59v, S. 93; Staatsarchiv Marburg, R 26, Bl. 36v-37r; Demandt, Schriftgut 3, Nr. 1493 S. 32 f.; Wagner, Die geistlichen Stifte 1, S. 17; Kuchenbecker, Analecta 4, S. 401; Scriba, Regesten Urkunden Hessen 2, Nr. 2683; Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, S. 514 f. Nr. 721.
Regest
Marburg. - Landgraf Wilhelm (II.) zu Hessen, Graf zu Katzenelnbogen, Diez, Ziegenhain und Nidda gibt aus "sonderlicher Gunst und Zuneigung" für den "würdigen" seinen Rat und lieben "Andächtigen", Herrn Jakob Ebelson von Linden (Lyn-), Präzeptor des Hauses St. Antonii zu Grünberg (Grun-) und Arolsen (Aroldessen) und für die Brüder "gemeinlich" des gen. Hauses (zu Grünberg), insbesondere zu Ehre desselben hl. Vaters St. Antonius ihnen und ihren Nachfolgern auf ihr fleißiges und demütiges Ansuchen hin den Hain (hayn) von der Antoniterpforte (Antheniger pforten) bis an den Stangenröder (-roider) Pfad zu einem Garten. Die gen. Herren sollen solchen Platz mit einer Mauer und zwei Türmen befrieden und befestigen, und zwar die Mauer 5 Fußlang dick und 16 Fußlang hoch, so daß unten am Ende der Mauer ein Turm und desgleichen oben am Ende auch ein Turm gemacht werden und stehen soll, jeder von 10 Schuhlang Dicke und "ziemlicher" Höhe an die Mauer gewölbt (gewelbet), doch so, daß die Mauer über die Türme hinausgeht. Wenn solche Aufrichtung vollkommen geschehen ist, sollen sie aus ihrem Hof und (ihrer) Behausung Öffnungen und Tore in den erbauten Garten machen, doch keine, weder kleine noch große, in die äußerste Mauer, die zu Felde geht. Falls er über kurz oder lang für ihn oder seine Untertanen, die von Grünberg (Grůn-), nötig werden sollte, die Stadt mit Bestellung von Wachen und dergleichen "Aufsehen" zu versorgen, sollen Präzeptor und Brüder mitsamt ihren Nachfolgern solchen Platz nach aller Notdurft bestellen und auf ihre Kosten versehen. Sollte in dem angezeigten Bezirk oder Platz jemand von seinen Bürgern zu Grünberg oder anderen Gerechtigkeit haben, will er diese dem gen. Präzeptor und dessen Mitbrüdern nach seiner oder seiner Räte Erkenntniß "ablegen" und "ausrichten".
Siegler: der Aussteller mit dem Sekret.
(...) gegeben (...) zcu Marpurg naich Christi (...) geburt im 1500. iare, uff mitwochen naich Michaelis archangeli - Jo. Muth, doctor, cancellarius, subscripsit.
Originaltext
Wir Wilhelm von Gotes gnaden Landgrave zu Hessen bekennen und thun kundt uffenliche hierane, das wir durch sonderlich gonst und zuneigung, so wir zu dem wurdigen unserm Radt und liben andechtigen hern Jacoben Ebelson von Linden praeceptori des Husses St. Anthonii zu Grunberg und Aroldessen, zusamt den brudern gemeinlich des egen. Husses tragen, auch sunderlich dem heiligen vatter St. Anthon zu eren, ine vor sich und ere nachkomme durch ere fleissiges und demutiges ansuchen, den Hain von der Anthoniterpforten biß an den Stangeroder phaet gegeben han und geben ene vor sich und ere nachkomen inne und mit crafft diesses briefes in, dergestalt, das dieselben hern des gemelten Husses St. Anthon sollichen plaz mit nuwen muren und zwey tornen befredigen und befestigen sollen, nemlich die muer fünff fußlang digke und sechzehne fußlang hoch, also das derselbigen mure unden am ende eyn torn und derglichen uben am ende auch eyn thorn gemacht werden soll, iglicher virtzehn schuelang digke, und zimlich holz an die muren gewelbe, doch das die mure uber dem thorweg ußgehe. Und wann sollich uffrichtung alles gescheen ist, sollen sie uß erem hove und behusung uff, zu und inne solliche erbawten garten und plaz uffnung und dore machen, doch das der keynes in die usserste mure, die zu felde gehett, gemacht werde, kleyn noch gross, alles ungeverlich. Und obe iß sach were, daß wir ubir kurz noch lang uns oder unßern undertanen, den von Grunberg, die stad mit bestellung, wacht und dergleichen uffsehen zu versorgen noit sein wurde, so sollen die obgen. Brüder solichen pöaz nach aller notturfft bestellen und uff ire kusten versehen ... Datum anno millesimo quingentesimo ...

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Wilhelm II. · Ebelson, Jakob, Präzeptor der Antoniter in Grünberg · Muth, Johannes

Weitere Orte

Grünberg, Antoniter · Linden · Bad Arolsen, Antoniterkloster · Grünberg, Antoniterpforte · Grünberg, Stangenröder Pfad · Katzenelnbogen, Grafen · Diez, Grafen · Ziegenhain, Grafen · Nidda, Grafen

Sachbegriffe

Präzeptoren · Antoniter · Mönche, Antoniter · Heilige, Antonius · Schenkungen · Flurnamen · Mauern, Bau von · Pforten · Gärten · Baukosten · Wachpersonal, Stellen von · Grafen · Kanzler · Doktoren · Mauern, Bauanleitung für · Bauanleitungen

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Klosterarchive 7

Original

Glaser, Grünberg

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10610 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10610> (Stand: 28.04.2024)