Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Frankfurter Ornithologe wird in Stuttgart zum Vorsitzenden des Bundes für Vogelschutz (BfV) gewählt, 13. November 1965
Der ehemalige Direktor der Frankfurter Vogelschutzwarte Sebastian Pfeifer (1898–1982) wird im Alter von 67 Jahren zum Vorsitzenden des Bundes für Vogelschutz (BfV) gewählt. Damit tritt er die Nachfolge von Hermann Hähnle (1879–1965) an, dessen Mutter Lina (1851–1941) den BfV am 1. Februar 1899 in Stuttgart gegründet hat. Auf der Mitgliederversammlung in Stuttgart, die noch vor Hähnles Tod am 24. Oktober 1965 einberufen worden war, wird Pfeiffer als neuer Vorsitzender gewählt.1
In Folge der personellen Veränderung und des Inkrafttretens einer neuen Satzung zum 1. Januar 1966 ändert sich auch die organisatorische Struktur des Verbandes. Der Name lautet fortan Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV). Der DBV fungiert als Dachverband, dem einzelne Landesverbände untergliedert sind, ab 1967 mit einem Präsidenten, statt eines Vorsitzenden an der Spitze.2 Einzelmitglieder werden nun ausschließlich über die Landesverbände geführt. Zeitgleich wird der Standort des DBV von dem Wohnsitz der Familie Hähnle in Giegen an der Brenz in die Frankfurter Privatwohnung Pfeifers verlagert. Bedingt durch die Verlegung des Verbandssitzes von der Familienvilla in eine Dreizimmerwohnung wird auf die Weiterführung eines Büros und entsprechenden Personals verzichtet. Ebenfalls aus Platzgründen wird ein Teil der bestehenden Bibliothek aufgelöst und gemeinsam mit Informationsmaterialien kostenlos an die Landesverbände ausgegeben.3
Als besondere Anliegen seiner künftigen Verbandsarbeit formuliert Pfeifer neben dem Unterhalt und Ausbau aller 200 Vogelschutzgebiete in der Bundesrepublik das Anlegen einer zentralen ornithologischen Fachkartei, die Ausarbeitung von Methoden zur Vermeidung von Vogelunfällen durch verglaste Häuserfronten sowie die Produktion von 20-minütigen Lehrfilmen zum praktischen Vogelschutz für Landwirtschafts-, Grund- und Hochschulen.4
(FW)
- Vgl. Hanemann/Simon, Bund für Vogelschutz e. V., S. 114. ↑
- Vgl. Burrichter, Deutsche Zeitgeschichte von 1945 bis 2000, S. 1155; Historischer Abriß des NABU, Stand: 3.6.2014. ↑
- Vgl. Historischer Abriß des NABU, Stand: 3.6.2014; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.11.1968, S. 26: Sebastian Pfeifer siebzig; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.1.1964, S. 62: Frankfurter Gesichter: Sebastian Pfeifer. ↑
- Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.1.1966, S. 22: Glasflächen gefährden Vögel. ↑
- Belege
- Clemens Burrichter u. a. (Hrsg.), Deutsche Zeitgeschichte von 1945 bis 2000. Gesellschaft – Staat – Politik. Ein Handbuch, Berlin 2001
- Horst Hanemann/Jürgen M. Simon, Bund für Vogelschutz e.V., Deutscher Bund für Vogelschutz e.V., Die Chronik eines Naturschutzverbandes von 1899–1984, Wiesbaden 1987 (Schriftenreihe Verbände der Bundesrepublik Deutschland 23).
- Historischer Abriß des NABU, Stand: 3.6.2014.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.11.1968, S. 26: Sebastian Pfeifer siebzig
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.1.1966, S. 22: Glasflächen gefährden Vögel
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.1.1964, S. 62: Frankfurter Gesichter: Sebastian Pfeifer
- Weiterführende Informationen
- Zur Nutzung von Bildern als Verbandswerbeträger siehe den Beitrag von Anna-Katharina Wöbse: Zur visuellen Geschichte der Natur- und Umweltschutzbewegung. Eine Skizze, in: Franz-Josef Brüggemeier/Jens Yvo Engels (Hrsg.), Natur- und Umweltschutz nach 1945. Konzepte, Konflikte, Kompetenzen, Frankfurt/Main 2005, S. 225-229 (Reihe Geschichte des Natur- und Umweltschutzes 4).
- Dirk Cornelsen: Anwälte der Natur. Umweltschutzverbände in Deutschland, München 1991.
- Empfohlene Zitierweise
- „Frankfurter Ornithologe wird in Stuttgart zum Vorsitzenden des Bundes für Vogelschutz (BfV) gewählt, 13. November 1965“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/5031> (Stand: 13.11.2022)
- Ereignisse im Oktober 1965 | November 1965 | Dezember 1965
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