Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Hohe Zahl von Arbeitslosen in Frankfurt, 3. März 1926

Beim Landesamt für Arbeitsvermittlung in Frankfurt am Main sind fast 175.000 Arbeitssuchende registriert. Gemäß einer am 1. März durchgeführten Erhebung zählt Hessen damit zu den Regionen im Deutschen Reich, die eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit aufwiesen: auf je 1.000 hessische Einwohner entfallen hier im Landesdurchschnitt 46,1 Unterstützungsempfänger. Übertroffen wird die hessische Erwerbslosenziffer gemäß dieser Erhebung nur noch von den Regionen Rheinpfalz (54,7 Unterstützungsempfänger auf 1.000 Einwohner) und Berlin (46,6). Sachsen weist mit einer Ziffer von 46,1 einen mit Hessen identischen Wert auf.¹

Die Landesämter für Arbeitsvermittlung wurden nach Ende des Ersten Weltkriegs aufgrund einer Anordnung des Amtes für Demobilmachung in den Ländern als regionale Ämter für die Arbeitsvermittlung im Rang von oberen Landesbehörden (in Preußen: in der Trägerschaft der Provinzialverbände) gegründet.

1927/28 werden die insgesamt 22 Landesämter für Arbeitsvermittlung jedoch aus der Landesaufsicht herausgelöst, der aufgrund des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (AVAVG) gegründeten Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung nachgeordnet und durch 13 nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gestaltete Landesarbeitsämter gesetzt. Dabei wird das Landesamt für Arbeitsvermittlung in Hessen, Hessen-Nassau und Waldeck das Landesarbeitsamt Hessen.²
(KU)

1. Vgl. Fritz Blaich, Grenzlandpolitik im Westen 1926–1936. Die „Westhilfe“ zwischen Reichspolitik und Länderinteressen, Stuttgart 1978, S. 46. ↑
2. Vgl. Stefan Frank, Anpassungen der deutschen Arbeitsverwaltung und Arbeitsmarktpolitik 1927–2005. Pfadabhängigkeit und Reformen, Bamberg 2008, S. 60 f. ↑