Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Wilhelm Egly, Kriegstagebuch eines Soldaten aus Friedberg, 1916-1917

Abschnitt 20: III. Rückkehr nach Berlin

◀ [10-11] Döberitz, 2. Januar 1917.
Nach erträglicher Reise bin ich gestern Abend wieder im verregneten und verdunkelten Berlin angekommen und bis neun Uhr etwa im Gewühl der Linden und der Friedrichstraße umhergebummelt.

[S. 11] 13. Januar 1917.
Schnee. Richtiger Rodelschnee. Und Frost.
Wie haben wir in vergangenen Tagen auf vereisten Rodelbahnen oder in wintereinsamen Bergen und Wäldern die Freuden solcher Tage ausgekostet!
Wenn ich daran zurückdenke, so regt sich lebhafter als sonst der Wunsch, es möchte doch Friede sein. Es möchte der Tag kommen, an dem ich die Reiterstiefel ausziehen und die Lederhosen an die Wand hängen kann, um sie nicht wieder herunter zu holen. Der Tag, von dem ab ich nicht mehr die Heimat verlassen muß, von dem ab ich wieder nach Herzenslust durch meine hessische Landschaft wandern kann.
Bis dieser Tag kommt, wird meine Sehnsucht noch oft aus der Fremde weite Wege gehen müssen.

16. Januar 1917.
Seit gestern Leutnant.
Ich habe das stolze Bewußtsein, meine Beförderung nicht einflußreichen Beziehungen oder irgendwelcher Protektion zu verdanken. ▶