Regesten der Landgrafen von Hessen

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1482

Landgraf Wilhelm II. nimmt an der Hochzeit Sigmunds von Österreich teil

Regest-Nr. 11927

Überlieferung

Drucke:	Nuhn, Hessische Chronik, S. 464-467 Cap. 58.

Regest

Als Herzog Sigmund von Österreich Katharina von Sachsen heiratete, wurde dies in Insbruck mit einem großen Fest gefeiert. Zu diesem Anlaß war auch Graf Eberhard von Württemberg eingeladen, der mit einem Gefolge von 600 Pferden von Stuttgart aus losritt. Auch Landgraf Wilhelm II. begleitete ihn, der zu diesem Anlaß seinen ersten Harnisch erhielt.

Originaltext

Von dem Hof zu Insbruck Hertzog Sigmunds.
Von der Zeit etlich nit viel Jahr, hatte Hertzog Albrecht von Sachsen eine Tochter genant Cathrina, die vertraut Er und vermählt Sie Hertzog Henrichen von Braunschweig, den hielt Er ein zeitlang an seinem Hof, dass niemand anders wusste, dann dass die gemelten zwei Ehleut sein sollten, aber der Vatter wiederzog Sie Ihm, und gab Sie Hertzog Sigmunden von Oesterreich, einem überalten Mann, der empfieng Sie zu Inßbrug anno 1482 und daselbst ward Hof gehalten mit aller Köstligkeit acht tag und lenger, mit rennen und stechen, dantzen und springen, und der alte Breutigam rannte über die Bahn, und wolte scharff gerennet haben, mit Michelb von Freiberg, und hatte geordnet 4 Fürsten, 4 Grafen, 4 freyen, 4 Ritter und 4 Edelmann, die in seyden, roth, schwartz und weiss gekleydet bey Ihm zu laufen, wann man Ihn hätte lassen rennen, dann es die Frauen verruckten, die Ihm mit Gewalt davon nahmen. Sein Gemüth was da. Zu solchem Hof ward der hochgebohrne Graf Ebert von Würtenberg geladen, und reit mit 600. Pferden von Stutgarden bis gehen Kempten, da lies er den Gezeig, und reit forter durch das Gebürg mit 80 oder 90 Pferden, und das waren alle die meisten, Grafen, Freyen, Ritter und Edelleuth, wenig Knecht, dann je 2 namen ein Knecht mit, der Ihnen der Pferd wartete, und der Getzeug was alle einer Farb, blau Hosen und Kappen, und Mörüches Grün gekleydet, und verköstiget die 500 Pferd zu Kempten 14 tag, und quitte sie aus mit baarem Geld. Der von Würtenberg nam mit Ihm zu der Fassnacht seinen jungen Oheimb den Landgrafen, dem ward da grosse Ehr erbotten zu Inssburg auch zu Ulm, die schenckten Ihm seinen ersten Harnisch und ein silbern trinckkopf. Solte ich das alle schreiben, das ich da sahe und hörte, wie der jung Fürst dem Legaten von Rom sein Latein vor den Fürsten und Herren teutschte, und wie Er vorgezogen ward, machte Unmus, und were doch nicht von grossen Nöthen, darum will ichs underlassen, Da Hertzog Sigmund gestarb, da nam die Frau Hertzog Erich von Braunschweig, Hertzog Henrichs Bruder, der Sie zuvor haben solt, und Ihm entzogen ward, wieder des Vatters willen, Mit der Ehe ist bös schimpffen, sie blieben sonder Erben.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Textgrundlage

Regest

Stückangaben

Nuhn, Hessische Chronik

Original

Nuhn, Hessische Chronik

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 11927 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11927> (Stand: 27.04.2024)